es geht mittlerweile so weit, dass Firmen tracken lassen, wer wann wie lange auf deren Website war um entsprechend potenzielle Interessenten zu Akquirieren. Durch die enorme Verbreitung dieser Dienstleitungen ist es im Arbeitsalltag bald schier unmöglich zu arbeiten ohne ständig genervt zu werden.
Beispiel: Wir sind etwa 35 Mitarbeiter, alle mit Internetzugang. Es vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens 2 Vertriebler verschiedenster Firmen anrufen und versuchen, uns als Kunden für Ihre Produkte zu gewinnen. Basierend auf Listen, die sie von Dienstleistern bekommen, in denen steht, wie lange wir auf deren Website gesurft haben.
Ob das im Privatbereich genauso ist weiß ich nicht - da ich mittlerweile nur noch über ein VPN surfe. Aber eben diese Möglichkeit, sich vor moderner Werbung zu wehren, darf man nicht verbieten!
Das wäre so, als hätte man früher den Bürgern verboten tagsüber Ihre Tür zuzuziehen - da hätten die Haustürvertreter ja keine Chance!
Wie wäre es - statt mit so absurden Vorschlägen, die schon an den Grundrechten einiger Länder nagen - einmal mit Sinnvollen Mitteln gegen Internet-Piraterie vorzugehen?
Mir fallen hier spontan zwei elementare Punkte ein:
1. Legale Alternativen schaffen. Nicht irgendwelche Maxdome- AmazonPrime- iTunes- Dinge, die für einige passen, weil ausgerechnet deren Serien/Filme dort online sind, sondern mit großen Plattformen, die nahezu alles anbieten. Im Musik-Geschäft mittlerweile Gang und gebe. Vor einigen Jahren, als iTunes und Amazon (zumindest auf dem Deutschen Markt) dort groß eingestiegen sind ist der Umsatz der Musikindustrie angestiegen. Durch Dienste wie Spotify nochmals. Warum sollte das mit Filmen und Serien nicht gehen?
2. Die Ursachen bekämpfen, nicht die Symptome! Warum mit riesigem Aufwand international VPN mehr oder weniger "verbieten"? Man sollte lieber zusehen, dass die Uploader/Website-Betreiber dingfest gemacht werden.
Bitte steinigt mich nicht für meinen Vorschlag - er ist nicht ausgearbeitet, aber vielleicht ein Denkanstoß:
Ein großer Teil der Websites läuft über Domains aus Tonga (.to). Ein weiterer, großer Teil auf .org (hierauf komme ich später noch einmal zurück).
Man sollte die Länder, auf die eine entsprechende Domain läuft in die Pflicht nehmen, diese Seiten vom Netz zu nehmen. Hier müssen gewisse Richtlinien und Fristen gesetzt werden. Sollten diese nicht eingehalten werden, sind Domains dieses Landes aus anderen Ländern einfach nicht mehr erreichbar. Nun ist mir durchaus klar, dass das mit einem einfachen Proxy umgangen werden kann. Aber ich denke, dass das nicht einmal 20% der Nutzer machen würden/könnten. von den <20% ist vermutlich noch ein großer Anteil von der Sorte, die ohnehin kein Geld dafür ausgeben würden.
Unter den Voraussetzungen würde jedes normale Land zusehen, dass die eigenen Domains sauber bleiben. Betreiber von Websites mit legalem Inhalt (gibt es so etwas überhaupt aus Tonga?
) müssen sich dann eben um eine neue Domain kümmern. Das sollte auch kein Hexenwerk sein. Im Laufe von wenigen Jahren hätte man vielleicht noch ein paar Inselstaaten, die zwar das illegale Material anbieten, worauf aber kaum noch jemand zugreifen kann.
Mit .org (ebenso .net, .com, etc.) ist das etwas komplizierter, da diese nicht auf einzelne Länder geschlüsselt sind. Hier müssen ggf. die Service-Anbieter in die Pflicht genommen werden und mit den gleichen Richtlinien und Fristen diese Seiten aus dem Verkehr ziehen. Sollte dies nicht stattfinden, kommt es zu Sanktionen. Früher oder später haben diese Betreiber keine Wahl mehr - oder sie bluten aus.
Ich kenne mich technisch nicht hinreichend aus um zu sagen, das ganze wäre in der Art umsetzbar. Aber "aufwändiger", bzw. "schwieriger" als eine generelle Kontrolle aller VPN-Nutzer kann es kaum sein. Das tolle an dieser Variante: Die Persönlichkeitsrechte der einzelnen Menschen werden nicht verletzt und man erhöht die Gruppe derer, die versuchen entsprechende Websites abzuschalten empfindlich. Daraus folgt mir Sicherheit eine effektivere Bekämpfung und erhöhter Druck auf die Betreiber.
Wie gesagt: das ist nur so ein Gedanke, der evtl. so nicht funktioniert geschweige denn großartig durchdacht ist. Aber m.M.n. ist der Ansatz alleine erst einmal deutlich sinnvoller als der Ansatz von BBC...
"BBC Worldwide ist derzeit auf einem Feldzug gegen Internetpiraterie, dessen neueste Forderung es ist, dass Internetnutzer mit verschleierter IP strafrechtlich belangt werden. Schließlich gehören sie zur Gruppe der Internet-Piraten."
BBC Worldwide hat bei Mengenlehre leider nicht aufgepasst... Setzen, sechs!
Absolut richtig. Wenn man sich die einzelnen Clients ansieht kommen bestimmt 95% aller VPN-User durch Firmennetzwerke zustande, die einfach nur Ihre Daten sicher übermitteln wollen.