Ich muss gestehen, dass ich die letzten Jahre, auch in Hinblick auf GTA:O und den aktuellen Zeitgeist , eher skeptisch auf GTA 6 geschielt habe. Durch die Leaks wurde ich etwas beruhigt, denn ich finde das, was man dort schon sehen kann, recht ansehnlich und ich war postitv überrascht. Schon jetzt kann man erkennen, dass viel Arbeit in "Kleinigkeiten", wie Animationen und Interieur gesteckt wird.
Ich würde mir wirklich wünschen, wenn Rockstar Mut beweist und mit dem Spiel neue Wege geht, ähnlich wie RDR2, auch wenn das kein gutes Beispiel ist, da das Missionsdesign auch hier eine Schießbudengalerie ähnelt.
>Reite zu Punkt X
>triggere die Cutscene
>schießen und überleben, vielleicht verfolgen, dabei schießen.
Alles recht banal und abgesteckt. Der tatsächlich Star war und ist die Spielwelt, die Liebe zum Detail, die Weitläufigkeit, die Authentizität und die Dynamic, die sich einfach so entwickeln kann. Viele dieser Punkte werden durch die Physiksimulation erreicht, Bewegungen fühlen sich schwer an, Masse muss erstmal in Schwung kommen, man kann zu den unpassendsten Zeitpunkten stolpern, irgendwo hängenbleiben, vom Pferd abfliegen und dadurch verwundbar werden. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass ich durch solche "dummen" Ereignisse nicht auch das ein- oder andere Mal den Löffel abgegeben habe.
Und trotzdem macht es das für mich zu etwas Besonderem. Genauso wie ich die Steuerung und das echtzeitberechnete und physikbasierte Schadensmodell der Autos in GTA IV dem aus GTA 5 jederzeit vorziehe. Es ist sperriger, ja, aber es bringt so viel mehr Glaubwürdigkeit mit sich. Ich weiß noch, wie ich 2013 mit dem Kopf schütteln musste, als mir ein eingeblendeter Tip in GTA5 erläutert hat, dass ich jetzt auch Fahrzeuge in der Luft steuern kann, um besser landen zu können. Ich verstehe, dass bei solchen Designentscheidungen um einen flüssigeren Spielflow und Zugänglichkeit geht, aber damit nehmen sie mir die Verantwortung ab, mit Konsequenzen leben zu müssen, weil ich leichtfertig eine Entscheidung getroffen habe. GTA IV und RDR2 machen das m.M.n. im Vergleich zu GTA 5 besser und fühlen sich dadurch auch reifer an.
Es gibt natürich auch viele Stimmen, die es andersherum sehen und das arcadige Gameplay in GTA 5 nicht mehr missen wollen. Deshalb, um die Brücke zu schlagen, müsste Rockstar wirklich Eier haben, gerade in Anbetracht des massiven Erfolges eines GTA5, diese Erfolgsformel abzuändern, und gewillt sein, einen Teil der Kunden erstmal -für das größere Wohl eines immersiveren Spielerlebnisses- zu verschrecken.
Auch in Hinblick des Missionsdesigns würde ich mir einige Änderungen wünschen, wie z.B. eine freiere Herangehensweise an ein Missionsziel, nicht nach einem strikten roten Faden, der Events triggert und Cutscenes auslöst. Natürlich muss es das auch geben, um die Geschichte präsentieren zu können, aber mehr Handlungsfreiheit und Wege zum Ziel wären zwischendurch wünschenswert. Ich glaube in den Online-Heists ging es schon mehr in die Richtung, dass man planen und sich in der Vorbereitungsphase zwischen verschiedenen Wegen entscheiden konnte, da bin ich aber nicht so im Bilde.
Auch die beiden Protagonisten und der Bonnie und Clyde Aufbau bieten viel Potential, vielleicht sogar eine kooperativ spielbare Kampagne?
Ich hoffe, sollte die Meldung stimmen, dass die 2mrd. sinnvoll investiert werden und wirklich den Weg ins Spiel finden und nicht, dass sich die oberen Positionen von R* daran bedienen und sich die eigenen Taschen vollstopfen.