Lass ich nur bedingt gelten. Aufwändig war das früher in den 90er und 00er Jahren auch, weil die Hardware auch noch nicht so prall war und damals wie heute Leute erforderte die das Wissen hatten zum Umgang damit und auch den Programmiersprachen. Nur wegen des Fortschritts Willen die Preise anziehen ist also keine Sache. Wenn du danach gehst, müssten wir in den nächsten 20 Jahren nochmal das doppelte von heute bezahlen.
Nehmen wir jüngst das Beispiel Diablo Immortal. Da wird versucht durch wirklich alles den Reibach zu machen, wenn man sich das SPiel anschaut, ist die Qualität aber nun nicht vom feinsten.
Ein GTAV hat mit Marketing über 250 Millionen $ gekostet (vor nun mittlerweile fast 10 Jahren), ein RDR2 vermutlich noch deutlich mehr. Moderne AAA-Spiele kosten mittlerweile eigentlich alle 100 Mio aufwärts, vor 20 Jahren hat vielleicht ein Spiel alle zwei Jahre mal so viel gekostet und dann meist auch nur wegen massiver Fehlplanung.
Dabei sind die Verbraucher-Preise für Videospiele relativ konstant geblieben, erst recht wenn man die Inflation mit beachtet und dementsprechend kommen die Mehreinnahmen nur durch Skalierung des Absatzmarktes zustande und hier hat man mittlerweile wohl die Grenzen des Machbaren erreicht.
Auf dem PC und den Konsolen sind die Zeiten vorbei, wo es Jahr für Jahr neue Rekordabsätze gab, gleichzeitig steigt der Konkurrenzdruck durch etliche andere Studios, was auch wieder die Zahl der Potentiellen Kunden drückt.
Der Spielemarkt ist extrem schnell gewachsen und steht jetzt an einem Scheideweg, man will weiterhin immer größer, weiter, teurer, kann das aber nicht mehr direkt mit dem Absatz rechtfertigen (alles natürlich nur im AAA-Format). Folglich muss man jetzt andere Optionen ausloten, um weiterhin ein "gesundes Wachstum" an den Tag zu legen, natürlich kann man die Produktionskosten minimieren, aber das scheint nicht gerade beliebt zu sein in einer Branche, wo so viel über "schneller, besser, weiter"-Marketing läuft.
Mikrotransaktionen sind da am naheliegendsten (gibt es jetzt ja auch schon locker 15 Jahre) und wenn das nicht mehr reicht geht man aggressiver Richtung Play2Progress oder halt gleich in den mobilen Markt, wo P2W etabliert und akzeptiert ist.
Aber auch das wird alles irgendwann nicht mehr reichen und spätestens dann wird sich zeigen, wo es hingeht in der AAA-Branche. Vielleicht läuft es so wie bei den großen Filmproduktionen, sprich es gibt nur noch ganz wenige Studios, die richtig teure Produktionen ermöglichen oder es wird vermehrt auf Produktplatzierung und Werbung gesetzt.
Die AAA-Spiele sind für mich sowieso schon lange nicht mehr Teil der "guten" Gamingbranche, ab und zu ist eines mal brauchbar, aber allgemein finde ich die meisten einfach nur unnötig aufgeblasen und vom eigentlichen Spielprinzip dann viel zu schwach. Gameplay steht schon lange nicht mehr im Vordergrund.
Indie-Spiele können meist viel mehr und sind so oft die komplexeren und durchdachteren Spiele, häufig ganz ohne den immens teuren OpenWorld-Wahn. Ein
Hades ist ein absolut grandioses Spiel, obwohl es von einem 20 Mann starken Entwicklerstudio kommt und ist zig mal besser als ein Diablo Immortal (und wahrscheinlich auch besser als ein Diablo 4, wenn man sich Blizzards letzten Spiele so anguckt).
Allerdings ist D:I auch hier etwas besonderes, ja es ist wirklich aggressiv auf den Shop ausgelegt, aber im Vergleich zu anderen erfolgreichen Vertretern aus dem MobileGaming sogar noch recht moderat. Andere Spiele bitten dich deutlich früher zur Kasse und sind noch viel unfairer, was F2P-Spieler gegen Payer betrifft (Wer schon mal in eines der unzähligen Gacha-Games reingeguckt hat wird über D:I lachen, auch die unzähligen "Strategie-Spiele" ala
Rise of Kingdoms oder wie der Schrott mittlerweile heißt machen keinen Hehl daraus, dass du innerhalb der ersten Woche hunderte Euro ausgeben
musst! um nicht zum Dauerangriffsziel zu werden).
Unterschied ist halt, dass D:I auch auf dem PC unterstützt wird, mit einem PC-Spiel aber einfach gar nichts zu tun hat. Nur wegen dem extremen Shitstorm nach der Blizzcon ist der PC-"Port" überhaupt real geworden, natürlich wird D:I wegen alledem nicht besser, es bleibt langweilig und unbefriedigend, was es später ja auch sein soll um zum Kaufen zu animieren.
Es zeigt einmal mehr, dass Mobilegaming fast nichts mit PC-Gaming zu tun hat, nur wenige Ausnahmen wie Wild-Rift, TFT und vielleicht noch Hearthstone funktionieren in beiden Bereichen.