Lesertest NETGEAR Nighthawk S8000

doomside

Schraubenverwechsler(in)
Vorwort
Dies ist mein erster Lesertest. Ich hoffe ich werde den Anforderungen gerecht und ihr könnt meinem Test etwas entnehmen.
Mir ging es bei dem Test nicht um das Kopieren von Dateien oder das Streamen von Videos in einem Netzwerk.
Da ich ländlich Wohne habe ich nur eine 6.600DSL Leitung. Aus diesem Grund ist das Streamen von Videos über Amazon und das gleichzeitige Spielen im Internet nicht wirklich machbar.
Die Latenzen sind einfach zu hoch. Deswegen habe ich mich für diesen Test beworben.

Als Hardware zum Test wird folgendes Setting verwendet:

Ausstattung​
|
Spiele PC​
|
Laptop​

CPU|I7 920|I7 4700MQ
GPU|GIGABYTE Radeon R9 380 Gaming 4GB DDR5|AMD FirePro M6100
RAM|12GB DDR3 Tripple Channel|16GB DDR3
HDD|120GB SSD BS/120GB SSD Spiele/1TB HDD Datengrab| 256GB SSD
Betriebssystem|Win10 Prof.| Win10 Prof.

Amazon Fire TV 1. Generation

Die Hardware und die Firma:
Die Firma Netgear hat sich ja leider in der letzten Zeit nicht nur durch positive Meldungen Aufmerksamkeit verschafft. Man denke nur an die Meldungen zu Sicherheitslücken in 60 Routermodellen.
Aber das soll mir die Vorfreude auf den S8000 nicht verderben.
Zu einem Preis von ca. 120€ gehört der S8000 für mich zu den gehobenen Switchen im Gamingbereich. Wobei die Auswahl da auch etwas dünn ist. Zumindest was reine LAN-Geräte angeht.

Lieferumfang:
Für den Preis bekommt man den Switch, das Netzteil und eine Schnellstartanleitung.

Zugeschnitten_1.jpg
Test2.jpg

Design:
Der S8000 erinnert wirklich sehr an einen Northrop B-2 Tarnkappenbomber. Ich finde das Design sehr gelungen aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Wer einen unauffälligen Switch haben möchte, welcher sich im Hintergrund hält, ist mit dem Nighthawk falsch beraten.

Test.jpg

Inbetriebnahme:
Die Inbetriebnahme des S8000 stellt selbst für Laien kein Problem dar. In der einfachsten Version muss man einfach ein Netzwerkkabel von
Port 8(Uplink) zum Router ziehen und die anderen Ports 1-7 mit seiner Hardware wie dem PC oder der Konsole verbinden.
Schon kann man loslegen. Aber dafür braucht man theoretisch keinen Switch für über 100€. Da würde es auch ein 15€ Switch tun.
Das Besondere an dem S8000 sind ja seine Konfigurationsmöglichkeiten. Bei der ersten Inbetriebnahme zieht sich der Switch eine IP vom Router, wenn auf diesen der DHCP Dienst läuft.
Wie man dann zur Weboberfläche kommt ist in der Schnellstartanleitung beschrieben. Dies möchte ich hier nicht weiter erläutern.
Die Weboberfläche wirkt auf den ersten Blick sehr aufgeräumt. Bei manch anderer Hardware wird man förmlich erschlagen von Menüs und Punkten und Unterpunkten.
Dies ist beim Nighthawk nicht der Fall, was auch unerfahrenen Nutzern zu Gute kommt. Das Einzige, was für manche Personen eventuell störend ist: man kann das Menü nicht auf Deutsch stellen.
Auch das Benutzerhandbuch ist nur in Englisch als PDF verfügbar. Eventuell wird da Netgear noch nachbessern.
Hat man die Hardware wie oben genannt angeschlossen, sieht man den Status der einzelnen Ports auf der rechten Seite. (s. Abb "Startseite der Weboberfläche")
Als nächstes habe ich die Firmware hochgezogen. Im Auslieferungszustand war die Version 1.0.0.1 installiert. Zurzeit ist die Version 1.0.1.6 aktuell.
Die Software kann von der Netgearseite heruntergeladen werden. Danach wurde die Software entpackt und eingespielt. Dies ließ sich ohne Probleme bewerkstelligen.
In der neuen Version wurden einige Bugs behoben und einige neues Features hinzugefügt.

Startseite der Weboberfläche
S8000_Web_01.PNG
Überblick über die Ports
S8000_Web_02.PNG
Übersicht über die möglichen Presets
S8000_Web_03.PNG

Die Tests:
Für die ersten Tests wurde der Switch weitestgehend unkonfiguriert gelassen. Nur die Firmware wurde wie oben beschrieben aktualisiert und die Ports wurden umbenannt.
Als erstes habe ich den Datendurchsatz getestet. Dazu wurden verschieden große Dateien vom Spiele-PC zum Laptop geschickt.
Der Durchsatz bei einer 49GB Datei lag durchgehend bei 112MB/s. Etwas weniger als von Netgear mit 119MB/s angeben.
Das kann aber auch an der von mir genutzten Hardware liegen, welche schon etwas in die Jahre gekommen ist.
Das gleiche Bild zeigt sich mit JPerf.

Intervall|Transfer|Bandbreite
0.0-1.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
1.0-2.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
2.0-3.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
3.0-4.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
4.0-5.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
5.0-6.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
6.0-6.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
7.0-8.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
8.0-9.0 sec |112 MBytes|112 MBytes/sec
9.0-10.0 sec|112 MBytes|112 MBytes/sec
0.0-10.5sec|1183 Mbytes|112 Mbytes/sec

Als nächstes Stand der Praxistest an, bei dem ich die Performance beim gleichzeitigen Spielen und Streamen getestet habe.
Zum Test wurden im Schnitt 5 Runden World of Tanks pro Einstellung gespielt. Die Latenz habe ich dabei immer im Auge behalten und die Werte gerundet.
Standardmäßig spiele ich mit ca. 30ms, wenn sonst kein Traffic im Heimnetz erzeugt wird. Sobald aber jemand einen Film schauen möchte,
ist für meine Verhältnisse die Latenz selbst für World of Tanks zu hoch. Nach und nach habe ich dann verschiedene Konfigurationen getestet. (siehe Tabelle)
Die Einstellungen für die einzelnen Ports kann man leicht ändern. Dies ist auch für weniger geübte kein Problem. Für die Priorisierung der Ports stehen
drei Stufen, „Low“, „Medium“ und „High“, zur Verfügung. Der Port vom Spiele PC war natürlich immer mit „High“ priorisiert.
Bei den Tests ist mir klargeworden, dass eine reine Priorisierung der Ports bzw.. Datenpakete für meine Zwecke nicht ausreichend ist. Selbst mit der Einstellung,
dass der Port des Spiele PC auf „High“ steht und der Port für das Amazon Fire TV auf „Low“, war ein flüssiges Spielen nicht möglich.
Der Nighthawk verfügt aber zum Glück über die Möglichkeit, dass man für die Ports auch eine Bandbreitenbegrenzung festlegen kann.
Diese Einstellung kann auch sehr einfach in der Weboberfläche vorgenommen werden. Dabei kann die Bandbreitenbegrenzung für den
ausgehenden und eingehenden Datenverkehr getrennt vorgenommen werden. Nach und nach habe ich dann verschiedene Begrenzungen
getestet und mit diesen Einstellungen bin ich dann meinem Ziel nähergekommen. Bei 512Mbit/s für den Amazon Port, was die höchste Bandbreiteneinstellung ist,
lag die Latenz zwar schon im guten Bereich aber sie war nach oben hin immer noch zu groß. Als Nächstes habe ich den Port auf 256Mbit/s gedrosselt.
Mit dieser Einstellung lief dann World of Tanks im akzeptablen Bereich. Auch das Streamen von Amazon war ohne Probleme möglich. Somit kann ich den Test für mich als abgeschlossen sehen.

QoS|QoS Stufe/Port Priorisierung für Fire TV|Amazon TV an|Trafficlimit für Amazon Fire TV| Latenz

Nein|-|Nein|Nein|25-35ms
Nein|High|Ja|Nein|150-300ms
Ja|Medium|Ja|Nein|100-200ms
Ja|Low|Ja |Nein|50-150ms
Ja|Low|Ja |Ja(512Mbit/s)|40-150ms
Ja|Low|Ja|Ja(256Mbit/s)|35-70ms


Fazit:
Ich habe mein Ziel erreicht. Ich kann nun meine Spiele betreiben auch wenn jemand gerade Videos streamt. Die Latenzen sind natürlich für Onlineshooter noch zu hoch. Da ich aber andere Vorlieben habe, kann ich damit gut leben. Eventuell könnte man die Bandbreite noch weiter begrenzen und somit auch Shooter spielen. Ob dann aber noch das Streamen via Amazon funktioniert muss jemand anderes testen.
Die Übertragungsraten beim Kopieren und Verschieben von Daten im lokalen Netzwerk sind natürlich top. Wer also viele Daten wie zum Beispiel seine Filmsammlung über das lokale Netz verteilen will, wird mit dem S8000 seine Freude haben. Leider konnte ich auf Grund von fehlender Hardware die Link Aggregation nicht testen.
Des Weiteren ist die Weboberfläche und die Administration des Switches sehr anwenderfreundlich. Ohne Konfiguration kann man schon loslegen. Wenn man natürlich Probleme mit den Latenzen hat wie ich, dann muss man natürlich das System entsprechend anpassen. Aber auch dies ist einfach gehalten. Die Oberfläche reagiert zügig und ist gut aufgebaut.
Würde ich mir den S8000 kaufen?
Ein klares „Nein“. Wie gesagt bin ich relativ anspruchslos. Wenn meine bessere Hälfte Film schauen will, dann schaue ich eben mit oder spiele Offline. Mir persönlich sind 119€ zu viel nur um World of Tanks oder World of Wacraft parallel zum Streaming zu betreiben.
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick zur Technik und Leistung des Netgear S8000 Nighthawk geben. Dies war wie vorher schon erwähnt mein erster Lesertest. Für Anregungen und Kritik habe ich immer ein offenes Ohr.

Bis dahin

Doomside aka Jens
 
Mich überrascht es, dass das Trafficlimit den Ping so stark senkt. Weißt du denn, mit welcher Bitrate das Streaming des Videos vom Amazon Fire TV erfolgt ist?
 
Morgen, nein das weiß ich nicht. Ich muss mal schauen, ob ich das einsehen kann in den Optionen vom FTV. Wenn ich was gefunden habe melde ich mich noch mal.
 
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