Blog Was versendet Amazon von meinem Computer?

Stryke7

PCGHX-HWbot-Member (m/w)
Vor einer Weile hat Amazon mit der Einführung seiner Cloud-Musik-Dienste den alten Downloadmanager für gekaufte Musik durch ein fancy aussehendes Programm namens Amazon Music ersetzt.

Dieses ist mir vor einer Weile aufgefallen, weil es doch SEHR viele Daten von meinem Rechner aus versendet. Ich nutze nicht die Möglichkeit Musikaus anderen Quellen bei ihnen zu speichern, trotzdem lädt Amazon Music über das zugehörige Nebenprogramm "Amazon Music Helper" jeden Tag etwa 1,2GB Daten von meinem Rechner auf ihre Server.

Als prinzipiell skeptischer Nutzer kam mir das sehr viel vor. 1,2GB? Jeden Tag?! In dem Tempo könnte Amazon in drei Monaten eine komplette Kopie meines Systems erstellen!
Nicht mal meine Backups haben einen so hohen und regelmäßigen Datenverkehr!

Ganz zu schweigen davon, dass das schnell teuer werden könnte wenn jemand seinen Rechner via Mobilfunk oder über eine bezahlte Wlan-Verbindung mit dem Internet verbunden hat ...

Ich habe deshalb Amazons Kundenservice gefragt, was sie denn da eigentlich so hochladen.
Die Antwort lautete:
Der Amazon Music Helper unterstützt sozusagen die Music App. Der Austausch der Dateien sorgt im Hintergrund dafür, dass das Hauptprogramm, die Amazon Music App, schneller gestartet wird, Geräte erkannt werden und Ihre Bibliothek mit Ihrem Kundenkonto synchronisiert wird. Wenn der Helper nicht mehr aktiv ist, kann es zu Schwierigkeiten mit dem Hauptprogramm kommen.

Eine wenig hilfreiche Antwort.

Nach etwas Recherche habe ich also herausgefunden:
Amazon lädt alle 5 Minuten ein 4MB großes Paket von meinem Rechner aus hoch. Dies scheint sich auch nicht im Programm verändern zu lassen.
Was in diesen 4MB drin steht weiß ich noch nicht.

Aber ich denke, die Größe des Paketes als auch die Häufigkeit der Übertragung könnten durchaus noch optimiert werden. Das ist meiner Meinung nach zu viel Traffic nur um zu sagen "es gibt nichts zu tun".
Wieso muss diese simple Aussage so groß sein.

Ich habe den Datenversand von Amazon Music Helper nun vorerst blockiert, und werde mich beizeiten mal damit beschäftigen, den Inhalt dieses Datenpaketes auszulesen. Ich wüsste zu gerne, was sie dort alles über mich wissen wollen.




Durch die Mail von Amazon entstehen auch ein paar neue Fragen:

- Wieso startet das Programm schneller, wenn es regelmäßig synchronisiert wurde? Synchronisation sollte immer im Hintergrund ausgeführt werden und nicht die Funktionalität einschränken. Man stelle sich vor, Steam würde nach dem Starten erst betriebsbereit werden, wenn alle Downloads von Spielen und Updates fertig sind ...

- Was für Geräte sollen erkannt werden?! Amazon Music scheint nicht die Möglichkeit zu haben, externe Geräte (Handy, MP3-Player, ...) zu verwalten ...
Und wieso wäre es dafür nötig, Daten zu sammeln?


Übrigens funktioniert Amazon Music nach wie vor ohne Probleme, auch ohne dass im Hintergrund wild Daten gesammelt werden.
 
Kleines Update:

Die Music-Helper App kann nun seit dem Verfassen dieses Blog-Eintrags keine Daten mehr hochladen, und ich habe bisher keine funktionalen Einschränkungen feststellen können.

Es lässt sich also schlussfolgern:
Der Kundensupport hat entweder keine Ahnung wovon er redet oder belügt absichtlich seine Kunden.

Wie ich höre, wird der Cloud-Speicher in der App gerade sowieso wieder eingestampft.
Welch große Überraschung ... das Zurücknehmen von vorher kostenlosem Cloud-Speicher ist in letzter Zeit wohl in Mode.
 
Update:

Nach über einem Jahr habe ich noch immer keine Einschränkungen bei der Nutzung von Amazon Music, wenn ich die periodischen Uploads unterbinde.

Was auch immer sie dort getan haben, es war wohl definitiv nicht für das synchronisieren oder abspielen der Musikbibliothek oder die Nutzung der Suchfunktion notwendig.
 
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