Wenn ein Produkt nicht den Erwartungen entspricht, kommt Kritik.
Diese fällt mal mehr und mal minder gut formuliert aus, und manchmal äußert diese sich auch einfach in blinder (verbaler) Wut.
Dies war immer so und wird auch immer so sein. Früher auf nem mittelalterlichen Markt war das Usus, vor 20 Jahren nannte man das Kritik und heute nennt man das eben "shitstorm".
Dass Internet macht es eben möglich, seinen Unmut bequem und anonym von zu Hause zu äußern, weshalb viele Menschen mehr diese Möglichkeit auch wahrnehmen.
Etwas schlechtes sehe ich darin grundsätzlich gar nicht mal, Wenn wir auf der Arbeit etwas verbocken stehen die Telefone auch nicht mehr still.
Unser Customerservice würde aber nie "shitstorm" schreien und nach rechtlichen Konsequenzen rufen.
Bin zwar nicht politisch einer Meinung wir Cosmas, und der Bogen von hölzernen Gesichtsanimationen eines PC-Spiels zu politischer Korrektheit und linksgrün versifften Badezimmern oder wasauchimmer scheint mir doch seeeeehr weit geschlagen. Aber die Menschen sind tatsächlich sehr viel empfindlicher geworden, und grade im netz wirken manche ganz normale DISKUSSIONEN wie ein Minenfeld, in welchem man sich mit größter Vorsicht bewegen muss um nirgends anzuecken und selbst Zielscheibe eines "Shitstorm" zu werden.
Würde mir wünschen, dass Entwickler wieder VERANTWORTUNG übernehmen für ihr Produkt, und DEUTLICH kommunizieren mit den Käufern.
Und andersherum kann man als Kunde Kritik auch sinnvoller äußern als "lol m0ronZ ur gam3 suckz d1ck! go die in fire".
Wobei ich da immer das Unternehmen in der größeren Verantwortung sehe. Hier arbeiten Profis in allen Bereichen an einem Produkt, während die Kundschaft nunmal auch aus grenzdebilen rechtsblau bemalten Gutsherren besteht.
Und @PCGHW: Ihr solltet die Quellen und auch die originalzitate noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Ich habe eher den Eindruck, als wenn die besagte Dame sich sehr wohl als lead designer animations verkauft hat UND diesen Job auch inne hatte. Bioware hat hier wohl eher durch "um den heißen Brei reden" der Frau die Hand vor den Hintern halten wollen.
Ich bin mir recht sicher, dass sich eure Kunden nicht, meinetwegen, nach Monteur Fritz Müller erkundigen, seine Anschrift, Facebook-, Instagram-, Twitter- und sonstige Internetpräsenzen
heraussuchen und beschimpfen, weil er den Wasserhahn falsch herum montierte.
Und bin mir überdies sicher, dass euer Customerservice sehr wohl Kritik akzeptiert, aber sich nicht beleidigen läßt.
Ich finde auch weniger, dass die Leute empfindlicher geworden sind; natürlich: es geht auch schon mal unsachlich zu und man muß nicht
aus jeder Mücke einen Elefanten machen. Inzwischen geht es aber weit über alles Erträgliche hinaus, bis hin zu Morddrohungen (bisher wohl
nicht in diesem Fall, aber ich habe auch schon ein paar Minuten nicht drübergeschaut)!
Für mich ist es (in dieser massiven Form) durchaus etwas schlechtes: Wer äußert sich noch in irgendeiner Form explizit,
wenn er fürchten muss, dass eine Gruppe mit anderer Meinung, anderen religiösen/politischen Ansichten etc.
einen massiven Shitstorm auslöst.
Und in dieser Hinsicht finde ich die Anonymität durchaus positiv.
Denn, um Dein Mittelalterbeispiel zu bedienen: Es war schon schlimm genug am Marktplatz am Pranger zu stehen. Quasi weltweit
ist schon ein anderes Kaliber.
Etwas sollte sich inzwischen schon geändert haben - Fritz Müller z. B. sollte sich vor dem Chef verantworten (mit der Verantwortung gebe ich Dir völlig recht) der ,unter vier Augen,
das Verbocken anspricht; aber eben nicht vor den Kollegen.
An den Pranger stellen sollten wir langsam hinter uns gebracht haben.