[PCGH Extreme] Mein Erfahrungsbericht zur ersten AOCM

Oliver

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An diesem Wochenende war die erste AOCM (Awardfabrik Overclocking-Meisterschaft), die unter anderem von PCGH-Mitarbeiter Michael "No_Name" Schnetzer mitorganisiert und ausgefochten wurde. An dieser Stelle nochmals ein Riesenkompliment an Michael und den Rest der Crew! Die Organisation war sehr gelungen.

Gestern morgen habe ich mich zusammen mit Daniel Möllendorf auf den Weg in Richtung Karlsruhe gemacht. Nach einigen Startschwierigkeiten wussten wir dann doch wo es hingeht und knapp drei Stunden später waren wir im 300 Kilometer entfernten Minfeld, genauer: In der Mundohalle. Kaum angekommen, wurden wir auch schon auf die Bühne gerufen, um am Wettbewerb "bester Overclocker der Awardfabrik" teilzunehmen. Ziel war es in 15 Minuten einem unbekannten, nicht übertakteten Rechner zu einer guten Super-Pi-1M-Zeit zu bewegen. Leicht perplex gingen wir anschließend zu Werke und belegten letzten Endes, vorsichtig ausgedrückt, Plätze im vorderen Mittelfeld. Der Sieg ging an SoF. Gratulation für den wohlverdienten Sieg! Nächstes Mal werde ich daran denken, dass Speicher mit 2,5 Volt auch mit mehr als 407 MHz und Timings von 4-3-2 läuft. Dafür wurden schließlich Speicherteiler erfunden.

Im anschließenden Casemod-Wettbewerb durfen dann einige gemoddete Gehäuse begutachtet werden. Bilder liefern wir natürlich noch nach.

Meine Wenigkeit hat sich nach einigen Gesprächen mit verschiedenen Herstellern, die auch vor Ort waren, dann in den OC-Bereich zurückgezogen und angefangen meinen Intel Pentium E2140 zu schleifen, zu polieren und das Biostar TP35D3-A7 Deluxe für den Einsatz mit flüssigem Stickstoff vorzubereiten. In der Zwischenzeit hat sich Daniel in den LAN-Bereich zurückgezogen um mit Gleichgesinnten zu zocken.

Nach scheinbar unendlich langem Schleifen und Polieren des Prozessors war das Mainboard an der Reihe. Sorgfältig wurden der Bereich um den CPU-Sockel mit Isolationsmaterial abgeklebt, damit sich durch den großen Temperaturunterschied der Umgebungstemperatur und des Kühlcontainers kein Kondenswasser auf dem Mainboard bildet und dieses kurzschließt. Diese Prozedur hat sogar noch mehr Zeit als das Planmachen der CPU gekostet. Zweck der ganzen Mühe war die Teilnahme am CPU-Z-Wettbewerb. Nach einer Essenspause und frische-Luft-schnappen war ich gegen 21 Uhr endlich bereit loszulegen. Der Wettbewerb war von 18 bis 22 Uhr angesetzt. Zur gleichen Zeit fand parallel der Aquamark-Wettbewerb statt, an dem ich mich aufgrund mangelnder Grafikleistung gar nicht erst angemeldet habe.

Es fehlte mir also nur noch an Flüssigstickstoff und einer Isolierflasche. Letztere habe ich mir am Nachbartisch ausgeliehen. Danke Jungs! Danach musste ich nur noch flüssigen Stickstoff (LN2, liquid nitrogen) organisieren. Als ich mich gerade auf den Weg nach draußen zum Dewar-Befüllen gemacht habe, verkündete Michael eine erfreuliche Nachricht. Der mit ohnehin schon 60 Cent pro Liter sehr günstige flüssige Stickstoff wurde ab diesem Zeitpunkt komplett von der Firma Broser gesponsort, da der Firmenbesitzer großen Gefallen an unserem Vorhaben gefunden hat. Ein herzliches Dankeschön dafür!

Knapp eine Stunde blieb also noch übrig, um ein gutes Ergebnis einzufahren. Im Vorfeld habe ich das Mainboard mit einem E6600 und Multiplikator von 6 auf den maximalen FSB-Takt getestet und 525 MHz waren problemlos möglich. Hier war meine CPU mit Luftkühlung am Ende. Für den E2140 mit 1,6 GHz Standarttakt sollte das Mainboard also mehr als ausreichend sein. Nach einigem Rumprobieren war klar: Das Mainboard hat anscheinend Probleme mit dem E2140, was wahrscheinlich auf eine Inkompatibilität mit 200-MHz-FSB-CPUs zurückzuführen ist.

Bis kurz vor 22 Uhr war es mir nur einmal möglich mit 400Mhz FSB zu booten, was eine Übertaktung von 100% darstellt. Allerdings war die gespeicherte CPU-Z-Validation-Datei ungültig, weil ich in der Hektik vergessen hatte, im BIOS das richtige Datum und die passende Uhrzeit einzustellen. Leicht frustriert gab ich mich also geschlagen. Um 22:10 Uhr wurde ich darauf hingewiesen, dass der Wettbewerb bis 22:30 Uhr verlängert wurde, weil die anderen Teilnehmer offenbar auch mit Problemen kämpften und erst eine Handvoll Ergebnisse eingegangen sind. Die entsprechende Durchsage musste ich wohl überhört haben.

Da ich mit dem Prozessor bereits mit schlechter Luftkühlung und 1,4 Volt einen FSB von 456 MHz und somit eine Übertaktung um 128% erreichen konnte, wollte ich es mit Luftkühlung versuchen und mir dazu ein Mainboard ausleihen. SoF hat sich spontan bereit erklärt, mich sein Gigabyte P35-DS3P benutzen zu lassen. Allerdings war besagtes Mainboard von einer am Nachmittag ausgetragenen Bench-Session noch an Vorder- und Rückseite isoliert, was den Einsatz eines Luftkühlers unmöglich machte. Als Konsequenz musste ich also wieder flüssigen Stickstoff verwenden. Mittlerweile waren es noch 15 Minuten bis zum Ende. Schnell den Container samt Isolierung abbauen, CPU transplantieren und den Container wieder befestigen. Dann noch rasch die Grafikkarte und Festplatte tauschen und DDR2-Speicher einsetzen.

Die Prozedur klingt reichlich unspektakulär und einfach ausführbar. Dummerweise hatte der Container aber noch ca minus 100 Grad Celsius, wodurch die Isolierung, die den Container umgibt hart wie Beton ist. Von der Isolierung befreit, haben dann vier spitze und scharfkantige Muttern, die teilweise eingefroren waren, darauf gewartet gelöst zu werden. Ohne Rücksicht auf Verluste wurden diese mit blutenden Daumen gelöst. Auf die Idee Handschuhe anzuziehen, bin ich zu diesem Zeitpunkt auch nicht gekommen - der immense Zeitdruck sorgte für reichlich Verwirrung. Der Rest ging dann relativ unspektakulär über die Bühne. Als alles fertig verschraubt war, fiel mir dann auf, dass der Temperaturfühler aus der dafür vorgesehenen Bohrung im Boden des Containers gerutscht ist. Die dicke Isolation machte es unmöglich den Sensor zu platzieren und erneutes Ab- und Aufschrauben des Containers war zeitlich nicht machbar, da nur noch wenige Minuten übrig blieben.

Es ging also ohne Temperaturfühler weiter. Der ohnehin schon ungenaue Temperaturfühler, den das BIOS im Hardware-Monitor ausliest, kapitulierte schießlich bei minus 82 Grad Celsius und es blieb mir nur noch üblich LN2 "nach Gefühl" nachzufüllen. Die Uhr raste scheinbar mit Lichtgeschwindigkeit auf die 22:30-Uhr-Marke zu und ich entschloss mich, auf Nummer sicher zu gehen und nur mit 450 Mhz FSB zu booten. Gerade noch rechtzeitig konnte ich also die CPU-Z-Dateien speichern und von Boris "stummerwinter" absegnen lassen. Ob ich mich freuen oder ärgern sollte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht so richtig, schließlich habe ich es in 4,5 Stunden mit flüssigem Stickstoff als Prozessorkühlung gerade mal geschafft, eine Übertaktung von 125 Prozent zu erreichen. "Tolle Leistung" dachte ich mir. Zur Erinnerung: Mit Luftkühlung habe ich im Vorfeld 128 Prozent geschafft.

Am Tisch gegenüber sahen Back_Pearl und SoF auch ziemlich geschafft aus, allerdings haben die beiden einen erstklassigen Aquamark-Lauf hingelegt und sich Platz 1 in diesem Wettbewerb gesichert. Leicht enttäuscht von meiner Leistung habe ich mir es anschließend nicht nehmen lassen den E2140 in aller Ruhe auf seine maximale Übertaktbarkeit zu testen. Neue Motivation habe ich bei der Preisvergabe erhalten. Meine erreichten 125 Prozent haben doch noch für den zweiten Platz und somit dem Gewinn einer Sapphire 2600XT und zwei 120-Millimeter-Lüftern gereicht.

Nach einigem Probieren mit Spannungen zwischen 1,6 und 2,0 Volt war ich bei 480 MHz FSB angelangt. Dieser Wert war allerdings nicht immer bootfähig, weshalb ich mich dazu entschloss mit dem sicheren Wert von 450 MHz FSB zu booten und Easy Tune 5 zu benutzen, um die Taktrate noch weiter zu steigern. Nach zirka 3 Stunden habe ich schließlich das Maximum ausgelotet. Das viele Rebooten kostet Zeit und dass mehr Spannung nicht bedeutet, auch höhere Taktraten erreichen zu können, habe ich auch gelernt. Mit 1,6 Volt lief die CPU unter Windows mit einem FSB von 500 MHz, was einer Steigerung der Taktrate um 150 Prozent entspricht. Genau 503 MHz waren nach unermüdlichen Versuchen letzten Endes das absolute Maximum. Die CPU stößt hier an eine ähnliche "FSB-Mauer" wie mit Luftkühlung bei 456 MHz. Glücklich darüber, doch noch mit 151,51 Prozent die 150-Prozent-Marke geknackt zu haben, packte ich meine Sachen zusammen, die sich im Laufe des Abends unbewusst in einem Radius von einigen Metern auf Tischen und dem Boden verteilt hatten.

Daniel war inzwischen auch mit dem Counter-Strike-(dt.)-;)-Turnier fertig und wir konnten langsam die Heimreise antreten. Der Event hat uns beiden großen Spaß bereitet, was auch mit an der sehr guten Organisation lag. Zuhause angekommen, stellte ich dann fest, dass anscheinend niemand einen höheren Takt mit einem E2140 erreicht hat. In der Datenbank von hwbot ist kein besseres Ergebnis hochgeladen und der höchste Takt, der im Forum von XtremeSystems.org zu finden ist, hat "wedfighter" mit einem FSB von 500,04 MHz und einem Gesamttakt von 4.000,3 MHz erreicht.

Der Abend hat sich also doch noch gelohnt und die schmerzenden Daumen sich auch schon vergessen. Den Weltrekord in der E2140-CPU-Z-Klasse war es mir jedenfalls wert. Bilder des Events werden noch nachgereicht. Bilder des Aufbaus und Screenshots sind im Unterforum "Extreme Kühlmethoden" zu finden. Ein Link unter "Links" führt direkt zum entsprechenden Thread. Danke für Eure Aufmerksamkeit. Der Text ist etwas ausführlich geworden, spiegelt aber recht gut meine Erlebnisse wieder.

Links:
Thread im "Extreme Kühlmethoden"-Unterforum: http://extreme.pcgameshardware.de/showthread.php?goto=newpost&t=2081
CPU-Z-Validierung:
http://valid.x86-secret.com/show_oc.php?id=248702
hwbot-Ergebnisse für den Intel Pentium E2140: http://www.hwbot.org/quickSearch.do?hardwareId=CPU_1386
 
Zuletzt bearbeitet:
glückwunsch zum E2140 WR!
Ich hätte dir gerne mehr geholfen, aber der AM3 mit der komplett neuen DDR3 Plattform hat mich total geschafft - ich war mit den Nerven danach echt am Ende, da wir Stunden gebraucht haben das System vorzubereiten und das System ein absoluter Balanceakt war.
Ich denke wir hätten es zusammen innerhalb der Zeit auf den besten Wert bringen können, aber da die Wettbewerbe parallel liefen, war das ja leider nicht drin.
Aber wir benchen auch nochmal zusammen, dessen bin ich mir ziemlich sicher :D

Zur AOCM kann ich nur sagen: Neben den 7 Tagen Cebit die 3 schönsten Tage in diesem Jahr. Soviele nette Leute und natürlich das unvergessene Gefühl 5.45 GHZ 1m zu fahren und im AM3 auf 280k Punkte zuzugehen (was leider wegen geringer Boardspannung nicht machbar war).

@Otti wolltest du dir nicht dein kissen nehmen und schlafen? :D :D :D
 
Ich glaube ich habe es im Text vergessen zu erwähnen: Vielen Dank an Boris aka "stummerwinter" und Andreas "Otterauge". Ohne euch beiden hätte ich meinen CPU-Container gar nicht und auch die Leihgaben, die ihr mir gestern zur Verfügung gestellt habt, haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Genau wie das Gigabyte von SoF :) Und es hat doch stundenlang durchgehalten ;) Vielen Dank nochmal an Euch! Das Catering war auch perfekt. Ein rundum gelungenes Event. Ich kann jedem nur raten nächstes Jahr zu kommen, sollte es dann wieder eine AOCM geben :)
 
Ich glaube ich habe es im Text vergessen zu erwähnen: Vielen Dank an Boris aka "stummerwinter" und Andreas "Otterauge". Ohne euch beiden hätte ich meinen CPU-Container gar nicht und auch die Leihgaben, die ihr mir gestern zur Verfügung gestellt habt, haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Genau wie das Gigabyte von SoF :) Und es hat doch stundenlang durchgehalten ;) Vielen Dank nochmal an Euch! Das Catering war auch perfekt. Ein rundum gelungenes Event. Ich kann jedem nur raten nächstes Jahr zu kommen, sollte es dann wieder eine AOCM geben :)
Da kannste mal Gift drauf nehmen, ihr könnt mich un meinen Bro direkt einschreiben:D
 
Wenn ihr wollt, dann könnt ihr euch dann an meiner jetztigen Maschine austoben :)

Eventuell läuft SoF's DS3P dann ja noch und der P4 wird gepusht was die Netwurst hergibt :)
 
Wenn ihr wollt, dann könnt ihr euch dann an meiner jetztigen Maschine austoben :)

Eventuell läuft SoF's DS3P dann ja noch und der P4 wird gepusht was die Netwurst hergibt :)

Hm, ich weiß nur nicht was das noch bringen soll. Netburst WR sind zu hauf da , nicht mehr zu toppen und einen Leistungsaward gewinnste mit der Netburst-Archi bis dahin eh nicht mehr :rolleyes:
 
[...]Vielen Dank an Boris aka "stummerwinter" und Andreas "Otterauge". Ohne euch beiden hätte ich meinen CPU-Container gar nicht und auch die Leihgaben, die ihr mir gestern zur Verfügung gestellt habt, haben maßgeblich zum Erfolg beigetragen. Genau wie das Gigabyte von SoF :) Und es hat doch stundenlang durchgehalten ;) Vielen Dank nochmal an Euch! [...]

Jo die beiden waren echt in topform - der otti hat sich für uns echt ins zeug gelegt, mit pötten, iso und natürlich dem vmod auf der ultra.
schade, dass es mit dem am3 nichts wurde, aber der pot war ja auch nicht dafür gedacht - ne nette show war's trotzdem :D
da ich irgendwann samstag abend völlig gaga war nach dem ganzen gebastel und gebenche unter zeitdruck (wie nur noch 20min :eek: *hetz*) frag ich mich grad, ob wir meine platte nach dem am3 noch an dein sys gehangen haben zwecks easytune oder ob doch einer das setup bei hatte. ich hatte es vergessen...muss mir unbedingt die tage ne liste mit dingen machen, die auf die 2te aocm mitmüssen - hab 35% nicht gebraucht und 15% vergessen = 50% Optimierungspotential http://ugly.plzdiekthxbye.net/small/s326.gif
 
Du hast mir deine Platte gegeben und ich hab auch brav nicht dein Alltags-OS benutzt ^^

Und du hast ca alle 5 Minuten gesagt ich soll aufhören, weil du Angst um dein Board hattest ;)

Hat aber tapfer durchgehalten, trotz etwas Schweiß an Ober- und Unterseite :)


Ich hatte 4 CPUs dabei und hab 2 benutzt. Von meinen vier Grafikarten auch nur eine. Hat sich voll gelohnt :) Nächstes mal bereite ich daheim vor, was man vorbereiten kann, dann spar ich mir die Schleiferei und das Isolieren auf letzte Sekunde, ständig im Kampf mit der Uhr :)
 
Achja jetzt erinner ich mich, das hab ich dir ja noch gesagt und ja das mit dem board...die Box fand ich weitaus entspannter vom anblick ^^ ich wollte seit 2 wochen das default os auf das bench xp umstellen...weiß bis heute nicht wie mir gelungen ist das erfolgreich zu verschieben ^^
Ich war echt fertig mit der Welt nach den 276k...denke 01 und 03 hätten wir noch gemacht, wenn stuwi sein themometer nicht für den showauftritt gebraucht hätte. ich muss mir unbedingt eins besorgen.
aber ohne das wäre es nix geworden, ist wirklich unabdingbar so ein teil - und die passende bohrung im pot sorgt für die ausreichende genauigkeit. auch hier haben otterauge und stuwi ihre hände im spiel gehabt ;)
Muss sagen so eine Bench Box ist echt ein großer Unterschied zum offenen Aufbau wenn ich mir das Board bei den unterschiedlichen Runs angesehen habe.
Das P5K3 war sogar frei von Eis, was mich total verblüfft hat O_O nur die Karte war gefrostet, alles andere staubtrocken - Styropor FTW! :D
 
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