Intel hat Geld wie Heu, alles was helfen kann, wird gebraucht. [...]
Ist es sinnvoll ewig gegen eine rosarote Brille anzuargumentieren? Meinungen kann ja jeder haben, zu Fakten werden die Aussagen dadurch jedoch nicht und Intel's Bilanzen zeigen aktuell recht unbestreitbar, dass sie ihre (größtenteils hausgemachten) Probleme noch einigermaßen gut im Griff haben und dennoch überaus profitabel und erfolgreich sind.
Zwei, drei Anmerkungen/Ergänzungen:
Die Fertigungsprozessentwicklung ist ein grundsätzlich langfristiger Prozess bei dem extrem viele Faktoren erfolgreich zusammengebracht und aufeinander abgestimmt werden müssen. Dass da nichts mal eben schnell angepasst und korrigiert werden kann, nur weil es einigen naiven Gemütern so im Kopf herumschwirrt, sollte klar sein.
Beispielsweise ging man in Fachkreisen ursprünglich davon aus, dass die Industrie bereits 2007 EUV-Lithographie nutzen würde (ASML begann sein EUV-Programm bereits in 1997). Intel und TSMC erhielt bereits in 2011 Pre-Production-EUV-Scanner und hatten schon ab etwa 2006 Zugriff auf Alpha-Systeme, die Prozesse mit teilweiser EUV-Nutzung wurden dennoch erst in 2019 produktiv (bei Samsung, später auch bei TSMC).
Beispielsweise hatte Intel bereits in 2011 begonnen die Design Rules für ihre 10nm zu spezifizieren, die allerspätestens in 1Q13 eingefroren werden sollten. Vereinzelte Produkte kamen mit Verzögerungen jedoch erst Anfang 2018 im Markt an.
Darüber hinaus: AMDs Zen-Development begann im 2HJ12 und führte erst in 2017 zu eine Produkt, das mit dem Hauptkonkurrenten noch nicht vollends mithalten konnte. Erst Mitte 2019 mit Zen2, der dritten Zen-Generation, konnte man den Konkurrenten vollends ein- und gar ein wenig überholen, d. h. AMD hat effektiv 6 bis 7 Jahre gebraucht, um wieder zurück zu kommen.
10nm ist bei Intel nicht nur ein Übegangsprozess. Aktuell werden 10nm+ genutzt und 10nm++ mit u. a. höherem Takt und einer Transistorreaorganisation werden noch in diesem Jahr produktiv genutzt werden, bzw. werden es intern schon, da sie die Basis für Tiger Lake U (Y?) und Ice Lake SP darstellen, sowie für die Xe-GPU gegen Ende des Jahres. Ice Lake SP befindet sich schon längst in der Sampling Phase und wird bereits von Großkunden genutzt, und darüber hinaus setzen diverse Produkte bei Intel auf deren 10nm. Für 2021 ist zudem 10nm+++ als weitere Iteration vorgesehen. Ob Sapphire Rapids SP bereits diesen Prozess nutzen wird, ist unklar.
Da Intels 7nm (P1276) frühestens erst ab 2022 volumentechnisch zur Verfügung stehen wird, bleibt denen auch nichts anderes übrig, als aus den 10nm das Bestmögliche herauszuholen, auch wenn das ein wenig dauert.
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Die kürzliche Aussage von Intels CFO "that the 10nm node will be less profitable than 14nm" ist nicht zu verwechseln/gleichzusetzen mit wird nicht/kaum genutzt werden. Schlussendlich dürfte die Profitabilität von deren 14nm auch kaum zu überbieten sein; der Prozess wird seit 2014 genutzt (und wird/wurde damit für extrem viele Produkte verwendet), wurde vielfach optimiert und weiterentwickelt und dürfte extrem hohe Yields erreichen.)
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Die Notebookchips sind übrigens die gleichen, wie die normalen Desktopchips."
Jain ... grundsätzlich sind das eigenständige Chip-Designs, die lediglich die gleiche Mikroarchitektur verwenden, zudem ein weiterer Unterschied zu AMD, da die sich ressourcentechnisch aktuell keine multiplen Designs leisten können; hier gibt es nur ein einziges Renoir-Design und kleinere Varianten müssen durch "Abschalten" realisiert werden. Intel verfügt dagegen über eine Vielzahl an Designs.
Abseits dessen verwendet Intel auch unterschiedliche Architekturen. Wenn man Alt-Architketuren raus lässt, so aktuell Comet Lake, Ice Lake und bald auch Tiger Lake, wobei die beiden letztgenannten die komplett überarbeiteten Mikroarchitekturen Sunny Cove und dessen Weiterentwicklung Willow Cove verwenden.
ARM-basierte Desings
Daran hat Intel verständlicherweise schon immer wenig interesse gehabt, auch aus nachvollziehbaren Gründen, da dies die eigene Profitabilität senkt da hier Lizenzgebühren in umfangreichem Maße fällig werden (ARM Ltd. lebt nicht von Luft & Liebe allein
). Entsprechend war deren Vorgehen auch durchaus nachvollziehbar, nur von wenig Erfolg gekrönt, was jedoch auch vorkommen kann (
wäre auch ein Unding, wenn ausnahmslos alles was sie anfassen, zu Gold werden würde). Woran das am Ende lag, kan nur ein Insider sinnvoll bewerten, zu wenig Vision, den richtigen zeitpukt verpasst, zu wenig Engagement, zu wenig Ressourcen, zu wenig Marketing?
Aktuell dürfte der Zug dauerhaft abgefahren sein und die ARM-Dominanz wird man hier nicht mehr brechen können, jedoch hat man mit bspw. Lakefield ein heißes Eisen im Feuer, dass ggf. größere Ultra-Light/Portable-Geräte durchaus sinnvoll bedienen könnte und damit könnte man zumindest erfolgreich den Einfall von ARM in diesen Bereich ausbremsen oder gar verhindern, denn Softwarehersteller werden eine aufwändige Portierung und Schaffung eines angepassten Ökosystems vermeiden, wenn man auch direkt auf etablierter x86-Basis weiterarbeiten kann.
Entsprechend dürfte auch Alder Lake alles andere als unvernünftig sein, denn für den Mainstream ist ein derartiges Design mehr als ausreichend, auch wenn bestimmte Leute hier immer gerne ein "
zu Zeiten eines 3900X und 3950X" zitieren, nur dass die, wenn man sich deren Verbreitung sowie effektiven Anwendungszweck ansieht, alles andere als Mainstream sind und daran ändert auch der Umstand nichts, dass diese auf der AM4-Plattform verfügbar sind. Der überwiegende Teil der Konsumenten (und auch des OEM-Volumens) hat für derartig hochkernige Chips und den damit verbundenen Kosten schlicht keinen Bedarf und wenn man sich die Limitierungen der neuen Konsolengeneration ansieht, wird sich hier selbst im wohl "
massentauglichsten Hochlastszenario" Gaming nicht überwiegend viel ändern in den nächsten Jahren.