AW: Sex und Drogen auf der Apple Watch: Siri hört angeblich so manches ungefragt mit
Sollte ... könnte ... würde ... müsste.
Die Startphrasen-Erkennung wird (offiziell^^) lokal gehandhabt, aber zumindest mir als Laien sind weder Einstellungs- noch Änderungsmöglichkeiten bekannt.
Das war rhetorisch gemeint, ich formuliere es zum besseren Verständnis noch einmal anders: Es ist auf jeden Fall möglich. Seit ungefähr 30 Jahren. Mitte der 80er kamen die ersten unter Alltagsbedingungen funktionierenden Worterkennungssysteme auf. Und mehr als Worterkennung braucht man als lokale Vorstufe für die Aktivierung der Spracherkennung nicht.
Was fehlt, ist der Wille, das System auch nur geringfügig von Always-On-Prinzip zu lösen, weil die "redundant" aufgezeichneten Daten - erst einmal unabhängig davon, ob damit datenschutzrechtlich korrekt umgegangen wird oder nicht - unheimlich wertvoll sind. Und sei es nur zu Weiterentwicklung des Systems an sich, wie du ja weiter unten auch schreibst.
Es ist nicht das Ziel der Anbieter, ein gleichermaßen sicheres wie leistungsfähiges System anzubieten. Die Belange der Anwender stehen nicht im Vordergrund. Es geht darum, ein bereits vermarktungsfähiges Produkt anzubieten, für dessen Weiterentwicklung der Käufer freiwillig durch den Kaufpreis, einigermaßen einvernehmlich mit seinen Daten und gänzlich undurchsichtig mit seiner Privatsphäre zahlt.
Normalerweise würde ich mich in solchen Fällen auf ein "Wer so doof ist ..." zurückziehen, aber das Problem ist, wie auch bei Facebook und Co., dass man durch den fahrlässigen Umgang Anderer mitbetroffen ist. Man kann auf einen Account bei Facebook verzichten, man kann sein eigenes Smartphone absichern und man es unterlassen, sich Mikrofone in die Wohnung zu stellen - aber man kann nicht dafür sorgen, dass es jedermann genauso handhabt macht, mit dem man in irgend einer Form vertraulichen Umgang pflegt - oder schlimmstenfalls sogar pflegen muss.
Oft kann anhand des folgenden oder eben nicht folgenden Befehls geschlussfolgert werden, ob eine Ansprache vorlag oder nicht. Eine vorherige Rückfrage würde dem Nutzer nicht nur ins Wort fallen, sondern auch den Bedienkomfort unnötigerweise reduzieren. Und wer eine online-Sprachsteuerung nutzt, der stellt offensichtlich Bedienkomfort über Privatsphäre.
Jain. Es gibt sicherlich nicht Wenige, die es gut fänden, wenn "Komfort zu Sicherheit" etwas individueller skalierbar wäre. Sie sind dem Konzept grundsätzlich nicht abgeneigt, aber die in der aktuellen Gewichtung kommt es für sie nicht in Frage.
Es ist auch nicht so, dass das Konzept grundsätzlich neu wäre; um genau zu sein, ist es sehr alt. Ich habe das Butler-Beispiel nicht umsonst gewählt. Zu früheren Zeiten haben Dienstboten auch nicht interpretiert, was ihre Arbeitgeber wünschen, nachdem sie meinten, von ihm gerufen worden zu sein, sondern sie haben untertänigst gefragt, ob sie gerufen wurden und was der gnädige Herr / die gnädige Frau wünschen. Dem Komfort, den Dienstboten liefern, tat das keinem Abbruch.
Und ja, natürlich bekam auch die Dienerschaft seit jeher mehr Dinge mit, als sie eigentlich nichts angingen, und sicherlich verließ auch mal etwas davon den Haushalt. Nur konnte man schwatzhafte Dienstboten deutlich leichter sanktionieren, mit schlechten Zeugnissen davonjagen und austauschen.
Warum also nicht moderne dienstbare Geister ebenso sicher strukturieren, und sei es optional? - Kurze Antwort: Es fehlt der Wille.