Der Energiewende Thread

18 kWh / 100 km * 1 kg CO2 / kWh = 18,0 kg CO2 / 100 km
6,53 l Diesel / 100 km * 2,65 kg CO2 / l Diesel = 17,3 kg CO2 / 100 km
7,32 l Benzin / 100 km * 2,33 kg CO2 / l Benzin = 17,0 kg CO2 / 100 km
Na schön, im Worst-Case. Ich weiß, dass du argumentierst, dass jeglicher Strom, den BEVs brauchen, fossil sein muss, weil man ihn zusätzlich produzieren muss, aber die ganze Wahrheit ist das doch auch nicht. Viel regenerative Energie könnte gar nicht genutzt werden oder müsste deutlich weiter transportiert werden. Und sicher kommt die enorm aufwändige Herstellung dazu, aber das ist ja genau der Punkt, bei dem Recycling viel bewirken kann.
Die Anlagen sind das teure. Insbesondere wenn man sie im Rahmen geltender Umweltstandards (ge)baut (hätte), wären sie schweine teuer (geworden). Diese Grundinvestition, die sich normalerweise erstmal amortisieren muss, hat sich jetzt größtenteils erübrigt, man kann direkt Reingewinn scheffeln.
So weit klar. Solange wir danach aber aus der Sache raus sind und nicht noch für Wartung usw. rangezogen werden, könnte ich damit leben. Ärgerlich, weil überdimensioniert, vom Zeitpunkt der Planung aus gesehen, aber eine irgendwo noch rechtfertigbare Ausgabe, deren Ursache ich weiter bei den Vorgängern sehe. Wäre spannend zu sehen, was passiert wäre, wenn der Krieg ein Jahr später ausgebrochen wäre.
Wüsste nicht, wie das teuer werden sollte?
Angebot und Nachfrage.
Zumal einer der wichtigsten Primärversorger ja ohnehin verstaatlicht wurde (natürlich unter Auszahlung der Gläubiger auf Steuerzahlerkosten) und die Vorschriften für den Notfall im Prinzip längst bestehen.
Welcher ist das?
Man hätte allenfalls die Vorlaufzeit anpassen müssen, um schon rationieren/lenken zu können, wenn noch kein akuter Notstand besteht, aber absehbar ist, dass es nicht ganz bis zum Winter reicht.
Naja, das hätte ja nicht gereicht. Man hätte schon rationieren müssen, wenn absehbar ist, dass es nicht auf jeden Fall reicht.
Nord Stream hat die Gesamtkapazität der Pipelines für ganz Europa auch um iirc 1/3 gesteigert. 1/6tel der europäischen Versorgungsleistung nur für Deutschland ZUSÄTZLICH zu den ja weiterhin bestehenden nicht-russischen Lieferungen: Meinst du nicht auch, dass das ziemlich "großzügig" dimensioniert ist? Vor allem wenn man aus klimagründen eine Verbrauchssenkung anstrebt und auch einiges an Potential dafür sieht?
Wie schon gesagt: Man hätte sich EU-weit abstimmen müssen. Die Hälfte der Kapazität zu ersetzen halte ich erst mal nicht für überdimensioniert, wenn das aber mehrere EU-Länder machen, ist es das natürlich schon. Das hätte man wohl auch kommen sehen können, weil das natürlich für viele Länder die Chance war, von Re-Exporten aus Deutschland unabhängig zu werden.
Viele andere Länder hatten ihre Terminals schon, Niederlande und Mittelmeeranrainer sind Tanker-technisch einfach günstiger gelegen, es liefen damals permanant Absprachen auf EU-Ebene und es gab sogar böses Blut, als man sich gegenseitig die verfügbaren FRGUs weggeboten hat.
Gut, wenn es hart auf hart gekommen wäre, hätte verständlicherweise keiner komplett abhängig sein wollen.
Wir haben Lagerkapazitäten für iirc 25-30% des Jahresverbrauchs im Land. Man muss bei Gas keine kleineren Schwankungen durch Produktion/Zufuhr ausgleichen, dass ist ja gerade der Vorteil dieses Energieträgers.
Kleinere Schwankungen sind aber relativ. Es stimmt schon, dass ein paar Sachen hätten zusammenkommen müssen.
Solange Russland die nicht in die Luft jagt: Ja, klar.
Also irgendwie halt nicht. "Unfälle" an den Pipelines konnte man ja nicht wirklich ausschließen.
Meiner Meinung nach hat man lieber zuviel intakte Natur als zu wenig.
Meiner Meinung nach hat man lieber zuviel Geld für Windkraft als zu wenig.
Meiner Meinung nach plant man lieber zuviele neue Bahntrassen als zu wenig.
Etc..
Es gibt ein begrenztes Budget. Egal ob CO2-Budget, finanzielles Budget, Rückhalt in der Bevölkerung, erträgliche Naturzerstörung, etc.. Sehr vieles von dem, was geschehen sollte, belastet sämtliche dieser begrenzten Ressourcen. Unsere Regierung hat fossile Energieunternehmen über alles andere priorisiert. Und das verdient einfach kein Lob, sondern massive Kritik.
Ich würde meine Einstellung dazu eher Verständnis als Lob nennen. Es wäre sehr mutig gewesen, einfach nichts zu tun und hätte wohl auch geklappt, aber man konnte es halt nicht garantieren und so sehr man keine Ressourcen in neue fossile Infrastruktur stecken möchte: Wenn ein Großteil der Versorgung einfach mal so wegbricht, bevor man den Verbrauch nachhaltig senken kann, steckt man in einer blöden Lage, die ich niemanden und schon recht keinem grünen Minister an den Hals wünsche.
Es könnte dem Klima sogar zu Gute kommen, wenn wir Leute zum Umstieg aufs Auto überreden können, anstatt das für diesen Zwecke komplett unpraktikabel zu machen.
Ja klar, Autofahren ist besser als Fliegen. Aber am Ende muss eh beides unattraktiver werden. Man muss Autos deswegen nicht vorsätzlich sabotieren (auch wenn Autofahrer eine Gleichstellung ihrer Infrastruktur gerne als solches ansehen), aber eine Rechtfertigung für Verbrenner über E-Autos sehe ich in dem Punkt nicht.
Im Rennsport ist das sicherlich ein Faktor, denn da fährt man ja auch ohne Kat ;) .
Kommt wohl drauf an. In dem Fall ist der Unterschied natürlich deutlich größer.
Das Problem ist der Transfer vom Schalldruck bei den ursprünglichen dB über die grobe, lineare Gewichtung bei dB(A) und dann weiter zum tatsächlichen Hörempfinden. Der Logrithmus der physischen Luftschwingung funktioniert wie eh und je. Aber unsere Wahrnehmung ist anders. Sieht äh hört man doch auch bei PC-Komponenten.
Ja gut, das subjektive Empfinden hängt ja auch stark von der Frequenz ab und verhält sich zwar wohl grob logarithmisch, aber wohl halt nicht exakt. 5 dB geschenkt sind meiner Meinung nach trotzdem eine Ansage.
 
:rollen:

18 kWh / 100 km * 1 kg CO2 / kWh = 18,0 kg CO2 / 100 km
6,53 l Diesel / 100 km * 2,65 kg CO2 / l Diesel = 17,3 kg CO2 / 100 km
7,32 l Benzin / 100 km * 2,33 kg CO2 / l Benzin = 17,0 kg CO2 / 100 km

Batterieautos sind derzeit pro Kilometer die klimaschädlichsten PKW und werden das auch solange bleiben, wie Kohlestrom im Netz ist.

...


Das ist doch totaler Blödsinn!
1. Wir haben einen Strommix. Regional Unterschiedlich im Energiemix.
2. Der CO2 Abdruck entsteht an der Quelle, im Strommix bei den Stromerzeuger und er wird denen dann auch zugeschrieben. Sonst zählt man doppelt.
3. Bei fossilen Energieträger nicht nur dessen CO2 Inhalt berücksichtigen sondern auch deren "Vorkette".


Anteil Kohlestrom derzeit 13%
Screenshot 2024-04-16 at 10-01-10 Energiemonitor Schafft Deutschland die Energiewende.png







Viele Grüße,
stolpi
 
In Deutschland wird ja nicht nur Kohle verstromt.

Es geht nicht darum, was verstromt wird. Es geht darum, was bei zusätzlichem Verbrauch zusätzlich verstromt wird respektive was bei weniger Verbrauch abgeschaltet wird. Wenn ich 15000 kWh einspare, sinkt nicht die Kohleverstromung um 3.915 kWh (26% Energiemix), während parallel Windkraftanlagen mit 4.650 kWh (31% Energiemix) abgegbaut werden. Sondern dann werden (hoffentlich) 15000 kWh weniger Kohle verstromt. Umgekehrt wachsen aber, wenn ich einen zusätzlichen Verbraucher ans Stromnetz anschließe, nicht instantan Solarzellen mit 2850 kWh (19% Energiemix) Jahreleistung aus dem Boden. Sondern dann laufen die Kraftwerke länger, die bislang ungenutzte Kapazitäten frei haben:
Kohlekraftwerke.
(Ggf. auch etwas Gas, hängt stark vom CO2- und dem Gaspreis ab. US-Fracking-LNG ist wegen der Transportverluste und der Emissionen bei der Förderung aber nicht zwingend klimafreundlicher als heimische Kohle, also macht das im Moment auch keinen Unterschied.)

Warum rundest du bei den E-PKW den CO2 Aussstoß und nimmst bei den Verbrennern die Kommastellen mit rein? In Summe scheint nämlich nur die Rundung erstere schlechter dastehen zu lassen.

(Der Argumentation nur Kohle zu rechnen, da wir unseren Zusatzverbrauch nun mal in der Regel damit lösen, kann ich durchaus folgen.)

Mea culpa, dass ich bei den Batterieautos in der vierten zählenden Stelle, die es bei den Verbrenner gar nicht gab, abgerundet habe und dass ich für die CO2-Emissionen im Kraftwerk eine Faustformel genommen habe, anstatt noch einmal die genauen Zahlen für die schädlichsten Kraftwerke zu recherchieren und deswegen nur mit 1000 g statt mit 1150 g gerechnet habe.
Wieso mir zweimaliges Abrunden bei Batterieautos jetzt als Beschönigung des Verbrennerverbrauchs ausgelegt wird, müsstest du mir aber mal im Gegenzug erklären ;) .

Das wichtigere Problem für die Fragestellung hier ist aber imho die mangelnde Filterbarkeit bei Spritmonitor nach Klassen und Fahrstilen. Du hast ja selbst schon den Median von 17,02 bei Batterieautos (-5,4% gegenüber meiner Rechengrundlage) angesprochen. Zugleich ist das die sparsamste relavante Kohorte überhaupt - der bisherige typische Batterieautokäufer ist oft von Ökoversprechen eingelullt und nie ein Raser. Bei Benzinern liegt der Median dagegen bei 6,9 l (-6,7% unter meiner Rechengrundlage) und darunter gibt es sogar noch eine kleine, aber erwähenswerte Gruppe mit 4,2 l (-43% unter meiner Rechengrundlage). Da sieht man, was für einen Unterschied es macht, wenn man die Raser ausklammert oder wenn man gar selektiv die betrachtet, die auf eine sparsame Fahrweise achten.

Was man für die Frage, was die eine oder andere Antriebstechnik kann, eigentlich beachten müsste: Welchen Verbrauch haben Autos der gleichen Transportkapazität bei ähnlicher Fahrweise? Aber das gibt der Spritmonitor nicht her, deswegen habe ich nur den Durchschnitt genommen. Das es definitiv möglich ist, mit Verbrennern richtig viel Energie zu verschwenden, streite ich gar nicht ab. Ich selbst liege bei 6,5 Liter, während Wagen mit der gleichen Motorisierung bei 7,5 l und Vertreter mit der Topmotorisierung auf über 11 l Durchschnitt kommen.

Aber wenn wir Wege in eine bessere Zukunft suchen, brauchen wir nicht von letzteren ausgehen. Das sind die gleichen, denen zu Folge selbst die dicksten Batterieautos "nicht weiter als 150 km kommen" und die sich deswegen halt mit dicken 6, besser aber 8-Zylindern in der Datenbank verewigen. (Oder, in der Preisklasse der dicksten Batterieautos, auch mal 10-12)


Manche Leute überlegen da halt nicht. Oder sind ganz dagegen, aus mir unerklärlichen Gründen.

"Nicht überlegen, aber dagegen"
So beschreibt man AFD- und teils auch Unionswähler, oder :ugly: ?


Nur dass Dich der halt nur innen beschallt und die Umwelt mit dem Gedöns in Frieden lässt.

Eben nicht. Gibt auch Batterieautos, die das nach außen machen. Mir ist gerade erst gestern ein Toyota-SUV bz4x bei Schrittgeschwindigkeit begegnet. Ich dachte erst, dem Sprinter dahinter fliegt gleich der Motor aus der Haube, so hat das Ding gejault. Aber beim vorbeigehen wurde dann klar: Das sind die tollen Warngeräusche, damit niemand die ach-so-leisen Batterieautos übersieht. Wenn ich mir vorstelle, dass in manch enger EFH-Siedlung der Nachbar sowas frühmorgens unterm eigenen Schlafzimmerfenster anschmeißt ... könnte ich fast Mitleid bekommen :ugly: .

[neues Traumziel: Ich brauche ein Anwesen, wo man mit dem Aston zum Tor fahren muss]


Im Rennsport gibt es auch keine Abgasgrenzwerte. ;)

Das zu ändern würde ich übrigens befürworten. Rennsport beansprucht noch immer, dass dort die Spitzentechnologie für den Alltag von Morgen entwickelt und ausprobiert wird. Die wichtigste Technologie für das Auto von Morgen ist aber definitiv die Abgastechnik, also soll man die Kisten ruhig mal auf Euro 8 festnageln.
Die meisten Motorsportserien kämpfen doch ohnehin damit, dass die Motoren eigentlich schon viel zu stark für sicheren Rennbetrieb sind. Anstatt das mit wahnsinnigen Hubraumregelungen zu bekämpfen, könnte man einfach mal Kats und Schalldämpfer vorschreiben und je nach Reglement entweder die Start-Spritmenge oder/und die Nachtankgeschwindigkeit auf ein Niveau begrenzen, bei dem auch der Verbrauch zum Thema wird.


Viel regenerative Energie könnte gar nicht genutzt werden oder müsste deutlich weiter transportiert werden.

Da wäre erstmal zu belegen, dass es da einen Zusammenhang gibt. Bislang sind die Drosselungen aufs ganze Jahr betrachtet noch überschaubar und vor allem lokal begrenzt - mehrheitlich auf Gebiete, in denen wenig Menschen leben. Husum wird an einem Schlechtwetter-Novembermittag aber weiterhin im Sturm-Strom auch wenn alls Münchner nach Feierabend ein SUV an die Kohleleitung hängen.

Und sicher kommt die enorm aufwändige Herstellung dazu, aber das ist ja genau der Punkt, bei dem Recycling viel bewirken kann.

Auch da würde ich übrigens widersprechen. Die bislang vorgeschlagenen Recycling-Strategien sind alle ebenfalls sehr energieintensiv, worann sich aus physikalisch-chemischen Gründen vermumtlich auch nicht viel verändern lässt, und sie ersetzen auch nur die Rohstoffgewinnung. Nicht die aufwendige (sowohl energetisch als auch monetär) Verarbeitung zum fertigen Bauteil. Recycling ist (in ferner Zukunft/wennn überhaupt was zum Recyclen da ist) wichtig, um die Umweltbilanz deutlich zu verbessern/die Naturschäden beim Abbau zu vermeiden. Aber an der Klimabilanz wird es wenig ändern. Da bringen eher Zweitnutzungsstrategien etwas, die vorhandene Module weiter verwenden (zu Lasten des Umweltschutzes, weil es dann noch länger dauert, bis Materialien in den Recyclingkreislauf zurückfließen). Vor allem aber braucht es eben einen Überschuss sauberen Stroms, der keine Kohlekrafwerke, keine Ölkessel und keine Gasbrenner mehr ersetzen kann, sondern einen weiteren ex-fossilen Abnehmer sucht.

Solange wir danach aber aus der Sache raus sind und nicht noch für Wartung usw. rangezogen werden, könnte ich damit leben.

Es gibt schlimmere Verbrechen, das stimmt. Z.B. an die Rüstungsindustrie werden aktuell noch größere Summen verschenkt. (Neben der ohnehin schon saftigen Zahlungen, die für einen leider nötigen Nutzen aufgewendet werden)
Aber ich lobe eine Regierung nicht dafür, dass sie an einer Stelle schlecht und an anderen Stellen noch schlechter ist. Ich lobe nicht einmal für "etwas weniger schlecht als katastrophale Vorgänger". Lob gibt es bestenfalls ab "befriedigend" und da fällt mir spontan nur das Deutschlandticket ein.


Uniper. Gazprom Germania kann man auch mit dazu nehmen.
 
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Aber ich lobe eine Regierung nicht dafür, dass sie an einer Stelle schlecht und an anderen Stellen noch schlechter ist. Ich lobe nicht einmal für "etwas weniger schlecht als katastrophale Vorgänger". Lob gibt es bestenfalls ab "befriedigend" und da fällt mir spontan nur das Deutschlandticket ein.
Risikobereitschaft lässt sich halt nicht zwingend auf einer Gut-Schlecht-Achse verorten.
 
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