AW: Ryzen vs. Coffee Lake: AMDs CPU-Verkäufe bei Mindfactory explodieren
Der Punkt ist, dass das Argument "soviel Leistung braucht keiner" einfach nur Käse ist, Leistung kann man immer gebrauchen.
Korrekt, und das ist sogar herstellerunabhängig, weshalb man deswegen eigentlich keinen Fanwar anfangen müsste. Die "Braucht keiner"-Rechtfertigung kommt ja generell immer von Leuten die meinen, ihre preisbewusste Entscheidung in einem Enthusiasten-Forum rechtfertigen zu müssen. Auch dann, wenn sie sich einen "kleineren" Intel-Pozessor gekauft haben oder ihren älteren Intel-Prozessor noch ein wenig länger weiterverwenden oder einfach nur nicht die spielstärkste derzeit am Markt erhältliche CPU kaufen wollen/können. Wohlgemerkt, alles valide Entscheidungen.
Mir wird in der Debatte einfach zu viel durcheinander geworfen. Wenn ein Spiel bei 60 fps herum dödelt und dies - selten genug - überhaupt durch die CPU statt durch die GPU zustande kommt, ist die Frage "Intel oder AMD?" doch bereits rein akademisch. Dazu muss man doch nur beispielsweise den 2600x mit dem 8700k vergleichen: Dass letzterer zwischen 20% und 30% mehr Leistung raushaut, wird niemand bestreiten, der rational an die Sache herangeht. Ebenso wenig allerdings, dass diese bestenfalls 30% Mehrleistung (derzeit) rund 150% Mehrkosten mit sich bringen.
Und wir waren ja bei dem hypothetischen Spiel, bei dem cpu-limitiert 60 fps ausreichen müssen, weil man einen Ryzen hat. Tja, da liefert dann der 8700k im absoluten Idealfall 80 fps, was das Ganze nun auch nicht gerade in eine ganz andere Liga katapultiert.
Und wäre es relevant, wenn das CPU-Limit so hart würde, dass die 60 fps mit dem Ryzen unterschritten würden? Hm, sagen wir mal, es geht dann punktuell auf 40 fps runter. In solchen Situationen würde der 8700K die fps gerade so in die mittleren 50er retten. Ganz großer Sport. Ich behaupte mal, wenn es so weit kommt, ist es egal, ob 2600x oder 8700k, weil der passionierte Spieler dann in jedem Fall bereits über eine neue CPU nachdenkt.
Das ist so, also ob zwei Leute bis über Halshöhe im Wasser stehen und der eine hat vor Jahren (mehr als) doppelt so viel bezahlt, damit ihm das Wasser nicht bis Oberkante Oberlippe, sondern nur bis Unterkante Oberlippe steht. Ob man deshalb jetzt weniger Wasser schluckt?
Also, beim besten Willen, solche Diskussionen um zukünftige graduelle Unterschiede bei der Kotzgrenze kann man sich sparen. Ehrlicher ist es dann schon, wenn man sich *aktuell* im gehobenen Segment orientiert und überlegen muss, ob mindestens 120 fps genügen oder mindestens 144 fps nötig wären. Dann hat der Ruf nach der schnellstmöglichen CPU auch Hand und Fuß, der *aktuelle* Griff zu Intel wäre in dem Rahmen begründbar, dass es immer noch um eine eher hypothetische CPU-Limitierung geht.
In der Praxis ist es so, dass es für die meisten - auch anspruchsvollen - Gamer heutzutage herzlich egal ist, welche CPU und damit Plattform sie wählen. Man kann nach Münzwurf, im Schlaf erhaltenen Visionen oder Augenfarbe des Verkäufers gehen. Oder ganz pragmatisch nach aktuellem P/L-Verhältnis und ggf. danach, was man außer Gaming noch mit der Plattform anstellen will.