Bei den Notebookchips war auch das ein Vorteil, den Hersteller von Gaming-Boliden durchaus nicht übersehen haben. Aber Intel selbst war voll auf dem Ultrabook-Trip und hat das Konzept "ohne dGPU" in den Mittelpunkt gerückt. Für die Desktopmodelle, die sicherlich fast immer mit einer Grafikkarte kombiniert wurden, gab es dann praktisch gar kein Marketing, also weder Lob für IPC-dank-eDRAM noch für Fps-dank-eDRAM. Broadwell H war einfach nur ein Verlegenheitsmanöver, weil man Aktionäre und OEMs nicht das weitere halbe Jahr auf Skylake warten lassen konnte, aber die 14-nm-Fertigung so langsam rampen konnte, dass es für eine 5000er-Produktfamilie einfach nicht reichte. Um trotz der miesen Taktbarkeit überhaupt das Haswell-Niveau zu schlagen, hat man dann halt zwei Modelle mit Cystalwell rausgehauen. Zu wir-wollen-den-eigentlich-gar-nicht-verkaufen-Preisen.
AMD ist da weitaus aggressiver, sowohl was die Zurschaustellung "eigener" technischer Fähigkeiten (100 Prozent by TSMC) als auch Vermarktung angeht. Während man in Santa Clara sklavisch an hohen Margen hängt, schmeißt AMD den aufwendigen 5800X3D notfalls auch zum Selbstkostenpreis auf den Markt – Hauptsache die von-Zen1/2-Aufrüster kaufen kein LGA1700. Wäre Intel schlau gewesen, hätten sie das 2017 genau gemacht und "Kaby Lake X" hätte als 7700K plus 128 MiB L4 im Sockel 1151 die Gamer vom AM4 weggelockt, statt der Schrott zu werden, der er in Realität war. Ich habe mich in der Comet-Lake-Generation nochmal gefragt, ob Intel mit der gleichen Technik nicht ein bezahlbares Single-Chip-Design als Octacore + 64 MiB statt des aus Spielersicht reichlich sinnlosen 10900K hätte produzieren können? Irgendwann muss Intel wirklich mal jemand beibringen, wie Schubladen funktionieren.^^