PC treibt deutschen Stromverbauch in die Höhe

AW: PC treibt deutschen Stromverbauch in die Höhe

das se noch pünktlicher is? jaja die gute bahn immer pünktlich immer freundlich immer super.


"achtung der obige text enthält spuren von sarkasmus"
 
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So als ich heute in der Bahn nach London (*hüstel* :ugly:) für meine anstehende mündliche VWL Prüfung im Teilbereich Makroökonomie gelernt habe bin ich auf einen interessanten Text in meinem Lehrbuch gestoßen den ich euch nicht vorenthalten möchte.

Er soll lediglich dazu dienen eine Ansicht in den Raum zu stellen, die zu diskutieren ist. Der Text ist lediglich abgeschrieben und soll nicht meine Meinung wiederspiegeln.

Begrenzen natürliche Ressourcen das Wachstum?

Die Weltbevölkerung ist weit größer als vor hundert Jahren, und viele Menschen haben einen erheblich höheren Lebensstandard. Eine fortwährende Debatte betrifft die Frage, ob sich dieser Anstieg der Bevölkerung und des Lebensstandards in Zukunft fortsetzen kann.

Viele Leute vertreten die Ansicht, dass natürliche Ressourcen eine Grenze des Wirtschaftswachstums darstellen. Diese Behauptung scheint zunächst schwer von der Hand zu weisen. Wie können Bevölkerungszahl, Produktion und Lebensstandard im Zeitablauf weiter ansteigen, wenn auf der Welt ledigleich ein begrenzter Vorrat nichtregenerierbarer natürlicher Ressourcen vorhanden ist? Werden die Vorräte an Erdöl und anderen Bodenschätzen nicht irgendwann zuende gehen? Wird der dann eintretende Mangel an diesen Ressourcen nicht das Wirtschaftswachstum zum Stillstand bringen und vielleicht sogar zu einem Sinken des Lebensstandards führen?

Obwohl dies einleuchtend erscheint, sind die meisten Volkswirte über solche Grenzen des Wachstums weniger beunruhigt, als man vermuten könnte. Sie vertreten die Ansicht, dass der technologische Fortschritt oftmals Wege eröffnet, diese Grenzen zu umgehen. Wenn wir die Volkswirtschaft von heute mit der Volkswirtschaft der Vergangenheit vergleichen, sehen wir zahlreiche Beispiele einer verbesserten Nutzung natürlicher Ressourcen. Moderne Autos verbrauchen weniger Benzin. Neue Häuser haben eine bessere Isolierung und erfordern weniger Heizenergie. Leistungsfähigere Fördertürme verschwenden bei der Erdölgewinnung weniger Öl. Recycling ermöglicht die Wiederverwendung einiger nichtregenerierbarer natürlicher Ressourcen. Die Entwicklung alternativer Kraftstoffe, wie zB. Äthanol statt Benzin, erlaubt es uns nichtregenerierbare durch regenerierbare natürliche Ressourcen zu ersetzen.

Vor fünfzig Jahren waren einige Naturschützer besorgt über die übermäßige Verwendung von Zinn und Kupfer. Damals waren dies wichtige Rohstoffe: Zinn wurde dazu verwendet, Behälter für Lebensmittel herzustellen, aus Kupfer wurden Telefonleitungen hergestellt. Einige Leute plädierten für eine obligatorische Wiederaufbereitung und Rationierung für Zinn und Kupfer, um die Vorräte auch für zukünftige Generationen zu erhalten. Heute ist jedoch Kunststoff an die Stelle von Zinn bei der Herstellung von Verpackungen von Lebensmitteln getreten und Telefongespräche werden über Glasfaserkabel geleitet. Durch den technologischen Fortschritt haben somit einst wichtige natürliche Ressourcen an Bedeutung verloren.

Sind jedoch all diese Bemühungen für ein fortgesetztes Wirtschaftswachstum ausreichend? Ein Weg, diese Frage zu beantworten, besteht darin, die Preise natürlicher Ressourcen anzuschauen. In einer Marktwirtschaft spiegelt sich die Knappheit in den Marktpreisen. Wenn die Vorräte bestimmter natürlicher Ressourcen in der Welt zuende gingen, würden die Preise der meisten natürlichen Ressourcen im Zeitablauf ansteigen. Tatsächlich ist jedoch eher das Gegenteil der Fall. Die Preise der meisten natürlichen Ressourcen sind (inflationsbereinigt) stabil oder sinken sogar. Es scheint, dass unsere Fähigkeit, diese Ressourcen zu bewahren, schneller zunimmt, als die Vorräte abnehmen. Die Marktpreise geben keinen Anlass zu der Vermutung, dass die natürlichen Ressourcen eine Grenze des Wirtschaftswachstums darstellen.
Quelle: Mankiw/Taylor, Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, August 2008
 
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Der Mankiw... Den kenne ich auch. Das Arbeitsbuch ist noch empfehlenswerter für den klausurschreibenden Studenten.

Prinzipiell baut die These auf dem Erfindungsgeist der Menschheit auf. Geht uns etwas aus oder wird der Preis zu teuer (weil Angebot zu knapp), erfinden wir einfach einen Ersatz.

Im Grunde kann die These nur widerlegt werden, wenn (essentielle) natürliche Ressourcen mal tatsächlich zu Neige gehen. Natürlich immer unter eine langfristige Sicht der gesamtwirtschaftlichen Situation gestellt.
 
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Halte von solchen Thesen wenig.
Die Menschheit ist in der Vergangenheit zwar mehrfach auf andere Ressourcen für technische Entwicklung ausgewichen - aber zum einen ist auch die Anzahl der Ressourcen und damit Anzahl der Auswahlmöglichkeiten endlich (selbst wenn mir mal die imho hoch riskante Grundidee akzeptieren, dass uns "immer was einfällt"), zum anderen geraten wir auch zunehmend bei Rohstoffen für nicht-technische Dinge an die Grenzen.
Und einen Ersatz für "Platz" oder "Trinkwasser" muss man erstmal finden. In gewissem Umfange lassen sich essentielle Dinge wie Nahrung oder Luft künstlich erzeugen - der Aufwand dafür wird aber, im Vergleich zu einer kostenlos arbeitenden und in Jahrmillionen optimierten Natur immer höher sein, als jetzt und somit zu Lasten des restlichen Systems gehen. In ähnlichem Maße gilt das für z.B. das Ökosystem stabilisierende Prozesse. Wer denkt, dass wir da ohne Natur auskommen könnten, geht ein extrem hohes Risiko ein und im best-case hat er am Ende eine extrem hohe Last zu tragen. Das ist nicht das gleiche, wie der Ersatz eines Rohstoffes durch einen anderen - dass ist die künstliche Produktion eines Rohstoffes. Gleichwertige Gesamtleistung ist so unmöglich.

Auf reiner VWL-Ebene enthält der Text imho auch einen grundlegenden Fehler: Wir sind nicht von Zinn auf Kunststoff umgestiegen, weil Zinn zur Neige ging. Und auch nicht von Kupfer auf Glasfaser, weil Kupfer zu knapp ist. Der Grund lag in der besseren Eignung der neuen Materialien. Als Beispiel für eine geglückte Reaktion auf Rohstoffknappheit mittels Erfindergeist sind diese Beispiele also denkbar ungeeignet.

De facto fällt mir nur ein einziges Beispiel ein, wo Knappheit im Laufe der Menschheitsgeschichte zu einem Umstieg führte: Der Wechsel von Holzkohle auf Koks in der frühen Industrialisierung. Damals gab es eine deutliche Durststrecke, bevor der Wechsel vollzogen war - und das, obwohl Stahl nur für einen vergleichsweise kleinen Teil der Gesamtwirtschaft erforderlich war.
Eine vergleichbarer Rückgang in sämtlichen Wirtschaftszweigen, die heute von Erdöl abhängen, dürfte extrem schwerwiegende Konsequenzen haben. Bereits heute zeichnet sich ab, dass in einem solchen Szenario VWL-Theorien nicht mehr zu halt sind - das ist dann Politologie und Soziologie angesagt. In Form von mehr oder minder instrumentalisiertem Mord und Totschlag.


Ebenfalls nicht berücksichtigt ist, wie in scheinbar allen Wirtschaftstheorien, die zeitliche Komponente.
Es mag möglich sein, auf eine Verknappung des Gutes "akzeptables Klima" zu reagieren. Aber man sollte es 50 Jahre vor dem auftreten der ersten deutlichen Anzeichen machen. Verpasst man dass, dauert es halt einige Jahrhunderte (unter der Annahme hochwahrscheinlicher Rückkopplungen Jahrtausende), bis man den Ursprungszustand ~wiederhergestellt hat. Wertvolle Arten ausgerottet? Auch da kann die Evolution innerhalb weniger Millionen Jahre wieder für Ersatz sorgen und schon greifen die statischen Idealvorstellungen eines Ökonomen wieder, für den alles möglich erscheint.

Ich hab nur so das Gefühlt, dass der Mensch von der Straße (oder was davon übrig ist), diesen Optimismus nicht so ganz nachvollziehen wird.
 
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Als Energietechnikstudent fällt mir dazu nur ein:

Auch ohne die Massencomputerisierung Anfang der 90er (80286, 80386 sowie 80486) ist der Energiebedarf des Menschen stetig gestiegen seit dem ersten Energienetz :)

Das wird auch weiterhin so bleiben. Der Mensch mit seinem Einschaltverhalten und seiner Bequemlichkeit treibt den Anstieg weiter....
 
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