Das muss jeder für sich entscheiden. Die Rede war aber von ausnahmslos jedem Händler, also auch Branchengrößen. Muss ich Alternate, MF und Co echt noch die Paypalgebühren abzwacken? Da nehme ich doch gerne noch Prozente mit wenn Skonto angeboten wird.
Nur um mal ein Beispiel zu nennen, Schaut euch mal die Zahlungsmöglichkeiten bei Dubaro an. Nix mit Paypal. Selbst Amazon Pay ist im Vergleich zu Paypal mehr als günstig. Immer mehr Händler gehen weg von Paypal, wenn Margen knapp werden. Und knapp 3% auf den Nettoumsatz sind in der Hardwarewelt echt viel.
Ich stehe dem ohnehin offen gegenüber als ich zu meiner Anfangszeit, um an größere Mengen Hardware zu kommen, immer nur per Vorkasse zu zahlen hatte. Niemand schickt einem für 5-stellige Summen anfangs Hardware raus. Mittlerweile hat sich das natürlich erledigt und fünfstellige Rechnungslimits sind kein Problem. Am Ende machts eh keinen Unterschied für mich, ob ich es sofort zahle oder erst in 14 Tagen. das ist eigentlic nur für die relevant, die knapp bei Kasse sind. 30 Tage gibt kaum noch einer in der Branche (außer Amazon natürlich).
Der letzte große Knaller in Sachen Insolvenz war Hardwareversand/Atelco. Da sist mittlerweile 7,5 Jahre her. Aber ganz klar, wir werden die kommenden Jahre vermehrt Insolvenzen sehen, privat wie geschäftlich.
Du antwortest hier leider etwas ausweichend und sehr allgemein.
Die Frage war schon konkret an Dich gerichtet, da Du ja Deinen Kauf der RTX 4090 zwecks Wiederverkauf als Händler schilderst und die offene Frage stellst, warum man nicht per Banküberweisung zahlt, um die hohen Paypal-Gebühren zu vermeiden.
Deshalb, Hand aufs Herz: Würdest Du als Kunde bei einem kleinen Händler, oder gar von Privat 2.200€ per unwiderruflicher Banküberweisung zahlen?
Ich denke, 2.200€ ist für die meisten Leute nach wie vor sehr viel Geld. Dafür kann man schon ein gebrauchtes, fahrbereites Auto kaufen, oder einen sehr ordentlichen All-Inklusive Urlaub buchen. Man muss sich den Wert des Geldes vor Augen halten.
Davon ab, zu Deiner o.g. Antwort: Jedes wirtschaftlich agierende Unternehmen einer gewissen Größenordnung (ich meine hier nicht die Pommesbude, oder den Kiosk von nebenan) ist betrebt, sein Geld möglichst lange zu behalten, sprich möglichst lange Lieferantenzahlungsziele auszureizen und Einnahmen schnell zu realisieren, also seinen Kunden das kürzest mögliche Kundenzahlungsziel abzuringen - Cashflow kommt nie aus der Mode, unabhängig von Hoch- oder Niedrigzinspolitik am Finanzmarkt.
Daher betreiben diese Unternehmen ein mehr oder weniger stark ausgebautes Forderungsmanagement, um die Liquidität zu sichern.
Dazu kommt, dass das deutsche Insolvenzrecht recht gläubigerunfreundlich ist und bereits gezahlte Lieferungen und Leistungen mit regelmäßigem Erfolg von Insolvenzverwaltern zurückgefordert werden können (im Extremfall bis zu 10 Jahre). Grundsätzlich bis zu dem Zeitpunkt an dem man eine Zahlungsunfähigkeit vermuten konnte, was bereits mit dem Versenden einer Mahnung vorliegt. Vorkasse schützt hier ebensowenig, wie Lastschriftverfahren o.ä. Sicherheit bietet hier lediglich eine Bankbürgschaft auf sog. "erstes Anfordern", bzw. eine Kreditversicherung.