Der Umschwung ist schon extrem, bei der Marktkapitalisierung spielt aber auch die Xilinix-Übernahme mit rein: 1/4 von dem, was heute "AMD" ist, war es zu Gelsingers Amtanstritt noch nicht und entsprechend gehört heute auch 1/4 von "AMD" Leuten, die vorher nichts mit AMD zu tun hatten. Trotzdem ist der Bedeutungsanwachs imens, wenn man frühere Abstände zwischen den beiden Firmen bedenkt. Hier macht sich mal wieder bemerkbar, dass Börsenkapital eine riskante Spekulation auf die Zukunft ist, die meist mehr über Hoffnungen denn Fakten aussagt. In der Gegenwart ist Intel jedenfalls sowohl nach Besitz als auch Umsatz noch weitaus größer als AMD und schiere Trägheit, gerade bei ersterem, wird dafür sorgen, dass die auch noch eine Zeit lang so bleibt. Aber die Börsennotierung von Unternehmen kann sich auch weitestgehend losgelöst vom operativen Geschäft entwickeln, siehe zum Beispiel Tesla, wenn Börsianer auf Börsianer reagieren.
Was du hier schreibst, stimmt hinten und vorne nicht und mich wundert es an dieser Stelle auch, wieso da deine Kollegen nicht mal einen Riegel vorschieben?!
Fangen wir mit AMD an:
1. Ist die Übernahme von Xilinx nicht 1/4 der Marktkapitalisierung von AMD und hat damit auch relativ wenig zu tun. Dafür müsste man allerdings auch wissen, wie sich die aktuelle Marktkapitalisierung - die Spoiler 2021 vor der Xilinx Übernahme sogar noch höher war - sich berechnet.
Diese berechnet sich wie folgt: Anzahl aller im Umlauf befindlicher Aktien * Aktienkurs = aktuelle Marktkapitalisierung. Wie viel Anteil der aktuellen Marktkapitalisierung also Xilinx ausmacht lässt sich also schwierig quantifzieren, da man hierfür alle Bereich neu bewerten müsste und z.B. seit der Übernahme ist der Serverbereich massiv gewachsen. Pensando kam auch noch dazu...
Hier frag ich mich auch, wieso du das wieder so hervorhebst, als würdest du die Leistung von AMD herabwürden wollen. Rechnest du bei intel auch die Altera Übernahme raus? Oder Mobileye?
2. Nein Börsenkapital wie du es nennst ist keine riskante Spekulation in die Zukunft, das zeigt nur, dass du a) die Börse nicht verstanden hast und b) nicht die Unterschiede zwischen investieren und spekulieren kennst. Die meisten Aktienkäufe sind nämlich keine Spekulation, sondern eine Investition. Dies schließt natürlich voraus, dass man sich mit der Firma auseinandergesetzt hat und nicht blindlings etwas kauft in der Hoffnung es steigt (das wäre im übrigen eine Spekulation).
Entsprechende Lektüre wäre hier mehr wie nur angebracht! Z.B. des Investors kluges Handbuch.
3. Dann dein Bezug auf Fakten - den ich dich sehr ironisch finde - und auf den sich dein Beitrag absolut gar nicht stützt. Denn der Wertzuwachs von AMD und auch von Nvidia ist sehrwohl auf Fakten basierend, da beide Unternehmen eine klare Fokussierung ihres Geschäftsbereiches und eine entsprechende Ausrichtung haben.
Beispiel AMD die klare Fokussierung auf HPC mit z.B. Epyc und das resultierende Wachstum.
Beispiel Nvidia die Fokussierung auf AI und das hohe Wachstum die letzten Jahre.
Die Kennzahlen der beiden haben sich sehr gut entwickelt! Bei halt nicht...
4. Eine Bewertung von Unternehmen ist eben nicht völlig losgelöst, sonder kommt ganz klassisch durch Angebot und Nachfrage an der Börse zusammen (Aktienpreis, Rechnung siehe Punkt 1). Hier spielen natürlich unterschiedliche Punkte mit hinein wie z.B. ein starker Hype wie im Falle von Tesla, der den Aktienpreis und damit die Bewertung steigen lässt. Dies können auf der anderen Seite auch einfach nur gute Finanzkennzahlen sein, die Kaufsignale auslösen. Vielleicht einfach mal objektiv schauen, wie die sich bei AMD die letzten Jahre entwickelt haben.
Kommen wir zu intel:
1. Wie schon mehrfach erwähnt, besteht hier ein Klumpenrisiko, wie es auch VW trägt (alle Marken einzeln hätten eine höhere Bewertung wie VW, deswegen auch der Börsengang von Porsche). Und bei intel ist dieses Risiko hauptsächlich die eigene Fertigung. Was auch logisch ist, da dies aktuell äußerst viel Geld hinsichtlich F/E bindet (siehe die Summen die TSMC und Samsung investieren). Sprich gibt es hier Probleme hat man viel Geld in den Sand gesetzt und muss sich eventuell nach einer weiteren Fertigungsmöglichkeit umschauen, die zusätzlich noch weiteres Geld kostet.
Und das Preisen viele mit ein. Hinzu kommt die schlechte Geschäftsentwicklung, sinkende Margen usw.
2. intel fehlt meines Erachtens die Fokussierung, man möchte auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, überall natürlich der Beste sein und hat schon lange Probleme mit der Fertigung. Das kann man Gelsinger natürlich nicht anhängen. Nur muss man den großen Frachter - ein kleines Segelschiff sind sie nun ja wahrlich nicht - wieder auf Kurs bringen und hierbei wollen sie zu viel auf einmal. Mehr kleinere Schritte sind hier manchmal von Vorteil und man übernimmt sich nicht.
Sind übrigens alles Punkte die du auch auf seekingalpha bei etlichen Analysten nachlesen kannst und ja da gibt es durchaus sehr fundierte die bis ins Detail gehen und nicht nur Bankerblabla.
Und noch ein Funfact für dich am Rande, da du dich ja so gerne über AMD echauffierst, Nvidia hat aktuell eine fast 5 mal so hohe Marktkapitalisierung wie intel. Ich frag mich nur, wieso man darüber nie so negative Beiträge liest?