Abzocke bei NZXT? Gamers Nexus legt Beweise vor

Krathak

PC-Selbstbauer(in)
Der bekannte YouTube-Kanal Gamers Nexus, unter der Leitung von Steve Burke, hat in einem neuen Video das Mietmodell des Hardware- und Peripherieherstellers NZXT scharf kritisiert. Die Recherchen offenbaren problematische Praktiken, die vor allem unerfahrene Käufer benachteiligen könnten und die starke Hinweise auf Verbrauchertäuschung liefern.

Auf der Webseite des bekannten Herstellers werden neben populärem Zubehör wie Gehäusen und AIO-Wasserkühlungen auch vorgefertigte PC-Systeme angeboten. Diese stehen zum direkten Kauf, können aber auch per Miet-Modell erworben werden, um die initialen Anschaffungskosten auf eine längere Laufzeit zu verteilen. So zumindest das NZXT-Werbeversprechen.

Auffällig ist laut Gamers Nexus jedoch, dass sich die Konfigurationen und Leistungsdaten dieser Fertig-PCs in schneller Abfolge ändern – während die Produktnamen seltsamerweise unverändert bleiben. Dies betrifft insbesondere die angesprochenen Mietoptionen.

Diese mehr als dynamischen Änderungen erschweren den Vergleich zwischen den verschiedenen Systemen innerhalb derselben Produktreihe erheblich. In einigen Fällen würde so ältere oder minderwertigere Hardware unbemerkt in die Konfiguration geraten. Gamers Nexus weist darauf hin, dass Käufer somit unwissentlich ein System mit veralteten oder herabgestuften Komponenten erwerben könnten (CPUs aus der vorigen Generation oder eine RTX 4080 statt RTX 4090), obwohl sie ursprünglich eine andere Konfiguration ausgewählt, bzw. zu einem anderen Zeitpunkt vorgemerkt hatten. Auch Peripheriegeräte wie Monitore oder Tastaturen werden als vermeintlich kostenlose Zugabe beworben. Tatsächlich scheinen sie jedoch in deutlich erhöhten Mietkosten versteckt zu sein, die vor dem sogenannten Black Friday ebenfalls ordentlich angehoben wurden.

Gamers Nexus vermutet, dass NZXT diese Strategie nutzt, um ältere oder weniger rentable Bestände in den Umlauf zu bringen. Dabei könnten Kunden mit Preisen konfrontiert werden, die weit über dem Marktwert vergleichbarer (Gaming-)PC-Systeme liegen.

Trotz horrender Kosten entwickelt sich bei dem Mietmodell kein Besitzanspruch, wie man es beispielsweise von vergleichbaren Finanzierungsmöglichkeiten kennt, da es sich tatsächlich um eine reine Nutzungsgebühr handelt. Die Hardware bleibt während der gesamten Überlassung Eigentum von NZXT und muss letztendlich wieder zurückgegeben werden.

Die Recherche prangert zudem fragwürdige Vertragsbedingungen und steigende laufende Kosten an, die es Käufern erschweren, ihre ursprünglich beworbene Leistung einzufordern.

Die Enthüllungen beziehen sich derzeit auf den amerikanischen Online-Shop von NZXT. In Deutschland ist die Miet- und Leasing-Funktion aktuell noch nicht verfügbar.

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Ich finde die Sachlage interessant. Schon aufgefallen, wie ruhig es um dieses Thema in den Medien ist? Man merkt, dass NZXT überall seine monetären Finger im Spiel hat und jetzt erst einmal ganz genau überlegt werden muss, was man da denn nun macht. Aktuell sieht das schwer nach abwarten aus.

Aber so unbekannt ist dieses Vermietungsmodell auch hier nicht. Schaut euch mal eure DSL-Verträge und die dazu passenden Router an. Nicht wenige Router sind nur vermietet, mit einem Break-Even-Point, der irgendwo bei 2,5 Jahren liegt.

Die Vermietung von Gaming-PCs ist ja nicht neu. Hierzulande ist der Media-Saturn-Ableger Grover am bekanntesten im Bereich der Privatkunden. Die machen tatsächlich das "Mieten bis es Dir gehört" Modell. Dass das nichts anderes als eine verkappte Finanzierung ist, sei mal dahingestellt. Danach kommt schon die kleine Firma Zed Up. Fast ausschließlich Kurzzeitvermietungen und insbesondere die LAN-Party-Gänger dürften diese kennen.

Und hier liegt der eigentliche Sinn der Vermietung. In der kurzen Zeit, in der das Mieten günstiger und flexibler ist als das Kaufen. Das, was NZXT da augenscheinlich macht, ist absolute Abzocke am (Privat-)Kunden. Für den Privatkunden lohnt es sich überhaupt nicht, Gaming-PCs (oder Konsumgüter allgemein) dauerhaft zu mieten. Alle anderen verdienen direkt oder indirekt ihr Geld mit den gemieteten Geräten und hier kommt dann das deutsche Recht im Rahmen eines Dauerschuldverhältnisses zu tragen. Das heißt, der Vermieter muss jederzeit und unverzüglich Ersatz beschaffen, wenn etwas mit den Geräten sein sollte.

Viele Dinge, die im Video von GN kritisiert werden, sind hier in D bzw. Europa allgemein überhaupt nicht möglich. Die einseitig angepassten Mietzahlungen, die Fallstricke in den AGB.

Und mal ein Wink aus der Realität: Die meisten "Kunden", die sich für ein solches Mietmodell interessieren, werden oder sind keine Kunden. "Werden" weil die Bonitätsprüfung einen dicken Strich durch die Rechnung macht und "sind" weil sie versuchen, mit irgendwelchen gefälschten Identitäten die Mietsachen zu unterschlagen. Ohne Bonitätsprüfung und Einzelprüfung der Bestellungen geht das überhaupt nicht wirtschaftlich umzusetzen. Deswegen wundert es mich auch, warum hier so eine merkwürdige Bonitätsprüfung vorgenommen wird. Ich würde es NZXT zutrauen hier einfach nur die Bilanz zu verschönern. Auch wenn die Mietsachen erst mal weg sind, kann man ja schön Forderungen einbuchen.

Naja NZXT war für mich schon immer eine Marketinghure deluxe und wie man an den TikTok-Influencer-Einspielern sehen konnte, ist genau dieses Publikum so verfänglich auf diese Art Marketing. Spätestens jetzt sollte jeder gemerkt haben, dass NZXT keine Kaufempfehlung ist und nie eine war. Aber aktuell überlegen unsere Hardware-Medien noch, ob sie auf die gute Kohle von NZXT verzichten möchten zugunsten schlechter Nachrichten über den Werbepartner.
 
Ich persönlich war eigentlich immer ein großer Fan der Gehäuse. Schade, dass da jetzt ein Geschmäckle dazugekommen ist, obwohl an diesen Geräten nie was auszusetzen war.

Problematisch wird es immer, wenn komplexe Technik an Laien verkauft wird, die alleine nicht beurteilen können, ob es sich um ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis handelt oder ob die Technik ansatzweise den abgerufenen Wert samt Aktualität besitzt. Es ist ja per se nicht schlimm, ein älteres CPU-Modell zu nehmen, wenn dafür die Kosten stimmen.
 
Die Vermietung von Gaming-PCs ist ja nicht neu. Hierzulande ist der Media-Saturn-Ableger Grover am bekanntesten im Bereich der Privatkunden. Die machen tatsächlich das "Mieten bis es Dir gehört" Modell
Das macht das Ganze ja nochmal trauriger. Bei NZXT zahlt man mehr als wenn man sich den PC mit einem Wucherkedit vom Kredithai seines Vertrauens finanziert - und am Ende gehört einem der PC nicht einmal, da NZXT ein reines Mietmodell fährt.

Stellt sich auch die Frage, was NZXTeigentlich mit den veralteten, gebrauchten PCs mit nahezu null Restwert vor hat, die sie zurückbekommen, wenn Mietverträge gekündigt werden...
 
Stellt sich auch die Frage, was NZXTeigentlich mit den veralteten, gebrauchten PCs mit nahezu null Restwert vor hat, die sie zurückbekommen, wenn Mietverträge gekündigt werden...

Die jüngeren PCs werden wohl direkt wieder in die Vermietung geschickt. Das lässt sich NZXT explizit offen, dass man kein neues Gerät erhalten könnte.

Und bei den alten Geräten geht das sicherlich an Retouren-, Refurbished- und Posten-Händler.
 
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