Da ich ohnehin mal kurz meine Eindrücke vom Spiel niederschreiben wollte, welches ich vorgestern dann durch hatte....
Spielzeit: 8-10h
Stil: Leise und bedacht
Schwierigkeit: 2 höchster..."Supersoldat"
Optik: Very High@1080p + SMAA 2Tx
Gameplay:
Die Level sind nach wie vor deutlich kleiner als im Erstling, allerdings merkt man schon das Crytek sich mehr Mühe mit durchdachten Leveln gegeben hat. Es gibt nun auch an einigen Stellen Schächte und kleine Verstecke, was gerade für meinen Spielstil sehr vorteilhaft ist. Das vorletzte Level erreicht sogar das Niveau von Crysis 1, allerdings macht dies das Kraut auch nicht gerade Fett. Unterm Strich sind die Level aber offener und durchdachter als bei vielen anderen Genrekollegen, was letztlich aber auch nötig ist um den Nanosuit auch genügend Auslauf zu geben.
Womit wir auch schon beim Kernstück des Gameplays wären, dem altbekannten Nanosuit. Dieser funktioniert wie gehabt und zeigt immer wieder aufs neue wie abwechslungsreiche man einen Shooter doch eigentlich gestalten kann. Denn man ist nicht an das übliche, baller alles nieder und rücke dann zum nächsten 10x10 Meter Raum vor um mit dem selben stupiden Mist fortzufahren, Gameplay gebunden. Wer will kundschaftet aus, überlegt sich eine Route und huscht dann im Tarnmodus von Deckung zu Deckung, um schließlich alle zu umgehen. Ein anderer mäht im Panzermodus wie üblich alles nieder und nutzt die zahlreichen Waffen und deren Extras ausgiebig. Wiederum ein anderer wählt ein Mischung und schleicht sich erst zu einer guten Position zum flankieren und legt dann los. Man kann aber auch ein Ablenkungsmanöver starten und lässt irgendwo etwas hochgehen oder Hackt ein Geschützt um die Gegner dann an einem Ort zu bündeln oder von der Schleichroute abzulenken. Allen gemein ist dabei auch das häufig vorhandene "vertikale Gameplay", das hochziehen an vielen Kanten der zerstörten Gebäude kann schon mal sehr hilfreiche sein, um mal kurz aus der Schusslinie zu kommen. All das wird wie bereits angedeutet auch gut durch die Level ergänzt.
Sehr gut zeigt sich das in der Mitte des Staudamm-Levels....wie es immer abläuft: man kommt an, ballert sich über den 5m breiten Staudamm zum ersten Generatorhaus, um nach erfolgreicher Zerstörung des Generators weiter über den 5m Schlauch zum zweiten vorzudringen... Crysis (Beispiel): Man guckt erstmal^^ Sieht die Schächte an der Seite des Generatorhauses, springt im Tarnmodus einfach in den See, schwimmt hin und nimmt den Schacht... oder hackt das Geschütz in der Mitte um kurzzeitig für Ablenkung zu sorgen, um dann schnell zum Generator zu rennen und nur das nötigste niederzuschießen.
Munitionsarmut wird es in dem Spiel nicht geben. Im letzten Level war ich zwar durchgehend verwirrt, da die Alienwaffen nur einmal leergeschossen werden können und im Bosskampf habe ich dauernd die leeren Waffen wieder aufgehoben, was irgendwie nervig war. Survial ist erwartungsgemäß aber nicht vorhanden.
Bei der Spielzeit erschließt sich mir nicht ganz wie man da unter 5h durchkommt. Zwar kann ich nur schlecht beurteilen, wie gut man da im Panzermodus durch latscht, angesichts der wenigen Treffer die man im 2 höchsten Schwierigkeitsgrad aushält, kann ich mir ein einfaches durchwandern aber nur schwer vorstellen. Das hängt wohl aber offenbar sehr vom Spielstil ab. Unterstreicht aber im Grunde wie unterschiedlich sich das ganze doch spielen kann.
Ki:
Nunja, durch den gegebenen Umstand der Tarnung sind die Einheiten hier schon etwas schlauer und nehmen auch wahr, wenn ihr zu nahe heranschleicht. Sie suchen auch an eurer letzten bekannten Position und fordern bei Entdeckung Verstärkung an. Wer also ohne entdeckt zu werden durchkommt, hat auch weniger Gegner auf der Map und die Methode wird so auch etwas belohnt. In Feuergefechten reagieren sie gruppiert und gehen in Deckung...überdurchschnittlich, aber auch nix weltbewegendes. Wobei die wirklich Adleraugen haben, zwar schrecken sie bei entfernter Sichtung erst mal nur kurz auf. Wer da aber nicht schnell aus dem Sichtfeld verschwindet muss den Schießprügel auspacken.
In Sachen Gegnervarianz hat sich wenigstens ein wenig getan. Es gibt nun auch schnelles Viehzeug, welches passend im hohen Gras zu finden ist... Velociraptor alle Jurassic Park also, oder auch die Feuerandroiden, welche einen Kugelschild Modus haben. Ansonsten bleibt alles weitestgehend beim bekannten, normale Kopffüssler hier und bewaffnete Einheiten da. Gemixt mit einem vollkommen neuen Zwischengegner und den Pingern... Also auch hier eher Durchschnitt. Der Endgegner entspricht auch eher dem Standard, 3 Runden, Gegner dazwischen...blabla
Sound+Synchro:
Die Waffen habe Druck und die übliche Kulisse stimmt soweit auch. Nichts ist besonders positiv oder negativ aufgefallen. Die deutsche Synchro ist Durchschnitt und hat wie üblich Probleme mit der Lippensynchronität. Die Stimmen sind passend gewählt, gerade Prophet weiß zu gefallen. Psycho kann einem allerdings regelrecht auf den Keks gehen, wenn man mal das Original gehört hat^^
Technik:
Hmm, schwer zu sagen....nein natürlich nicht. Es steht absolut außer Frage das Crysis 3 zum besten gehört was man bisher in einem Videospiel zu sehen bekommt. Es gibt eigentlich kaum einen technischen Punkt den man wirklich kritisieren kann und dann ist das auch eher Meckern auf sehr hohem Niveau. Das wären dann so punkte wie eher polygonarme Charaktere (Tess konnte man für die Modelle ja leider nicht mehr einbauen), ein paar Texturschwächen. Ansonsten hat mich persönlich vor allem das zurückfahren der Oberflächenstrukturen gestört. Wo in Crysis 2 (DX11) eine Ziegelwand noch richtige plastische Fugen hatte, ist in Crysis 3 nur noch ein mapping zu sehen, das bei seitlicher Betrachtungsweise aber eine platte Oberfläche offenbart.
Ansonsten hat man die Optik an vielen Stellen verbessert. Herausragend ist hier wohl die Vegetation, die Beleuchtung und das Wasser zu nennen, aber auch die Effekte sehen superb aus. Das fiel mir vor allem im Endkampf auf, als der Gegner mit seiner Attacke über den Boden, knapp an einem vorbei fegte. Meine Fresse was da an Partikeln umher schwirrt. Diverse (gute) AA Modi sind auch wieder an Bord, genauso wie die physikalisch auf einen reagierende Vegetation, ink. "Abholzmechanik" an den üblichen kleinen Bäumen. An die Brillanz des Erstlings kommt man aber weiterhin nicht heran, dafür fehlen einfach passende Objekte, wie die kleinen Wellblechhütten. Immerhin gibts nun wieder bröckelnde Deckungen. Ebenso ist die Performance sehr gut, für das was man hier geboten bekommt, absolut gerechtfertigt. Ich hatte im Schnitt vielleicht um die 35-40FPS mit Szenen abhängigen Drops.
Das Artdesign ist mit seinem zerstörten und überwucherten NY ganz gut gelungen, was sich vor allem bis zur Mitte bemerkbar macht. Gegen Ende wirds dann leider dunkel und dreckig. Zwar sind die Ruinen hier auch detailliert gestaltet, aber bei Tag wirkt der Kontrast einfach besser. Und dann ist da noch der letzte Level....naja.
Story+Inszenierung:
Naja, für mich als Fan der Reihe war das ganze semi interessant. In den zahlreichen Textlogs erfuhr man überraschend viel zum gesamten Plot, auch im Zusammenhang mit Teil 1 und 2. Natürlich ist die Sache mit den "3 Phasen" eher durchschaubar und wirkt daher arg konstruiert. Aber hey, es gibt nur sehr weniger Spiele (vor allem Shooter) die einem wirklich überzeugend etwas erzählen können. Bei den Charakteren hat man versucht etwas Dramatik einzubringen, was zumindest bei Psycho und Prophet halbwegs funktioniert, aber über das durchschnittliche blabla geht das nicht wirklich hinaus. Beide zusammen finde ich aber durchaus sympathisch, das jedenfalls ist eine erhebliche Verbesserung zu Teil 2, mit seinem nervig stummen Anzugträger. Immerhin hat mich Psycho hin und wieder schmunzeln lassen, vor allem mit seiner kleinen "Beschwerde" gaaaaaaaanz zum Schluss, nach den Credits^^
Bei der Inszenierung hat man gegenüber Teil 2 und vor allem 1 einiges verbessert. Passend zur durchgängigen Ego Ansicht, sind die Cutscenes gut animiert und in Szene gesetzt, dabei auch nicht störend lang.
Abschließend lässt sich hier sagen, Crytek macht seine Sache gut, allerdings ohne wirklich aus der Masse herauszustechen, man schwimmt eher oben mit.
Fazit:
Crysis 3 ist in vielen Punkten besser als der zweite Teil, eigentlich sogar in allen, bis auf einige kleine technische Sachen, die man nun wegließ. Trotzdem hat man mit Crysis 3 wie gehabt einen abwechslungsreichen Shooter, der gerade mit dem Gameplay überzeugen kann und oben drauf eine beachtenswerte Grafik legt. Freilich ist man weiterhin der immensen Levelgröße des Erstlings beraubt und das ist hier klar negativ anzurechnen. Im Vergleich zu andern Genrevertretern bietet sich aber immer noch deutlich mehr und das eben gerade im wichtigen Punkt des Gameplays. Auf der anderen Seite ist die Story etwas besser erzählt und vor allem besser inszeniert (vgl. mit Teil 2), da man hiermit im Verglich aber auch keinen Blumentopf gewinnt, reicht das nicht um die Einschnitte von Teil 1 aufzuwiegen. Die Technik hat sich hingegen deutlich verbessert, man muss das zerstörte NY ja nicht mögen, aber zum einen hat man das ganz gut einfangen und zum anderen kann man den technischen Fortschritt sehr gut sehen. Bis auf das letzte Level, bei welchem man zu einem offensiveren Gameplay gezwungen wird, unterhält das Spiel sehr gut und hält mit seinem Nanosuit und den durchdachten Leveln doch eine Fahne hoch, die im Shooter Genre immer weiter in klaustrophobischen Levelschläuchen, mit Masse statt Klasse Gegner, zu versinken droht.
EDIT: Rechtschreibschutz erhöht.