Da erzählen die Board-Partner etwas ganz anderes. Die mögen es eigentlich, wenn ihre Produkte eine lange Lebensdauer haben, denn Entwicklung kostet Geld und "alte" Lagerbestände kann man quasi abschreiben, wenn eine kaum veränderte Generation mit neuer Nummer folgt. Ich weiß bis heute, wie die Hersteller über den Z370 gekotzt haben, während langlebige Umgebungen wie X570 sogar das Potenzial für eine optimierte zweite Generation boten. Die meiste Zeit über ist man aber damit beschäftigt, jede sich bietende Lücke im Preisgefüge zu besetzen, bevor es ein Mitbewerber macht – wenn das denn möglich ist. Aktuell heulen sich die Produktmanager darüber aus, dass sie keine Ahnung haben, wie sie ihre Verkaufsziele erreichen sollen, solange es nur "teuer" und "veraltet" gibt, aber keine aktuelle Mittelklasse. Selber der B760 ist für Budget schon zu groß, der B650E allemal. Deswegen wird letzterer auch so oft explizit im (ex-X570-)High-End-Bereich platziert oder an Übertakter vermarktet (was mit dem B760 nicht geht wegen der Sperren): Nur dort kann man die nötigen Preise für so aufwendige Platinen überhaupt verlangen.
Aber das ist ein winziger Markt, die Masse an Umsatz macht man traditionell viel tiefer und da gibt es aktuell nichts. Einige günstige B550-Platinen sind schon zweimal weitestgehend aus den Preisvergleichen verschwunden oder waren über einen Monat lang praktisch gar nicht lieferbar. Sie wurden also offensichtlich von den Händlern ausgelistet respektive die Produktion wurde eingestellt, wie das zweieinhalb Jahre nach Erscheinen und ein halbes nach Vorstellung eines nominellen Nachfolgers ja auch üblich wäre. Aber dann kamen sie doch wieder zurück ins Sortiment, weil es eben de facto keinen Nachfolger gibt und die Käufer eine weitere Preiseskalation einfach verweigern.