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Banished – Leitfaden für Einsteiger
Einleitung
Einleitung
Am 18.2 erschien Banished, das erste Spiel des 1-Mann-Studios "Shining Rock Software". Nachdem ich durch einen Gameplay-Trailer auf PCGH.de auf das Spiel aufmerksam wurde, habe ich es mir zum Release-Tag gekauft und nach der Freischaltung auf Steam sofort losgespielt (kleiner Tip an dieser Stelle: Auf der Website des Entwicklers gibt es das Spiel ca. 4€ günstiger als im Steam Store, trotzdem bekommt man sowohl eine DRM-freie Version des Spiels als auch einen Steam-Key).
Banished ist eine Städtebau-Simulation. Wer jetzt zuerst an ein SimCity ähnliches Gameplay denkt liegt allerdings daneben, denn während in ersterem das Makromanagement überwiegt, ist in Banished vor allem Mikromanagement gefragt. So muss man z.B. in der Anfangsphase des Spiels jeden Einwohner genauestens im Blick haben, um eine optimale Strategie entwickeln zu können.
Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ gibt es kein richtiges Ende in Banished. Man gibt zu jedem Zeitpunkt sein bestmögliches, um das Überleben des Dorfes bzw. der Stadt zu sichern. Je nach Schwierigkeitsgrad wird man dabei durch den Aufbau der Karte, Krankheiten, Unfälle, Naturkatastrophen und seine eigenen Fehler behindert. Eine Art Abschluss findet eine Partie allerdings, wenn die ganze Karte bebaut ist. Bis man soweit kommt können aber, je nach eingestellter Spielgeschwindigkeit, Schwierigkeitsgrad, Kartengröße und der eigenen Erfahrung, gut 20-30 Stunden vergehen.
Eine erste Übersicht
In vielen Kommentaren zum Spiel liest man, dass es nicht besonders anfängerfreundlich ist. Meiner Meinung nach stimmt das nur teilweise. Es trifft zwar zu, dass gerade in den ersten 2-3 Spielen die Einwohner schon nach kurzer Zeit verhungern oder erfrieren, allerdings allerdings liegt gerade darin der Reiz des Spiels für mich begründet. Man entwickelt eine Strategie, scheitert, und entwickelt eine neue Strategie, die hoffentlich besser funktioniert. Aus diesem Grund möchte ich hier keine Schritt-für-Schritt Anleitung verfassen, die ihr 1 zu 1 befolgen könnt, sondern zunächst einmal die verschiedenen Bedürfnisse der Einwohner und Wege zu deren Befriedigung sowie die zahlreichen Menüs im Interface erklären.
Je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad (Easy/Medium/Hard) startet ihr mit 6/5/4 Familien und einigen Ressourcen. Auf Medium habt ihr dazu von Anfang an ein wenig Saatgut + eine Scheune, auf Easy sogar eine Viehherde und Häuser.
Wenn ihr nach dem Start einen eurer Siedler anklickt öffnet sich ein Fenster, in dem ihr alle wichtigen Informationen über den jeweiligen Siedler finden könnt. Im folgenden will ich alle einmal kurz erklären:
Einwohner:
- Name: Ermöglicht euch, die verschiedenen Siedler voneinander zu unterscheiden.
- Health: Gibt die Gesundheit des Siedlers an. Für die Gesundheit sind vor allem 2 Faktoren verantwortlich, (a) eine ausgewogene Ernährung, und (b) das Vorhandensein eines Herbalists (=Kräutersammler) mit einer ausreichenden Menge an Herbs (=Kräutern).
- Age: Im Alter von 0 bis 10 Jahren sind die Siedler Childs (=Kinder). Mehr bei „Education“.
- Clothing: Gibt den Status der Kleidung des Siedlers an. Je besser, desto länger kann der Siedler im Kalten arbeiten ohne sich aufwärmen zu müssen. Kleidung wird aus Leather (=Leder) und/oder Wool (=Wolle) hergestellt, wobei Kleidung mit einer Mischung aus beiden Ressourcen doppelt so lange warm hält.
- Tool: Das Werkzeug, welches der Siedler zur Zeit benutzt. Möglich sind None (=Keines), Iron (=Eisen) und Steel (=Stahl). Arbeiter ohne Werkzeug werden ineffektiver, Stahlwerkzeuge halten einfach nur länger als Eisenwerkzeuge.
- Gender: Das Geschlecht des Siedlers. Eigentlich ziemlich unwichtig, es werden immer gleich viele Männer / Frauen geboren.
- Happiness: Gibt an, wie glücklich die Siedler sind. Je glücklicher, desto produktiver arbeiten die Siedler. Wird durch eine ganze Reihe von Faktoren beeinflusst. Markets (=Märkte), Wells (=Brunnen), Taverns (=Tavernen), Trading Posts (=Handelsstationen), Cemetries (=Friedhöfe), Chapels (=Kapellen im Sinne von Kirchen), Geburten und Hochzeiten erhöhen die die Happiness, während Mines (=Eisen-/Kohleminen), Quarries (=Steinbrüche), Todesfälle, Krankheiten, Hunger und Kälte die Happiness senken.
- Job: Der Beruf des Siedlers.
- Educated: Ausbildungsstand des Siedlers. Wenn ein Siedler 10 Jahre alt wird versucht er, eine Schule zu besuchen. Wenn es keine Schule gibt bzw. kein Platz mehr frei ist, wird er zum unausgebildeten Arbeiter. Ansonsten wird er für einige Jahre die Schule besuchen und dadurch seine Produktivität erhöhen.
- In dem Feld ganz unten seht ihr, womit der Siedler aktuell beschäftigt ist.
Interface:
Als nächstes möchte ich zu den Tools kommen (das zweite Menü von links, bzw. auf F2). Mit den ersten 5 Buttons öffnet ihr die meiner Meinung nach wichtigen Interfacemenüs, die ihr jederzeit offen haben solltet. Hier seht ihr einmal einen Screen mit den 5 Fenstern.
- General Statistics: Zeilgt allgemein Informationen an. Rohstoffvorräte, Jahreszeit, Temperatur, Anzahl der Siedler, durchschnittliche Zufriedenheit / Glücklichkeit etc. Braucht man eigentlich permanent.
- Eventlog: Alles was passiert wird hier gemeldet. Das sind Geburten, Todesfälle, Erwachsenwerden, ankommende Händler und Resourcenwarnungen. Vor allem Todesfälle und Erwachsenwerden sollte man immer im Blick behalten, damit keine Positionen unbesetzt bleiben bzw. Leute untätig herumsitzen.
- Map: Zeigt eine kleine Karte des Spielfelds an. Bei großen Spielfeldern ist das hilfreich, bei kleinen braucht man es eigentlich nicht.
- Job Assignment: Das wohl wichtigste Menü: Hier könnt ihr zentral einstellen, wie viele Leute in welchen Berufen arbeiten. Da man die Leute das ganze Spiel über zwischen den berufen hin und herschiebt ist dies wohl das wichtigste Menü.
- Production Limits: Begrenzt die Produktion bestimmter Resourcen auf den eingestellten Wert. Dadurch kann man z.B. sicherstellen, dass nicht der gesamte Holzvorrat zu Brennholz verarbeitet wird, was sehr sehr ärgerlich ist.
Ebenfalls sehr wichtig sind die Tools Increase Priority (6) und Paths (7). Mit ersterem könnt ihr einen Bereich festlegen, in dem Arbeitsaufträge (z.B. Bauarbeiten) vorrangig erledigt werden, mit letzterem könnt ihr euch die Laufwege der Sieder zwischen ihren Häusern und Arbeitsplätzen anzeigen lassen, wenn ihr diese anklickt. Je Länger die Laufwege, desto weniger Zeit bleibt den Siedlern zum Arbeiten, bevor sie das nächste mal Essen gehen oder sich aufwärmen müssen.
Zu guter letzt ist hier noch die Hilfe (0) zu nennen, in der man eine halbwegs ausführliche Beschreibung zu den meisten Gebäuden, Resourcen und sonstigen Spieleigenschaften finden kann, allerdings ausschließlich auf Englisch.
Gebäude:
- Im Menü F3 findet ihr die Häuser. Es gibt 3 Arten, nämlich Holzhäuser, Steinhäuser und eine Obdachlosenunterkunft. Jedes Haus bietet Platz für eine Familie. Erwachsene Siedler können nur dann Kinder bekommen, wenn sie geheiratet haben und in ein eigenes Haus eingezogen sind. Außerdem dienen Häuser als Lagerplatz für die Nahrung der Familie und zum Erwärmen, denn in Häusern gibt es einen Kamin. Steinhäuser sind teurer als normale Häuser, dafür braucht man weniger Fuel (=Brennholz) um sie warm zu halten.
Das Obdachlosenheim bietet sich an, um Nomaden kurzzeitig unterzubringen, außerdem kann es nach einer Katastrophe wie z.B. einem Brand helfen, weil hier mehrere Familien unterkommen können. Hier können Familien jedoch keine Kinder bekommen und sind allgemein weniger glücklich, es sollte also immer nur kurzzeitig benutzt werden. - Im Menüpunkt F4 sind Infrastrukturgebäude untergebracht. Auf Straßen können Siedler schneller laufen (auf Steinstraßen am schnellsten), Brücken und Tunnel dienen zum Überwinden von Hindernissen wie Flüssen und Bergen.
- Unter F5 sind Speicher und Handelsgebäude zu finden. Storage Barns (=Scheunen) können für alles außer Logs (=Holz), Stone (=Stein), Iron (=Eisen), Coal (=Kohle) und Firewood (=Brennholz) benutzt werden, welche nur auf Stock Piles (=Lagerhaufen) gelagert werden können.
- Das Menü F6 beinhaltet die Town Services, also im Grunde genommen Dienstleistungen. Erwähnenswert ist hier vor allem die Schule, die möglichst früh gebaut werden sollte, denn unausgebildete Arbeiter sind ineffizienter als ausgebildete.
- Im Menüpunkt F7 findet ihr die Gebäude zur Nahrungsproduktion. Alle haben verschiedene Stärken und Schwächen. Ein Gatherer (=Sammler) kann mit wenig Arbeitskraft viel Nahrung produzieren, muss aber in einem Wald platziert werden und belegt dadurch insgesamt eine recht große Fläche. Crop Fields (=Getreidefelder) sind das genaue Gegenteil. Sie brauchen nur eine kleine Fläche, dafür aber relativ viele Arbeitskräfte. Für den Anfang ebenfalls wichtig sind die Hunting Cabins (=Jägerhütten). Sie produzieren zwar nur wenig Nahrung, dafür aber auch Leather (=Leder), und sind ohne Viehherden die einzige Möglichkeit um an Resourcen für Kleidung zu kommen.
- F8 beinhaltet die Gebäude zur Ressourcenproduktion. Für den Anfang sind hier insbesondere der Wood Cutter (stellt Brennholz aus Baumstämmen her), der Tailor (schneidert Kleidung aus Leder + Wolle) und der Blacksmith (schmiedet Werkzeuge aus Eisen und Kohle). Diese 3 Resourcen sollten euch nach Möglichkeit niemals ausgehen. Eine Forester Lodge (Forsthütte) kann genutzt werden, um Wälder nachhaltig zu bewirtschaften, also zum Pflanzen und Fällen von Bäumen.
- Unter F9 findet ihr Befehle zum Entfernen von Ressourcen und Gebäuden. Am Anfang werdet ihr vor allem Harvest Trees (Bäume fällen), Collect Stone (Steine sammeln) und Collect Iron (Eisen sammeln) häufig brauchen. Achtung, fällt nicht zu viele Bäume. Solange einige Bäume übrig bleiben wächst ein Wald wieder nach, ansonsten nicht. Steine und Eisen kann man nur einmalig aufsammeln. Hier könnt ihr außerdem Gebäude wieder abreißen.
Erste Schritte
Für den Einstieg empfehle ich euch ein Spiel mit dem Kartentyp Valleys (=Täler), Kartengröße Small (=Klein) und Schwierigkeitsgrad Medium. Dazu das Klima auf Fair und Disasters (=Katastrophen) an. Diese Einstellungen machen es einem nicht zu einfach, sind aber trotzdem gut zu überleben.
Nach dem Start würde ich zuerst das Spiel durch Drücken der Leertaste pausieren, damit man genug Zeit für alle weiteren Einstellungen hat.
Als nächstes sollte man die Ressourcenlimits einstellen. Das ist gerade am Anfang sehr hilfreich, weil man dann benachrichtigt wird, wenn man eine Arbeitskraft anderweitig zuteilen kann. Außerdem kann man so verhindern, dass ein Handwerker z.B. den gesamten Holzvorrat in Brennholz umwandelt, und wir dann keine Gebäude mehr bauen können. Ich empfehle folgende Limits für den Anfang, die man dann nach und nach anpassen kann:
Fuel|200
Herbs|50
Tools|25
Food|99999
Wenn die getan ist, sollte man sich 1-2 Minuten Zeit nehmen, um die Map zu betrachten. Gibt es einen großen, zusammenhängenden Wald in eurer Nähe ? Gibt es ausreichend Steine und Eisen ? Wo ist ein guter Platz für den Bau der ersten Häusergruppe, von dem aus man auch später noch gut expandieren kann ?
Ich empfehle euch, am Anfang (also noch im Pausemodus) ein wenig mit den Gebäuden herumzuspielen. Solange der Bau noch nicht begonnen wurde, könnt ihr die Gebäude wieder kostenlos abreißen. Lasst Platz für Wege, baut diese jedoch noch nicht. Wenn ihr mit einer Gebäudeanordnung zufrieden seid könnt ihr alle Gebäude pausieren und dann später nach und nach bauen lassen. Damit euer Dorf später möglichst effizient funktioniert, sollten alle Gebäude, die innerhalb des Dorfes liegen, um einen Marktplatz herum errichtet werden.
Der Markt funktioniert wie ein Speicher für alles, die hier Tätigen Dorfbewohner werden allerdings dafür sorgen, dass eine gute Ressourcenmischung aus allen Ecken eures Dorfes vorhanden ist. Dadurch muss dann nicht jeder Dorfbewohner selbst zum Holzfäller laufen, wenn er Holz braucht, und spart somit Zeit. Ihr müsst den Markt nicht gleich bauen, aber ihr solltet zumindest schon wissen wo er hinkommt.
Denkt außerdem daran, dass immer erst alle Rohstoffe von einer Fläche entfernt werden müssen, bevor sie bebaut wird. Bei Gebäuden die weit außerhalb liegen solltet ihr also zusätzlich immer einen Stock Pile bauen, damit die Siedler nicht jeden Baum erst ins Dorf tragen und dann wieder zurück zum zu bauenden Gebäude...
So sieht das dann bei mir aus wenn ich die ersten Schritte geplant habe:
Hier sieht man zunächst einmal den Kartenausschnitt, auf dem ich gestartet bin. Eine sehr dankbare Ausgangsposition, da meine Startinsel insgesamt relativ groß ist und eine gute Ressourcenaufteilung bietet.
Allgemeine Tips:
- Wichtig fürs Bauen: Builder sind ziemlich überheblich, und lassen lieber andere die "Drecksarbeit" erledigen. Ernennt die Builder deswegen immer erst dann, wenn das Gebäude auch tatsächlich gebaut werden kann, also alle "im Weg liegenden" Ressourcen entfernt und die Baumaterialien herangetragen wurden.
- Gerade am Anfang solltet ihr immer das Alter eurer Siedler im Auge behalten. Nach dem bauen der ersten Häusergruppe werden alle zeitnah ein Kind bekommen. Achtet darauf, dass ihr eine Schule gebaut und einen Lehrer zugewiesen habt, bevor die Kinder 10 Jahre alt werden !
- Ihr solltet außerdem nach und nach die Ressourcenlimits immer weiter erhöhen, ansonsten steht ihr bei einer größeren Bevölkerung plötzlich ohne Brennholz da.
- Sobal die Gesundheit eurer Siedler anfängt merkbar zu sinken solltet ihr einen Herbalist bauen, damit dieser die kranken versorgen kann. Ein einzelner Herbalist reicht üblicherweise bis sehr spät ins Spiel, um alle eure Kranken zu versorgen. Ich platziere den Herbalist immer neben meinem ersten Sammler.
- Um die Laufwege möglichst gering zu halten würde ich regelmäßig alle Siedler von ihren Arbeiten entfernen und neu zuordnen. Ansonsten kann es vorkommen, dass ein Siedler einen Arbeitsplatz am anderen Ende der Karte zugewiesen bekommt, an dem er allerdings nie ankommen wird wegen der langen Laufzeit. Deswegen überprüfe ich wenigstens alle 2-3 jahre die Laufwege aller Häuser.
- Auf den höheren Schwierigkeitsgraden solltet ihr versuchen, möglichst schnell an Schafe oder Kühe und Saatgut heranzukommen, bevor euer Dorf zu sehr wächst. Eine größere Menschenmenge lässt sich kaum noch durch Sammeln und Jagen mit Nahrung und Kleidung versorgen.
- Im späteren Spiel solltet ihr versuchen Steine zu ertauschen. Das Abbauen von Steinen in Quarries ist sehr zeitaufwendig und gibt einem kaum genug, um größere Gebäude zu bauen. Außerdem ist es nicht möglich Quarries abzureißen, jede Quarrie verkleinert die euch zur Verfügung stehende Fläche also endgültig.
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