Caserechner Refresh

goanaut67

PC-Selbstbauer(in)
Hallo zusammen,

habe mal wieder Lust zu basteln und will euch mitnehmen meinen Caserechner zu warten und verbessern.

Den kleinen hab ich mir vor Jahren für ein DJ-Case im 19" Serverformat gebaut.
Über den läuft seit dem der DJ-Player und die Lichtsteuersoftware für meine Party-PA.

Normalerweise werden für diese Anwendungen ja Laptops verwendet, wollte den Rechner aber selber bauen und fest im Case integrieren.
Er sollte so klein wie möglich, aber mit Desktopkomponenten realisiert werden.
Dann hat es mich gereizt den Prozessor in dem kleinen Gehäuse zusätzlich mit einer Wasserkühlung zu kühlen.
Leiser Betrieb oder gute Wassertemperaturen sind so sicher nicht möglich, darum geht es mir dabei auch nicht, mehr die Herausforderung eine Wasserkühlung auf so kleinem Raum unter zu bringen.

Bitte hier den Sinn außer acht lassen und einfach als Bastelei sehen.

Als Gehäuse hab ich ein 19" ITX-Servergehäuse mit 1HE (ca. 4,5 cm Höhe) und 25 cm Tiefe verwendet und versucht das Ganze so ordentlich wie möglich aussehen zulassen.

So sieht die Briefmarke aktuell aus:


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Jetzt ist mal wieder eine Wartung fällig und dabei könnte ich doch gleich auch etwas optimieren:

Die Wasserkühlung wird mit einer DC-LT 2600 Pumpe mit Plexiglastop betrieben und hat keinen Ausgleichsbehälter.
Das ist eine Geburt bis das System entlüftet ist.
Hab jetzt gesehen das es bei Alphacool ein Pumpengehäuse mit Ausgleichsbehälter für die Pumpe im 1 HE Format gibt. Das könnte einem das Leben erleichtern...

Bisher haben die Lüfter die Luft von vorne nach hinten geblasen, die will ich jetzt rum drehen damit der Radiator direkt mit Kühler Luft versorgt wird.

Das rote Netzteil und die Verteilerplatine der Lüfter passt farblich nicht zu den Kabeln und sollen jetzt schwarz werden.

Generell alles sauber machen, neue Schläuche und Anschlüsse.


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Werde das Ding jetzt komplett auseinander nehmen und hier Schritt für Schritt neu aufbauen.
Die Hardware bleibt so wie ist. Details zu den Komponenten dann wenn sie dran sind.


Viel Spaß dabei...
 
So, das Ding ist auseinander.

Das Gehäuse ist ein Yakkaroo IPC-C125B. Hat das 19" Serverformat mit einer HE also ca. 45 mm hoch und ist 250 mm tief.
Ist von außen schon schwarz mit einer Alu-Frontblende in der unsichtbar Lüftungsschlitze eingearbeitet sind.
Innen ist das Gehäuse in dem typischen grau wie von alten PC-Gehäusen. Den hab ich schwarz lackiert bis auf die Oberkanten. Die Farbe würde sich durch das öffnen und schließen des Deckels mit der Zeit abschaben.
Der Deckel innen ist deshalb auch grau geblieben.


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Erstaunlicherweise hat sich in der Zeit so gut wie kein Staub im Gehäuse angesammelt.
Die Farbe war aber nicht mehr schön und habs jetzt noch mal abgeschliffen und neu lackiert.

Für den Umbau hab ich folgende Modifikationen am Gehäuse vorgenommen:

Zusätzliche Montagebohrungen im Boden für das größere Netzteil wie eigentlich vorgesehen sowie für den selbstgemachten SSD Halter. Es ist zwar ein Rahmen für 2 SSDs vorhanden, der ist aber so angebracht das die restlichen Wackü-Komponenten nicht mehr rein passen würden.
Links hinten oben am Bodenblech musste der Falz etwas abgeschliffen werden damit der Radiator rein passt.
Bei der Rückwand wurde die PCI Slotblende rausgedremelt damit der Radiator richtig Luft bekommt und auch festgeschraubt werden kann.


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Dann fang ich mal an wieder zusammen zu bauen...
 
Fange mit dem Mainboard an.

Es ist ein, doch schon in die Jahre gekommenes, EVGA Z77 Stinger.
Das Platinchen hat gut gepasst weil der Kühler für die Spannungswandler und die Anschlussterminals nicht zu hoch sind.
Auf der Unterseite der Platine sind auch keine Aufbauten die zu weit abstehen würden.

Funktioniert aber einwandfrei und hat mich noch nie im Stich gelassen.

Prozessor ist ein Intel 3570k und läuft stock. Hab ihn aber geköpft und mit Flüssigmetall versehen damit die Wärme möglichst gut an den Kühler abgegeben werden kann.

CPU-Kühler ist ein EKWB Annihilator mit seitlichen G 1/8" Anschlüssen, den kriegt man aber inzwischen schon gar nicht mehr.
Die Anschlüsse hab ich gegen vernickelte 8 mm Push-In Varianten getauscht.

Der RAM ist ein Corsair XMS3 DDR3 2x4 GB Kit mit gigantischen 1600 MHz.
Bei dem sind die Aufkleber abgezogen.


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Das Mainboard liegt in dem Gehäuse ziemlich dicht am Boden. Eine Isolierfolie dazwischen schütz vor ungewollten Kontakten.
Die Backplate des CPU-Kühlers ist fast schon zu hoch und das Mainboard liegt deshalb nicht sauber auf den Befestigungssockeln. Musste deshalb mit Unterlegscheiben den Abstand ausgleichen.


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Jetzt die Rückwand.

Das I/O Shield war zu hoch und musste ca. 5 mm abgeschnitten werden.
Ein herausgeführter Molex-Anschluss versorgt einen 5 1/4" Blu Ray Brenner, der auch im Flightcase verbaut ist mit Strom.


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Morgen mach ich dann das Netzteil und die SSDs rein.
 
Beim Netzteil wollte ich mal schauen was da so Leistungsmäßig rein geht.

Normalerweise gehen die Netzteile für diese Gehäuse bis 250 Watt. Nach ein bisschen Suche hab ich dann das Seasonic SS-350M1U mit 350 Watt und 80Plus Gold Zertifizierung gefunden. Hat den gleichen Formfaktor ist aber 40 mm länger was grad noch so passt.
Das Netzteil hat auch den riesen Vorteil das die Kabel wie bei den modularen Netzteilen gesteckt sind. So hab ich mir relativ einfach den Kabelbaum passend zum Gehäuse selber machen können.

Das auseinander genommen, die alte Farbe runter und neu in schwarz lackiert.


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Und eingebaut.


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Es sind 2 SSDs verbaut.
Eine Samsung 860 Pro mit 256 GB und eine 860 EVO mit 1TB.

Die werden übereinander mit Alu -Winkeln verschraubt und als Paket auf der Bodenplatte befestigt.


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Als nächstes dann zum Radiatorpaket...
 
Der Radiator ist ein Alphacool NexXxoS XT45 40mm Triple.
Der ist bestückt mit 3 40mm PWM Lüftern.
Das sind richtig kleine Turbinchen. Können extrem hoch drehen, sind aber dann auch entsprechend laut. Man kann sie aber gut auf ein akzeptables Betriebsgeräusch runter regeln und wenn´s klemmt richtig Leistung abrufen.
Die sind jetzt im Pull-Betrieb montiert damit die die kühle Luft von außen durch den Radiator nach innen saugen.

Da ich die später im eingebauten Zustand nicht mehr drauf bekommen würde, sind neue PUR-Schläuche mit 8 mm außen und 5,5 mm innen auch schon drauf. Klemmen bräuchte es hier eigentlich keine, musste die Schläuche warm machen damit ich sie überhaupt drauf bekommen habe.
Sicher ist sicher.


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Das Paket dann ins Gehäuse und die Anschlusskabel der Lüfter sind verlängert.


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Jetzt geht die Verkabelei los.

Fange mit dem internen USB-Kabel zu den Frontanschlüssen an.
Das Kabel hängt aber an dem gemeinsamen Stecker des Frontpanels an dem auch die für Power, Reset usw. des Mainboards dran sind.
Die roten Kabel passen aber nicht zu denen des Netzteils und gefallen mir nicht mehr, werde die jetzt noch mal neu in schwarz machen.



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Ich denke Projekte wie diese fassen diese Community ganz gut zusammen: "Ja, ich hab hier dieses Rack-Gehäuse. Eigentlich muss der Rechner nicht viel können, der 3570K reicht da schon. Wasserkühlung ist aber Pflicht." :D

Muss nicht viel Sinn ergeben, geil ist das Projekt trotzdem :daumen:
 
Geiles Projekt.
Als ich las Lichtsteurung und Musiksoftware auf der selben Maschine musste ich aber stutzen.
Wie du schon sagtest, nimmt man ja generell Apple Notebooks hierfür, weil die sich einfach als brutal stabil herausgestellt haben. Wahnsinn, dass das bei dir so stabil läuft.
 
Danke.


Ich denke Projekte wie diese fassen diese Community ganz gut zusammen: "Ja, ich hab hier dieses Rack-Gehäuse. Eigentlich muss der Rechner nicht viel können, der 3570K reicht da schon. Wasserkühlung ist aber Pflicht." :D

Genau, so sollte man es sehen...


Geiles Projekt.
Als ich las Lichtsteurung und Musiksoftware auf der selben Maschine musste ich aber stutzen.
Wie du schon sagtest, nimmt man ja generell Apple Notebooks hierfür, weil die sich einfach als brutal stabil herausgestellt haben. Wahnsinn, dass das bei dir so stabil läuft.

Das Ding wird nicht professionell betrieben, sondern bei, zum Teil doch recht ausgiebigen, privaten Events genutzt.
Als Player verwende ich den Virtual DJ und die Freestyler Lichtsoftware.
Tatsächlich hat mich das Teil aber noch nie im Stich gelassen und ist manchmal 3 Tage ohne Unterbrechung durchgelaufen.




Hab das rote Kabel der Frontblende jetzt gegen schwarze ausgetauscht.
Wenn ich schon am kabeln bin auch das Verteilerkabel der Frontlüfter sowie das Steuerleitung für die Verteilerplatine neu in schwarz gemacht.


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Die dann rein drapiert (sieht etwas wirr aus, wird aber wieder besser):



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Zeit für das Netzkabel.

Konnte durch die steckbaren Verbindungen den Kabelbaum neu machen und genau an die Komponenten anpassen.


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Front und Pumpe folgt...
 
Hauptgrund für den Umbau war einen kleinen Ausgleichsbehälter in den Kreislauf zu bringen.

Hab da die AC Eisstation 40 DC-LT gefunden die da super rein passt.
Die Verschlussschrauben sind bis auf die obere gegen vernickelte ausgetauscht, die wäre sonst zu hoch.
Anschlüsse 8 mm Push-In, auch vernickelt.
Pumpe hats auch eine neue gegeben, diesmal die stärkere AC DC-LT 3600.
Kabel auf die entsprechende Länge gekürzt.


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Auf dem Frontblech des Gehäuses ist das Panel zum einschalten sowie den USB-Buchsen, 2 Noiseblocker NB-BlacksilentPRO PM2 und die Verteilerplatine für die Lüfter vormontiert.

Beim Einschaltpanel sind die farbigen LEDs gegen klare, rot leuchtende ausgetauscht und die Rückseite mit einem Moosgummistreifen zum Schutz der Netzteilkabel beklebt.
Mit der Verteilerplatine werden die Lüfter des Radiators direkt vom Netzteil mit Spannung versorgt und mit dem CPU-Header per PWM gesteuert.
Die ziehen ganz schön Leistung, das wollte ich dem Mainboardanschluss nicht zumuten.
Die Frontlüfter und die Pumpe (hat grad mal 5 Watt) werden direkt ans Mainboard angeschlossen und DC gesteuert.



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Einbau:
Die Rückleitung vom Radiator auf die richtige Länge schneiden, Pumpe drauf stecken und am Boden mit Doppelklebeband fixieren.
Das Frontblech an die vorbereiteten Anschlüsse anstecken und verschrauben.



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Restlichen Schläuche anpassen und einstecken.
Dann nur noch die SATA Kabel für die SSDs.



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Jetzt bin ich gespannt wie es sich befüllen lässt und ob noch alles läuft...
 
Das Befüllen ging doch erstaunlich gut und alles ist dicht.

An den Header des Pumpenkabels kommt man gut hin. Einfach abziehen und mit separatem Netzteil laufen lassen.
Mit einer Spritzflasche dann immer wieder nachgefüllt. Ganze 100 ml sind rein gegangen.
Die Pumpe hat doch ordentlich Druck und hat die Luftbläschen im System schnell rausdrücken können. Ist allerdings bei 12V schon ein Radaubruder.

Dann das erste mal wieder hoch gefahren.
Alles wie vorher, keinerlei Probleme. Die Pumpe konnte ich mit ca. 50% einigermaßen ruhig stellen, surrt halt etwas.


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Jetzt kann ich die Kiste vollends zusammenschrauben.

Das Frontblech wieder drauf und die seitlichen Rackwinkel dran.
Hinten mach ich noch einen Filter vor den Radiator (Ersatzfilter einer Dunstabzugshaube).



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Und den Deckel wieder drauf.



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Fertig soweit.

Bau das Teilchen jetzt wieder in seine Kiste und teste ob noch alles läuft.
Mach euch nächste Woche noch ein paar Bilder von seinem Zuhause.
 
Der Rechner ist jetzt wieder eingebaut und alles läuft wie gehabt.

Stelle euch noch kurz sein DJ-Case vor:

Ist ein Winkelcase mit aufstellbarer Oberseite.

Von vorne:

Ganz unten ist ein Ablagefach mit 2 HE für den Kleinkruscht;
Darüber dann das Laufwerk des Pioneer CMX-5000 Players auch mit 2 HE;
Dann kommt der Rechner und der Blu-Ray Brenner mit je 1 HE;
Oben ist eine Dynacord PowerMax 230 aktive 2 Kanal Frequenzweiche.

Von oben:

Unten eine Blende mit 1 HE mit der Kopfhörerbuchse;
Das Bedienteil des DJ-Players mit 3 HE;
Blindplatte mit 2 HE;
Mixer ist ein Xone S2 von Allen & Heath 4 HE hoch;
Eine selbstgemachte 1 HE Blende mit Griff zum hochziehen, den Powerknopf und Buchsen für das Mikro der Soundsteuerung sowie dem USB-Dongle für die Funkmaus;
Zuletzt noch eine 1 HE Einheit mit 2 LED-Schwanenhalsleuchten.

Von hinten kommt man die Panels mit den Buchsen zur weiteren Verkabelung zu dem Monitor, den Endstufen usw., alle von Neutrik.

Monitor im eigenen Koffercase ist ein ELO 19" Touchscreen 1440x900 mit Glasscheibe.
So lässt sich das Ganze bequem transportieren und ohne Tastatur bedienen.



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Den DJ-Player und das Blu-Ray Laufwerk könnte ich eigentlich in Rente schicken und etwas downsizen.
Aber das ist eine andere Baustelle.


Bin alles in allem zufrieden mit dem Ergebnis und freu mich schon auf den ersten Einsatz (dazu muss es erst aber wieder wärmer werden).


Hoffe ihr hattet ein bisschen Spaß an der Bastelei und Danke auch für die positiven feedbacks.


Liebe Grüße


goanaut67
 
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