Die Aussage kommt hoffentlich nur etwas falsch rüber, denn AMD liefert wohl zu sehr guten und deutlich besseren Preisen als Intel. Problem sind die Zwischenhändler, die an der knappen Verfügbarkeit ihren Reibach machen. Ähnlich erging es Intel doch vor nicht allzu langer Zeit.
"knappe Verfügbarkeit" und "AMD liefert gut" widersprechen einander. Ich habe in meinem Statement bewusst offengelassen, ob die hohen Preise der wenigen Renoirs im Endkundenmarkt direkt auf AMDs Preisvorstellungen zurückzuführen sind, oder ob die Händler wegen mangelnder Lieferung Seltenheitspreise verlangen können, aber für einen breiten Einsatz muss AMD niedrige Preise
und Verfügbarkeit bieten. Mindestens eins ist bei den APUs derzeit nicht der Fall.
Mal als Vergleich:
In Deutschland ab Lager lieferbare AMD-Desktop-Prozessoren mit integrierter Grafik und aktueller Architektur:
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Auswahl: 1 Modell. Lieferbar bei einem Händler (mit sehr wenig Bewertungen), der 240 Euro für 6× 3,7 GHz möchte.
In Deutschland ab Lager lieferbare Intel-Desktop-Prozessoren mit integrierter Grafik und aktueller (naja
) Architektur:
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Auswahl: 45 Angebote (+Stromsparversionen), wenn man boxed (die es bei AMD gar nicht erst gibt) rund halb so viele Modelle. Die meisten bestellbar bei 10-20, auch namenhaften Händlern, einige bei über 40. Preisklassen von 36 bis 490 Euro. Selbst wenn Intel überteuerten Schrott verkaufen würde, würden sie schon rein durch die Vielfältigkeit und Verfügbarkeit von vielen Firmenkunden bevorzugt werden. Aber sie sind nicht einmal teurer als AMD – 6 Kerne mit 4,1 GHz und ähnlicher IPC (10600K vs. Zen2) bekommt man für 220 Euro. Wer acht Kerne zum arbeiten braucht, bekommt einen i9-10700 für 280 Euro.
AMD kann so etwas überhaupt nur als CPU liefern und dann ist der 3700X genauso teuer, eine Grafikkarte für 40-180 Euro kommt on top dazu. Die GPU kann dann zwar mehr als Intels IGPs, aber was nützt das, wenn man nur in 2D arbeitet? Und je kleiner die CPU ist, desto größer wird dieser Preisaufschlag prozentual, denn billig Grafikkarten werden wegen den IGPs quasi nicht mehr gefertigt. Hier mal die Liste der nach Raven Ridge erschienenen Modelle:
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Fängt bei 90 Euro an und kratzt ratzfatz an der 200. Billiger geht nur mit antikem Chip, aber das rächt sich in lange Zeit genutzten Produktiv-Systemen, wenn der Treiber-Support endet. Wenn man moderne PCs mit A520 oder B550 wenigstens mit alten Picasso-APUs bestücken könnte. Aber ne: AMD sieht ja keine Abwärtskompatiblität innerhalb des AM4 vor. Damit verhagelt man sich gerade jede Menge Chancen im professionellen Sektor.
Und um ehrlich zu sein sehe ich im mittleren Preisbereich nicht einmal aus Gamersicht einen Vorteil: 5600X für 350 Euro?? Für 320 bekommt man einen 10700K, für knapp 400 einen 10900 oder 10850K. Die sind das Geld zwar auch nicht wert, aber bei zwei bzw. vier Kernen on top ist Coffee Lake auch keine schlechtere Wahl als Zen 3, mit vergleichbarem Speicher gegebenenfalls sogar schneller.
(Anm.: Dieser Rant ist aus der Perspektive eines Mainboard-Redakteurs verfasst, der endlich dazu kommt, Budget-B550-Boards zu testen, nur um festzustellen, dass AM4 mittlerweile nur noch Luxuskäufer anspricht.)