AW: Wie äußert sich der Tod einer SSD ?
Aber noch eine Frage, habe mal gelesen, daß wenn man SSDs längere Zeit nicht eingeschaltet hat, diese dann auch kaputt gehen können ?
Kaputt gehen werden die SSDs nicht auch wenn du sie 30 Jahre innen Schrank legst. Sie verlieren aber ihre Daten.
SSDs bzw. NAND-Flash ist physikalisch gesehen nur eine riesige Ansammlung von winzigen Kondensatoren, in denen man Daten über gespeicherte ladungen verschlüsselt.
Ist eine Speicherzelle (mini-Kondensator) geladen ists eine 1, ist sie das nicht ists eine 0 (so wars bei SLC-Speicher, mittlerweile werden genauere Ladungen gespeichert die mehrere Bits repräsentieren, sprich man kann eine Zelle die als Beispiel von 0V bis 1V geht mit 0,375v laden was dann beispielsweise "010" entsprechen könnte, das ist dann eine TLC-Zelle).
Nun haben Kondensatoren die Eigenart, dass sie sich langsam entladen, entsprechend müssen die Ladungen ab und an aufgefrischt werden, was SSDs automatisch tun wenn sie denn Strom bekommen. Sind die Dinger mehrere Monate oder gar Jahre vom Netz können sie das nicht und die Daten werden korrupt und gehen verloren. Das Problem ist entsprechend größer bei TLC und demnächst QLC SSDs als es bei MLC oder gar SLC SSDs ist, weil die gespeicherten ladungen je mehr Bits pro Zelle verschlüsselt werden genauer sein müssen.
Weiterhin wird das Problem schlimmer je neuer und feiner die SSDs gebaut werden - ein 20nm großer Kondensator vergisst schneller als ein alter in 80nm.
Was ebenfalls eine große Rolle spielt ist die Temperatur: Je höher die Temperatur beim beschreiben desto besser und je niedriger die Temperatur beim lagern desto besser. Sprich wenn du die SSD bei 50°C beschreibst und dann im Kühlschrank lagerst werden die Daten vermutlich Jahre halten, wenn du bei 20°C beschreibst und sie dann auf der heizung lagerst sind die Daten nach 2 Wochen weg (dazu sagt sogar die JEDEC was, siehe hier Seite 27:
https://www.jedec.org/sites/default/files/Alvin_Cox [Compatibility Mode]_0.pdf).
Wenn du SSDs sehr lange Zeiträume nicht benutzt ists also durchaus eine gute Idee, die alle paar Wochen mal ne Stunde anzumachen.
Übrigens hatten Hersteller damit schon Probleme als das "auffrischen" der Ladungen nicht gut implementiert war - die Samsung 840Evo beispielsweise wurde bei "alten" Daten extrem Langsam weil die Fehlerkorrektur den nicht aufgefrischten Ladungen nicht mehr Herr wurde. Ein Firmware-Update hat das zwar behoben aber eigentlich nur umgangen - die SSD schreibt jetzt im Hintergrund alle Daten die älter als ein paar Wochen sind immer wieder neu...