[Lesertest] Thermalright Silver Arrow ITX

Emsch84

Komplett-PC-Aufrüster(in)
[size=+4]ITX on Steroids?[/size]​


[size=+2]Einleitung[/size]

Bevor wir zu meinem Lesertest kommen, möchte ich mich kurz vorstellen.
Ich heiße Henning, ich bin 30 Jahre alt und gelernter Informatikkaufmann aus der schönen Hansestadt Stralsund im beschaulichen Mecklenburg- Vorpommern.
Ich schraube seit gut 10 Jahren an meinen Computern und an Denen in meinem Bekanntekreis.

Für das Bereitstellen des Test-Samples und die Möglichkeit zu diesem Lesertest möchte ich mich bei PC Games und PC-Cooling bzw. Thermalright herzlichst bedanken.


[size=+2]Die Kandidaten[/size]

In diesem Test möchte ich den knapp ein halbes Jahr alten Thermalright Silver Arrow ITX mit dem knapp 8 Jahre alten Thermalright IFX-14 inkl. Backside-Kühler HR10 vergleichen.





[size=+2]Details[/size]

Der Silver Arrow ITX wurde, wie der Name schon sagt und trotz seiner nicht gerade kleinen Dimensionen, für sehr kleine ITX Mainboards, speziell die Asus "Republic of Gamers" Serie entwickelt.
Das soll aber nicht heißen das es sich hier um einen Kühlungszwerg handelt, eher das Gegenteil ist der Fall.





Das Layout wurde so angepasst, dass es nicht zu Problemen mit hohen Arbeitsspeichern oder einem verdeckten PCIe-Slot, speziell bei diesen Boards, kommen kann.
Dank der Lamellen des Silver Arrow ITX im sogenannten "Black-Nickel" Design ergibt sich eine sehr elegante Optik die ihn nicht nur auf Rog-Boards gut aussehen lässt. Die Wärme wird von sechs 6mm starken Heatpipes an die 51 Lamellen abgeben.





Den Boden des Kühlers bildet eine polierte, ebenfalls vernickelte Auflagefläche aus Kupfer in der die Heatpipes sauber eingelassen wurden.
Die konvexe, leicht nach außen gewölbte Bodenplatte soll vorallem bei Intel Systemen für eine höhere Kühlleistung sorgen. Hier ist der Heatspreader auf den CPU´s nicht immer ganz eben.


[size=+2]Lieferumfang[/size]

Der Kühler wird, Thermalright typisch in einem relativ unscheinbaren, braunen Karton geliefert und nicht, wie viele Konkurrenzprodukte, in quietschbunten, aufwendig bedruckten Verpackungen. Es kommt schließlich auf den Inhalt an.
Gut zu recyclen, die Umwelt wird es danken.



Im Karton befindet sich sicher verpackt der Kühler an sich, der 140mm PWM Lüfter TY149, Wärmeleitpaste Thermalright ChillFactor III, eine universelle Backplate und verschiedene Abstandshalter für Intel bzw. AMD. Außerdem Gummi-Entkoppler und zwei Halteklammern für den Lüfter.
Weiterhin noch diverse Schrauben inkl. eines kleinen Schraubenschlüssels und, man höre und staune, 2 weiße Handschuhe um an der Oberfläche keine Fingerabdrücke zu hinterlassen.
Mit der bebilderten und in Deutsch und Englisch verfassten Anleitung ergibt sich ein kompletter Lieferumfang der keine Wünsche offen lässt.








Testsystem

Intel Xeon X3360 (Äquivalent zum Intel Q9550) @ 3,5Ghz mit ca. 1,248v
Gigabyte G33 Ds2R
6GB DDR2 PC8000
AMD Powercolor 7850
500Watt 80Plus Fujitsu-Siemens Netzteil

Das Testsystem ist schon ein wenig betagt, aber dank der hohen Verlustleistung des Prozessors ist es für einen Kühlertest durchaus geeignet.


[size=+2]Einbau[/size]

In meinem speziellen Fall mit dem alten Sockel 775 ergeben sich bei diesem Kühler einige kleine Besonderheiten aber der grundsätzliche Einbau ist auf allen Sockeln immer der Gleiche.

Zuerst sollte man sich die benötigten Teile aus dem umfangreichen Lieferumfang raussuchen. In meinem Fall die Universal Backplate inkl. Abstandshalter für 775 (bei neueren Intel Sockeln wird dieser nicht benötigt), nicht leitende Folie zum Schutz vor Kurzschlüßen auf der Mainboard-Unterseite, die Intel Abstandshalter und einige Schrauben.
Es ist ratsam sich beim Einabu an die Anleitung zu halten, da es sonst ohne dritte Hand schwierig wird alles auf einmal zu halten.
Der Einbau sieht den Ausbau des Mainboards vor, was die Sache auch erheblich erleichtert.

Zuerst wird die Backplate mit der nichtleitenden Folie unter das Board gelegt und die 4 Schrauben mit Abstandshaltern durch die vorgesehenen Löcher gesteckt und von oben mit Konterschrauben fixiert.
Darauf wird ein massiver Metallrahmen verschraubt, der den eigentlichen Kühler hält. Nach dem Auftragen der Wärmeleitpaste muß der Kühler nur noch mit einer Art Brücke an dem Rahmen verschraubt werden.
Das Ganze hat den Vorteil, dass man bei späterem CPU-oder Wärmeleitpaste tauschen den Kühler separat abnehmen kann ohne das sich die Backplate löst.
Der Lüfter kann bei Bedarf noch mit den mitgelieferten Gummi-Entkopplern versehen werden und wird dann mit Hilfe der 2 Halteklammern sicher am Kühler befestigt.



Noch ein Wort zur Wärmeleitpaste Chill-Factor III. Die Paste lässt sich sehr leicht auftragen und verteilen. Der Vorgänger Chill-Factor II, die ich ebenfalls hier habe ist dagegen regelrecht zäh und sehr schwer aufzuztragen.

Ein kleiner Kritikpunkt ist, das der Kühler auf Intel-Systemen nur so verbaut werden kann das der Lüfter die Luft Richtung des hinteren Gehäuselüfters bläst, was in der Regel ja auch erwünscht ist. Bei Systemen mit Lüftern im Deckel oder älteren Gehäusen mit dem Netzteil oben verbaut, wäre ein um 90 Grad gedrehter Einbau aber eventuell von Vorteil, wenngleich das nur eine kleine Einschränkung darstellt.




[size=+2]Vergleichstest[/size]

Beide Kühler wurden einmal offen ohne Gehäuse (o) und einmal normal im Gehäuse verbaut getestet.
Zur gleichmäßigen Belastung aller 4 Kerne verwende ich Prime Ver.27.9 für ca. eine Stunde bzw. bis die Temperatur sich nicht mehr erhöht.
Für den Test habe ich die Grafikkarte ausgebaut und die Onboard-Grafik des Mainboards verwendet um möglichst viele Störgeräusche zu eliminieren, ebenso laufen die 2 Gehäuselüfter gedrosselt mit ca. 600Rpm.
Es wurde der Mittelwert der 4 Kerne aus 2 Messdurchgängen genommen.
Die Raumtemperatur betrug 21 Grad Celsius



Da ich möglichst praxisnah testen wollte, habe ich auf feste Lüfterdrehzahlen verzichtet. Die Lüfter werden über das Mainboard lastabhängig geregelt.
Das verchiebt die Werte aufgrund der unterschiedlichen Drehzahlen ein wenig.
Der Lüfter meines IFX dreht in jeder Lebenslage (z.T. deutlich) höher als der des Silver Arrow.
Im Idle beispielsweise 600rpm vs. 350rpm, weshalb der Silver Arrow im Idle ein wenig wärmer wird.

Unter Last werden die Unterschiede dann auch deutlicher hörbar. Der Lüfter des Silver Arrow drehte zu keiner Zeit mit seinen maximal möglichen 1300 Umdrehungen. Die höchste Drehzahl unter Last lag bei ca. 1050rpm was zwar nicht unhörbar ist, aber für mein Lautstärkeverständniss immernoch sehr leise. Ein kleines Luftrauschen hört man im offenen Aufbau.
Mein Enermax Lüfter auf dem IFX dreht bei Vollast bis ca.1500rpm was schon deutlich zu hören ist , auch im geschlossenen Gehäuse.

Hier muß aber auch beachtet werden, dass mein verwendeter Prozessor gut und gerne über 130Watt in Wärme umwandelt. Aktuelle Prozessoren (außer Sockel 2011) haben in der Regel eine deutlich geringere Wärmeabgabe und stellen heutige CPU- Kühler nicht vor unlösbare Aufgaben. Auf diesen Systemen sollte der Kühler keinerlei Probleme haben und (fast) unhörbar seinen Dienst verrichten.


[size=+2]Fazit[/size]

Der Thermalright Silver Arrow ITX bildet in dem heutigen, riesigen Angebot auf dem Kühlermarkt eine willkommene Alternative.
Er wurde zwar speziell für kleine ITX Platinen entwickelt auf denen, trotz der kompakten Maße ein potenter Prozessor möglichst leise gekühlt werden möchte.
Er eignet sich aber dank seiner Leistung und vor allem seiner schicken Optik auch für größere Platinen und Systeme oder für Modding-Projekte.

Die Kühlleistung ist über jeden Zweifel erhaben und die Geräuschkulisse ist dabei phänomenal leise. Mein alter IFX-14 wurde hier klar in die Schranken gewiesen. Ihm war es nicht möglich trotz eines schneller drehenden Lüfters und eines höheren Gewichte seinen Vorteil zu erzielen.
Möglicherweise schaffen es die 4, zwar 8mm starken Heatpipes des IFX nicht die Wärme so effektiv an die Lamellen zu übertragen wie es die sechs 6mm starken Heatpipes des Siver Arrow tun.

Der Thermalright Silver Arrow ITX schafft es dank seines excellenten Lüfters und einem durchdachten Lamellendesign sehr unaufdringlich auch einem Hitzkopf einen kühlen Kopf zu verschaffen.
Einziger Wehrmutstropfen bildet auf den ersten Blick vielleicht der Preis von ca. 60€, welcher sich aber auf den zweiten Blick aufgrund seiner guten Verarbeitung, dem umfangreichen Lieferumfang und vorallem der Langzeitkompatibilität dank des sehr guten Thermalright Supports ein wenig revidiert.
In der Regel ist es möglich, auch lange nachdem die Kühler nicht mehr verkauft werden, noch Ersatzteile oder Montagezubehör für z.B. neue Sockel nachzukaufen.

Noch einmal vielen Dank an PCGH und Thermalright.
Danke fürs lesen, ich hoffe euch hat der Test gefallen. Für Anregungen und Kritik bin ich jederzeit offen.

 
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