Mainboard Reperatur leicht gemacht

shootme55

BIOS-Overclocker(in)
Hallo erstmal!

Diesen Thread habe ich nur kurz als Ereignisbericht erstellt, um anderen zu sagen, wie einfach es manchmal sein kann, Kleinigkeiten am Board zu reparieren und viel Geld zu sparen, bzw. alter Hardware neues Leben einzuhauchen. In gleichem Atemzug möchte ich darauf hinweisen dass ich keine Fachkraft bin und ihr solche Reperaturen jedenfalls auf eurer Risiko macht. Außerdem solltet ihr dafür irgendwelche alten Teile nehmen und keinesfalls Hardware, auf die noch Garantieansprüche bestehen.
Oft werden Fehler durch defekte Elektrolytkondensatoren verursacht. Diese sind anscheinend recht leicht zu tauschen, genau darum geht es hier.

Alles was ihr braucht ist ein billiger Lötkolben, etwas Lötzinn und einen kleinen Bohrer oder eine Stechahle. Die Kondensatoren bekommt ihr im Elektronikfachhandel, es sind Centbeträge.
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Vor Kurzem hab ich einen Thread erstellt in dem es um Ersatzteilbeschaffung für die Mainboardreperaturen erstellt. Dabei ging es darum, das zwei alte Boards Schrott waren und ich versuchen wollte, sie selbst zu reparieren. Nunja, erstmal ein großes Dankeschön an Kusanar dass er mir geholfen hat, die Teile zu finden.
Da ich selber nicht gedacht hätte dass es wirklich klappt hab ich leider keine "Vorher"-Fotos.

Kurz zu meiner Person: Ich bin 31 Jahre, von Beruf Bauingenieur, und hatte das letzte mal vor 15 Jahren einen Lötkolben in der Hand. Damals hab ich damit aber nur Adern am Ende von Kabeln verlötet, daher eigentlich Null Erfahrung. Mein gesamtes Elektrotechnikwissen ist ebenfalls selbst angeeignet und nicht besonders umfangreich, genauso wie meine handwerklichen Fähigkeiten. Ich habe zwar auch handwerkliche Berufe erlernt, aber die sind etwas rustikaler (Tischer, Zimmermann).

Als erstes zum Patienten: Das Board ist ein EPOX EP-8K5A2+. Zu seiner Zeit ein durchschnittliches KT333-Board, und nachdem der nForce 2 am Markt war auch recht unbeliebt. Aber heute ist es eine der schnellsten verfügbaren Platinen für den Betrieb von Voodoo-Grafikkarten, da es FSB333-Athlons unterstützt und gleichzeitig noch einen AGP 2x-Port bietet. Das war auch der Grund wiso ich noch gehofft und es noch nicht entsorgt habe. Das Board konnte sich keine BIOS-Einstellungen merken, ja nichtmal beim einfachen Neustart. Daher war der Betrieb eigentlich nicht sinnvoll, da ich nichtmal die Festplatten konfigurieren konnte, geschweige denn die CPU übertakten.

1) Defekte Kondensatoren identifizieren. Bei meinem Board waren 3 defekt. Das zeigte sich recht deutlich dadurch dass die Deckel deutlich ausgebuchtet waren, man könnte sagen kurz vor dem platzen.
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2) Mit dem Lötkolben von hinten die Lötstelle heiß machen, dann kann man den Kondensator von vorne vorsichtig herausziehen. Man muss halt immer ein Bein weich machen und rausziehen, also Lötkolben randrücken und sobald man merkt dass es weich wird bissl den Kondensator zur Seite drücken.

3) Jetzt das Loch vom alten Lötzinn befreien. Dafür braucht man was sehr spitzes. Ich hab die Stechahle aus meinem Tischlerwerkzeug genommen. Einfach das Loch so reinigen dass man den neuen Kondensator einsetzen kann.
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4) Neuen Kondensator einsetzen. Hinten die Beine nach außen biegen und mit dem Lötkolben hinhalten. Dann mit dem Lötzinn mal mutig hinhalten bis eine ordentliche Verbindung da ist. Dann die Enden mit einer Zange abschneiden. Achten sollte man nur auf die Kapazität (Farat) und Spannung (Volt) Achtet dabei auf Plus und Minus. Normalerweise ist das Plus am Board markiert, wenn nicht schaut euch genau den Kondensator an bevor ihr ihn rauszieht. Bei meinen stehts überall drauf. Am Ende sollte es zumindest wieder so aussehen.
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Nach der Reperatur funktioniert das Board jetzt wieder einwandfrei. So sieht es fertig aus. Die roten Kondensatoren sind die neuen:
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Unter dem Kühler werkelt ein AMD Athlon XP 3200+FSB400, den ich per Drahtschlaufe freigeschaltet habe und mit FSB333 und Multiplikator 13,5 auf 2250 MHz, also wieder auf 3200+ laufen lasse. Da das Board den Prozessor offiziell nicht unterstützt wird er im Bios einfach nicht mehr angezeigt als solcher, aber er läuft. :)
 
Gute Beschreibung :)

Dennoch, ein paar zusätzliche Ideen:
Wenn man einen regelbaren Lötkolben hat, sollte man die Temperaturen über 350°C nur mit Vorsicht "genießen". Das Lötzinn mag zwar so schnell flüssig werden, aber es löst aufgrund der hohen Temperaturen genauso schnell die Leiterbahnen vom Board.

Desweiteren sollte man nicht mit aller Gewalt am Kondensator ziehen, es könnten sich sonst auch die Leiterbahnen unter dem Kondensator lösen, vorallem, wenn das Lötzinn noch nicht komplett flüssig ist.

Statt eines Bohrers oder spitzen Gegenstands könnte man auch eine simple Entlötsaugpumpe verwenden. Man hält sie an das Lötloch, während man mit dem Lötkolben die andere Seite erwärmt. Ist zwar etwas fummelig, wenn man nur 2 Hände und die Knie als "Schraubstock" hat, aber der Vorteil ist, man kann keine Leiterbahnen beschädigen.

Der Grund ist folgender. Leiterbahnen findet man ja auf der Ober- und Unterseite des Boards. Allerdings gibt es auch Boards, die haben mehr Lagen, diese sind nur nicht sichtbar. Und jene "unsichtbaren" Leiterbahnen sind durch diese Lötlöcher mit den sichtbaren verbunden. Wenn man also dieses Lötloch ausversehen mit einem Bohrer seiner leitenden Beschichtung beraubt, kann es also sein, dass danach die innere Leiterbahn keinen leitenden Kontakt mehr mit den anderen Leiterbahnen hat.
 
Wer macht jetzt nach dieser gelungenen Anleitung zum Thema Kondensatortausch die Anleitung zum reparieren von durchtrennten Leiterbahnen durch abgerutschte Schraubendreher?
 
Uffff Die Anleitung ist sicherlich gut gemeint, aber so manch Nackenhaar stellt sich doch auf beim Durchlesen, weil hier auch unschlagbar gute Tipps gegeben wurde um ein Mainboard komplett zu zerstören.
Kurz zu mir, ich hab knapp 10 Jahre als CAD CAM Techniker in der Leiterplatinen Fertigung gearbeitet, und das ein oder andere Mainboard für Kassensysteme ( damals noch So370 Systeme ) vom Schaltplan bis zum Funktionsfaehigen Mainboard entwickelt.

Eins vorneweg, Mainboards sind IMMER Multilayer Platinen, mindestens 4 Lagen oftmals aber 6 Lagen ansonst waeren die Ganzen Signalleitungen erstens nicht EM geschützt und zweitens niemals Platzmaessig unterzubekommen.
Der Innere aufbau ist meist so Top, Layer 1 ( VCC ) Layer 2 Signalleitung, Layer 3 Signalleitung, Layer 4 GND, Bottom. Die Lagen 1 und 4 sind meist vollkupfer flaechen, wenn dort ein Kondensator verbunden wird mit THT Bauweise ( THT = Durchsteckmontage ) dann wird der Kondensator in den Innenlagen bei der Durchkontaktierung mit sog, Thermalfallen angebunden, diese sorgen dafür das die Hitze vom Lötkolben nicht komplett auf die Kupferflaeche abgeleitet werden sondern am Lötauge bleibt, das problem hier ist allerdings, gehste da mit nem 200°C Lötkolben ran und haelst den bisl zu lang dran, brennt die Thermalfalle durch und das Mainboard ist geschrottet. Also hier niemals mit nem Baumarktlötkolben rangehen sondern mit einem Justierenbaren der grad bisl heißer wird als der Schmelzpunkt vom verwendeten Lot. Und niemals so lang ranhalten bis das beinchen automatisch rausfaellt, Hier nimmt man eine Entlötlitze diese saugt das Lötsinn vom Lötpunkt weg, danach reinigt man die Durchkontaktierung mit ner Lötentsaugpumpe.

NIEMALS NIE mit ner Ale oder irgendwas da rumkratzen, das Kupfer oder besser gesagt die Chem NI/AU Oberflaeche der Lötaugen und der Durchkontaktierung ist 17.5µm dick in der Regel und schneller weg als einem lieb ist, was wiederum unweigerlich ein zerstörtes Mainboard bedeutet. Glücklicherweise bei dem uralt Mainboard gabs noch keine Finstpitch Technologie drum ist Kupfer und die Chem NI / Au beschichtung auf den Platinen 35µm dick und bisl robuster als es bei aktuellen Platinen ist.

Plus ist übrigend immer makiert auch ohne Bestückungsdruck, naemlich an der Form des Lötauges, Rund vs Quadrat meistens.


Reparieren durchtrennter Leiterbahnen, ha kommt drauf an was für Signalleitungen oder Stromführende leitungen sind und auf die dicke des Kupfer. Da gibts keine Garantie das sowas funktioniert den im grunde zerstört man weitaus mehr als man sehen kann ohne vergrößerung. Wenn du da über nen Signalbus drüberrutscht bei dem der Leiterbahn abstand 0.15 oder 0.1mm groß ist, dann is vorbei da darf die Kupferstaerke 17,5µm nicht übersteigen da die Leiterbahnen sonst umkippen in der Fertigung, und das zu löten .... ja viel spass :D
 
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Keine Frage, ich hab nichtmal ein hundertstel Ahnung von dir, aber wie bereits ganz vorne beschrieben, ich würd das nur mit irgendwelchen alten Teilen probieren die sonst im Müll landen und keinesfalls mit "guter" Hardware. Von daher hab ich jetzt nur ein halb so schlechtes Gewissen. ;)
Ich kann nur vermuten wie es dir jetzt geht, aber ich nehme mal an es fühlt sich so an wie bei mir wenn ich auf eine Baustelle geh und alle Fugen am Dach mit wunderschönem transparenten Sanitärsilikon zukleistert sind und aus jeder Ritze PU-Schaum quillt. :D

Aber danke für die Infos, nächstes Mal wenn ich wieder so etwas versuche werd ich mich jedenfalls dran halten. :daumen:
 
Na so schlimm isses noch nicht, das waers wenn dir das Teil wirklich kaputt gegangen waere ;) Sollte auch nur gut gemeinte Kritik sein :-)
Paar kleine Investitionen fürs Naechste mal. Entlötlitze, Entlötsaugpumpe und nen justierbarer Elektro Lötkolben mit ner Feinen Spitze und mit ner flache Spitze ( Für SMD Bauteilchen ) da gibts dann auch schöne aufsaetze wenn man mal ein SMD Chip auslöten möchte.
 
uh nice ich hab nochn NF7-S2 wo die kondensatoren schon ausbuchtungen haben, ev kann ich wenn ich alle durch neue hochwertige austausche auchs oc potenzial etwas steigern bzw die spannungsstabilität^^
gute anleitung vor allem da du wie du selbst sagst jetzt nicht der profi bist^^
 
Wenn du da was ändern willst, musst du aber genau Schaun, welcher Kondensator für was ist.

Am einfachsten stabilisiert man die Spannung mit nem guten Netzteil ;)
 
damit isses bei so alten boards leider nicht getan, die profis löteten damals des öfteren um um stabiliere spannungen für subzero oc zu haben... kann für den betrieb als retroboard und zum benchen mitm kompressor nicht schaden^^
aber da muss ich mich auseindersetzten mit wenn ich zeit hab, z.b. im urlaub
aktuel hab ich dafür einfach keine zeit und lust^^
 
Eins kannst mir glauben: Wär mir das Teil kaputt gegangen hätt ich nix davon erzählt! :ugly:
Keine Sorge, ich hab die Kritik schon konstruktiv aufgenommen und werd nächstes mal, sofern es sich auszahlt, das Equipment kaufen oder gleich zum Profi gehn. War halt eine kleine Juxaktion, und dann hab ich mich überschwänglich gefreut. Aber dummerweise hab ich nur noch 3 defekte Boards herumliegen, und bei denen seh ich schwarz.

1) Ein Super7-Board, das beim letzten Einsatz Rauchzeichen abgegeben hat anstatt eines Beep-Codes, also seh ich da buchstäblich schwarz auf der Platine
2) Ein Asus A7N8X das sich ebenfalls die BIOS-Einstellungen nicht merken kann, aber mir schnurz ist weil ich 3 davon hab, und die anderen 2 in Ordnung sind.
3) Ein ASUS P6T ohne Sockelklemme (weil Ersatzteilspender) mit 10 verbogenen und 3 abgebrochenen Pins.

Aber wenn du das P6T reparieren kannst schick ichs dir per Post. ;)
 
schick mal bitte ein gutes sockelbild vom P6t, da gibts zig Pins die kein normaler Rechner braucht, sind dass die Pins zum 2. qpi, kannst du die getrost vergessen, eigentlich könnten die dann raus.
 
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Daran hab ich schon gedacht. Mein 920er musste schon als Testobjekt herhalten, und der hat ja nur einen QPI. Hätte ja auch zum RAM gehn könne, da wärs u.U. auch ned so schlimm, aber: Wenn ich den CPU einsetze drehn mal kurz die Lüfter an und das wars. Hab mich aber vertan: Abgebrochen ist nur der AR20 glaub ich (hab deswegen schonmal nachgelesen), und das ist ein VSS GND.
 
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hm, da müsste man in den Sockel gucken, ne neuen Sockel kann ich nicht montieren, dazu brauch ich auch Leute ;)

Aber den kann man ggf. mit nem feinen Draht reaktivieren.

Achja, war der RAM richtig gesteckt, 2 RAM-Bank vom Sockel aus, sonst klappts ggf. nicht.

Edit:
Achja, AR20 ist tatsächlich weit weg von den QPI-Links, die Einzelauflistung hab ich aber auch nicht im Kopf.
 
RAM reingesteckt hab ich richtig, sonst würden die Lüfter ja auch weiterlaufen und nicht nach dem anlaufen ausgehn. Keine Sorge ich weiss wie man einen 1366er bestückt. :D

Hab das Board aber bereits kaputt gekauft um eine Hand voll Euros weil ich die Sockelklemme gebraucht hab. Daher tuts jetzt auch nicht so weh.
 
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