Loot-Boxen: Studie sieht Gefahr für Glücksspielsucht

Nach aktueller Definition sind Lootboxen in vielen Ländern kein Glücksspiel, weil Glücksspiel so definiert wurde dass man Gewinne wieder in Geld umwandeln kann. Wenn es keinen ofiziellen Marktplatz für den Verkauf der Lootboxinhalte gibt, fallen die Lootboxen aus der Definition raus.
Selbst wenn es bei den Games nicht offiziell geht, dann halt inoffiziell. Bei Rocket League zum Beispiel ist der Verkauf gegen Echtgeld sogar untersagt. Was aber z.B. aoeah.com und Co. nicht daran hindern Items gegen Echtgeld zu kaufen und zu verkaufen. Die sogenannten "Alpha-Items" bringen es zwischenzeitlich auf einen Verkaufswert von mehreren tausend Euro.

Und glaub mir, dass geht in jedem Spiel in dem Items gehandelt werden können. Und das ist ja nicht der einzige Punkt. Selbst wenn ein Item nicht für Echtgeld verkauft werden kann, so gilt es doch als "Status", das neuste und wertvollste Item zu besitzen. Dann bist du wer im Clan. Hier ist dann eher das Problem dass viele viel Geld in diesen Glücksspielmechanismus reinpumpen um "wer zu sein". Ist in der Schule mit Markenklamotten und teuren Schuhen ja auch nicht anders.
 
Nach aktueller Definition sind Lootboxen in vielen Ländern kein Glücksspiel, weil Glücksspiel so definiert wurde dass man Gewinne wieder in Geld umwandeln kann. Wenn es keinen ofiziellen Marktplatz für den Verkauf der Lootboxinhalte gibt, fallen die Lootboxen aus der Definition raus.
Das kommt dabei raus, wenn an den richtigen Stellen die Juristen geschmiert sind und der Kram für den Rest Neuland ist.

Schaut man sich die gesetzlichen Regelungen zum Glücksspiel mit Verstand an, kommt man zu dem Schluss, dass diese zwei Gruppen schützen sollen: Die Verbraucher/Spieler und den Staat. Die Spieler sollen vor unlauteren Methoden sowie der Suchtgefahr geschützt werden, dem Staat geht es dabei um Steuereinnahmen sowie die Bekämpfung krimineller Begleiterscheinungen wie z.B. Geldwäsche. Das strafrechtliche Verbot illegalen (d.h. unlizenzierten) Glücksspiels richtet sich auch gegen die Spieler, alle weitere Glücksspielregulierung primär gegen die Betreiber.

Demnach ist es geradezu widersinnig, einer Sache den Glücksspielcharakter abzusprechen, nur weil an die Spieler keine Gewinne von „echtem“ Wert – echtes Geld oder eine Sachprämie, die sich in echtes Geld konvertieren lässt – ausgezahlt werden, während alle anderen Merkmale, also Echtgeldeinsatz, zufallsbasierte Gewinne und die damit verbundene Suchtgefahr, vollumfänglich erfüllt sind. Noch einmal, die Spieler sollen nicht vor zu hohen Gewinnen geschützt werden, sondern vor unkontrollierten Verlusten und Spielsucht. Lootboxen erfüllen insoweit durch den Echtgeldeinsatz und ihre Spielmechaniken nicht nur alle relevanten Merkmale des Glücksspiels, sondern sind darüber hinaus schlimmer als „klassisches“ Glücksspiel, weil die Spieler (im Gegensatz zu Lotterien oder Spielbanken) keine Möglichkeit haben, ihren Einsatz wieder zurückzugewinnen, womöglich noch mit Profit. Wie ist es zu erklären, dass ein Sechzehnjähriger nicht einmal für zwei Euro Taschengeld ein Lotterielos kaufen darf, das ihn theoretisch zum Millionär machen könnte, aber problemlos in FIFA & Co. für Lootboxen, die in Sachen Ködertricks und Suchtgefahr klassischem Glücksspiel in nichts nachstehen, hunderte Euro verballern kann, wo er sein Geld garantiert nie wiedersieht? Die Gewinne können auch nicht vom Spieler monetär verwertet werden und haben darüber hinaus noch ein unbekanntes „Verfallsdatum“ – bei FIFA bei Erscheinen der nächsten Ausgabe; bei anderen Spielen, wenn diese einmal abgeschaltet werden; auch ein Bann in einem Spiel hat meist den Verlust aller jemals gewonnenen Items zur Folge. Selbst wenn sie auf gewissen Marktplätzen wie z.B. CS-Skins auf Steam, „verkauft“ werden können, ist das eingesetzte Geld futsch, da man lediglich ein Guthaben bekommt (entweder in Euro oder einer plattform-/spielinternen Fantasiewährung), welches man innerhalb dieses geschlossenen Marktplatzes zwar einsetzen, sich aber nicht auszahlen lassen und somit wieder selbstständig nach Belieben in den Wirtschaftskreislauf einführen kann. Wir haben es also mit der paradoxen Situation zu tun, dass klassisches Glücksspiel streng reguliert wird, Videospiel-Publisher mit Lootboxen hingegen mit exakt den gleichen psychologischen Tricks und Zufallsmechaniken den Spielern das Geld nach Belieben aus der Tasche ziehen dürfen, dabei im Unterschied zum klassischen Glücksspielbetreiber selbst kein finanzielles Risiko tragen (weil sie ja keine Gewinne auszahlen müssen) und trotzdem bzw. gerade deshalb nicht den gesetzlichen Regularien unterliegen.

Auch die Ausrede, man kaufe in den meisten Spielen ja nicht direkt Lootboxen, sondern lediglich virtuelle Coins/Gems/etc., welche sich dann (auch) zum Kauf von Lootboxen einsetzen lassen, sollte man nicht gelten lassen: In keinem Spielcasino setzt man direkt Bargeld, sondern kauft vorher Jetons („Chips“), welche dann am Spielautomaten oder Spieltisch gesetzt, aber auch für andere Dienstleistungen genutzt werden können (z.B. zum Getränkekauf an der Bar). Virtuelle Coins sind in den jeweiligen Spielen genauso Zahlungsmittel wie Jetons im Casino. Der einzige Unterschied besteht darin, dass diese Coins sich, im Gegensatz zu Casino-Jetons, nicht wieder vom Spieler in echtes Geld rückkonvertieren lassen. Und jetzt die Jackpotfrage: Welchem Casino würde es der Staat durchgehen lassen, wenn es einfach die Möglichkeit, Jetons wieder in echtes Geld umzutauschen, abschaffte, und sich deshalb nicht mehr den Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags bzw. des jeweiligen Landesglücksspielgesetzes, vor allem hinsichtlich Jugendschutz und Suchtprävention, unterworfen fühlte, zumal man das Geld ja sowieso nicht direkt beim Glücksspiel setze, sondern lediglich Jetons kaufe, die sich innerhalb des Casinos beliebig einsetzen lassen? Man stelle sich nur mal zum Vergleich vor, ein Arbeitgeber müsste bloß die Löhne abschaffen oder durch nutzlose (und jederzeit widerrufbare) Digitalgüter ersetzen, um nicht länger dem Arbeitsrecht zu unterliegen.

Fazit: Lootboxen, die mit echtem Geld gekauft werden können (d.h. die Möglichkeit, Lootboxen auch freizuspielen, steht dem nicht im Weg), sind Glücksspiel, als solches suchtgefährdend und müssen entsprechend reguliert werden. Dafür hätte es nicht einmal die neueste Jugendschutzreform gebraucht, nur fähige Juristen, welche schon vorher die geltenden Glücksspielgesetze im Sinne der Verbraucher und des Staates ausgelegt hätten, wie es eigentlich vorgesehen ist. Von Anfang an hätte auf ein FIFA mit bezahlten Lootboxen ein USK-18-Aufdruck gehört, mit dem Hinweis: „Glücksspiel kann süchtig machen. Mehr Infos unter: www.spielen-mit-verantwortung.de oder unter kostenloser Hotline: 0800 137 27 00.“ Es bedeutet übrigens auch, dass EA, Activision und alle Firmen, welche Spiele mit Lootboxen und Echtgeldeinsatz betreiben, seit Jahren Straftaten begehen (§ 284 StGB – Unerlaubte Veranstaltung eines Glücksspiels), auch die Firmen, die dafür werben (und streng genommen auch die Spieler – § 285 StGB), und lediglich durch die bisherige, wie oben ausgeführt, hanebüchene und geradezu kriminelle, Auslegung des Glücksspielbegriffs vor einer Strafverfolgung geschützt werden. Einer Strafverfolgung, bei welcher nach meiner Einschätzung angesichts der Gewinne, welche diese Firmen mit ihrer Abzocke jährlich erzielen, Strafen in Millionen-, wenn nicht gar Milliardenhöhe drohen würden, den verantwortlichen Personen darüber hinaus Haftstrafen.
 
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Wieder eine weltbewegende (alte) Erkenntnis, das jede Art von Belohnungssystem mehr, oder weniger stark in eine Abhängigkeit/Sucht führt...das funktioniert bei Hunden, Pferden und Affen, ebenso wie beim Menschen...weshalb sonst ist die (Glücks-)Spiele-Industrie wohl so erfolgreich?
Dafür werden speziell Leute (Psychologen) beschäftigt, die darüber nachdenken, wie sich eine Idee noch "süchtiger" machen lässt... :D
 
Selbst bei kosmetischen Items ist das nicht anders. In der Schule sind es Klamotten und Schuhe ohne die du nichts zählst. Und bei den Games / im Clan sind es die neusten kosmetischen Items.
Naja, ich weiß ja nicht in welchen Clans du verkehrst.
Als Beispiel CS:GO. Ist doch egal was fürn Waffen Skin du hast, Hauptsache du bist dem Team von nutzen. Hab noch nie gehört, dass jemand als uncool oder was auch immer gilt, wenn er kein kosmetisches Item oder sonstiges hat.
 
Naja, ich weiß ja nicht in welchen Clans du verkehrst.
Als Beispiel CS:GO. Ist doch egal was fürn Waffen Skin du hast, Hauptsache du bist dem Team von nutzen. Hab noch nie gehört, dass jemand als uncool oder was auch immer gilt, wenn er kein kosmetisches Item oder sonstiges hat.
Da stimme ich dir zu. Ich möchte aber nicht wissen, wie es in manchen Fortnite-Clans abgeht. ??
 
Es wird wohl in Zukunft auch Skins oder Ähnliches geben, mit 10% weniger Schaden für lausige 100000€ Echtgeld.

Da hätte man 'fast' schon wieder ein Herz für Cheater, CS:GO (Wer nicht cheatet, hat das Spiel nicht verstanden bzw. hat keine einflussreiche Fangemeinde) lässt grüßen. :fresse:
 
Naja, ich weiß ja nicht in welchen Clans du verkehrst.
Als Beispiel CS:GO. Ist doch egal was fürn Waffen Skin du hast, Hauptsache du bist dem Team von nutzen. Hab noch nie gehört, dass jemand als uncool oder was auch immer gilt, wenn er kein kosmetisches Item oder sonstiges hat.
No offense, aber ich glaube wir bewegen uns im Zweifelsfall auch nicht in den Clans und Gruppen der ~12-16-jährigen. Natürlich sollte der Skin völlig egal sein, aber es hat ja schon einen Grund, warum es für die Publisher so lukrativ ist. Für viele ist es wichtig, das Geld fließt...
 
Mit 2-3 Bezahl-Skins treibt man auch niemanden in irgendeine Form von Sucht.

Ging um Lootboxen, deshalb muss man aber jetzt nicht jedes digitale Item verteufeln. Es ist eben auch ein Unterschied, ob man sich für 2,99€ einen Batman Skin für sein Lieblingsspiel leisten möchte oder nur eine Chance auf ein beliebiges Item/Skin.

Das ist doch jetzt nicht sooo schwer.
 
Nö ist gelogen, gibt zig Spiele ohne Lootboxen aber mit Bezahlskins.
Kann man in 5 Sekunden Googlen oder halt Blödsinn schreiben, jeder nach seinen Vorlieben.
 
Und? Erkennst du selber, dass deine Aussage so ungenau ist, dass sie keinerlei Bedeutung oder Aussagekraft hat?

Ob in vielen oder wenigen ist unrelevant, "nur noch" über Lootboxen bedeutet eben auch nur noch über Lootboxen und dieser Punkt ist schon widerlegt, siehe oben.
 
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