Als jemand, der selbst im Hardwarehandel und Service arbeit, kann ich bei dieser Ankündigung leider nur mit dem Kopf schütteln, da hier mehr Humbug drin steckt, als MSI zugeben möchte.
1. Die Garantie erstreckt sich nicht ab Kaufdatum, sondern ab Herstellungsdatum. Aus eigener RMA Erfahrung mit defekten MSI Komponenten (ohne Notebooks!) weiß ich, dass dies inoffiziell schon immer in Etwa die Regel war und man so auch mal MBOs durchbekommen hat, die schon über das Kaufdatum drüber waren. ist bei ASUS das selbe. Sprich nichts wirklich neues. Aber umso interessanter, wenn aus vermeintlichen drei Jahren, plötzlich nur noch 2 1/2 oder weniger werden, wenn das günstige Mainboard als Preisschnäppchen schon ein halbes Jahr oder länger beim Zwischenhändler oder Händler lag.
2. Die Garantiezeiten für MSI Notebooks/Kompett PCs bleiben meines Wissens nach, als MSI Tech Partner, davon unberührt. Also 2 Jahre.
3. Es werden sich durch die angeblich "verkürzten" Servicewege, die Zeiten noch mal drastisch verlängern. Das Servicedepot von MSI für Komponenten befindet sich in den Niederlanden. Das kostet dann entspannt knappe 20,-, die der Händler tragen muss. Was keiner machen wird. Entweder wird dann gesammelt oder aber an die Distributoren eingesendet, das kostet dann nur 4 Euro, wie bisher, als MSI noch in Deutschland gesammelt hat. Und zwar da, wo nur noch Notebooks hingehen sollen: Frankfurt am Main.
Sprich es wird noch mal ein oder zwei Wochen länger dauern, bis die Distris dann ihrerseits die RMA Fälle verschicken. Das Einzige, das sich hier verbessert hat, ist die Kostenstruktur bei MSI. Weniger Mitarbeiter bei MSI und der Handel, oder nach 2 Jahren der Kunde, darf die Versandkosten tragen.
4. Nach Ablauf von 2 Jahren, oder eigentlich schon früher, wenn der Händler die Beweislastumkehr nach 6 Monaten anführt, darf der Kunde das Ganze selbst bezahlen. Das hat einen ähnlich faden Beigeschmack wie Corsair Speicher mit 5 - 10 Jahren Garantie.
Geht auch in die Niederlande (knappe 20,- Porto als Post Paket), von da aus dann in die USA und wieder zurück. Seit wir einen Fall hatten, wo das Ganze enspannte 2 Monate gedauert hat, versenden wir Komponenten wie MBOs, Grakas und Speicher grundsätzlich an die Distributoren, abgesehen von Gigabyteprodukten, die gehen nach Hamburg und sind in der Regel innerhalb einer Woche getauscht. Festplatten gehen auch in der Regel direkt über die Hersteller, wenn nicht gerade ebend Festplatten verkauft wurden, die nicht für den europäischen Markt bestimmt waren. Meistens die besonders günstigen WDs oder Samsumgs als Sonderangebot...
Und man sollte das Gerücht: "die Tauschen ja sofort durch" auch nicht glauben oder anführen. Das passiert vielleicht in den ersten Monaten nach Kauf, aber nach anderthalb Jahren tauscht keiner sofort durch, außer er weiss, dass er vom Hersteller oder Distributor eine Bargutschrift bekommt. Die Garantieabwicklungen bindet die Seriennummern und verkürzt die Garantiezeit des Austauschproduktes. Sprich, Austauschboard bekommt der, welcher vorher das kaputte eingebracht hat.
Leider hat sich MSI da, aus meiner Sicht, ein riesen Eigentor geschossen. Zumal man sich da als Fachhändler zweimal überlegt, weiter MSI Partner zu sein und MSI Produkte zu führen. Seit ich von dieser Regelung im Januar erfuhr und am Telefon, wegen eines RMA Falles der nach Holland sollte, ein akustisches "Mir Egal" Schulterzucken durch den MSI Support vernommen habe, sind sämtliche MSI MBOs und Grakas bei uns aus den Regalen verschwunden. Zwar konnte ich einen Fall, bei dem ich schon in die Niederlande verschicken sollte, noch in Frankfurt a.M. los werden, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Service dort, die Annahme verweigert, wie es Asus vor 3 Jahren gemacht hat. Da gehen Komponenten zur Reparatur unteranderem nach Tschechien.