AW: Razer Seiren X - Nachhallunterdrückung?
Danke, ich helfe gerne
Wenn du eher ein klassisches "Studio-Mikrofon" bevorzugst, dann bist du mit dem NW 700 vielleicht schon ganz gut bedient. Da ist ja auch schon ein Stativ mit enthalten, damit du das Mikro frei am Schreibtisch platzieren kannst.
2-3m Abstand werden allerdings schwierig. Da müsstest du schauen, ob die Vorverstärkung (heißt für dich im Endeffek: die Lautstärkeregelung) ausreicht, um auf diesen Abstand noch verstanden zu werden. Klangqualitativ musst du dann auch damit rechnen, dass sich die Stimme etwas dünn und hallig anhört. Je höher der Abstand zw. Mund und Mikro, desto stärker treten die Raumanteile (vornehmlich Reflexionen) hervor.
Die günstigen Mikros der Bauart NW 700 und wie sie alle heißen (im Prinzip nur umgelabelte Stangenware) sind fürs Geld auf jeden Fall nicht verkehrt. Wenn die ausreichend vorverstärkt werden, dann hören die sich für den Preis eigentlich schon erstaunlich gut an:
BM700 Condenser Mic Review - YouTube
In dem Beispiel hängt das Mikro an einem 160 Euro Vorverstärker (DBX 286 S), welcher auch noch ein wenig Signalverarbeitung mit EQ, Noise-Gate und solchen Spielereien zulässt.
Nicht unbedingt fair. Aber es zeigt, was man unter den richtigen Bedingungen aus solchen Billig-Mikros rausholen kann
Die Vorverstärkung darfst du dir in etwa folgendermaßen vorstellen:
das Signal, welches bei der Auslenkung der Membran durch das Sprechen erzeugt wird, ist normalerweise so schwach, dass es vor der Verarbeitung am PC noch verstärkt werden muss. Dafür muss die Vorspannung am Membransystem angehoben werden. Mehr Spannung auf den Leitungen heißt in der Regel auch mehr Pegel. Mehr Pegel heißt mehr Abstand zum Grundrauschen (" signal-to-noise ratio", kurz "SNR").
Professionelle XLR-Studiomikrofone erfordern normalerweise 48V in Form der so genannten "Phantomspeisung". Bei den üblichen Klinken-Mikrofonen, welche mit dem Mainboard verbunden werden können, hat man hingegen eine so genannte "Plug-in-Power" von bis zu 10V. Die meisten Klinkenmikrofone setzen auf Elektretkapseln und erfordern erfahrungsgemäß eine Spannung von mindestens 5V, um reibungslos (ausreichend laut und rauschfrei) zu funktionieren. Onboard-Eingänge legen leider all zu selten Wert auf diese Anforderungen und dümpeln lediglich (teilweise weit) unterhalb der 4V rum. Auch hat man hier oft das Problem einer schlechten elektromagnetischen Schirmung. Wenn hier von Anfang bereits Störsignale mit eingeschleust werden, dann sind diese normalerweise auch im (vom Onboard) verstärkten Signal sehr deutlich zu hören.
Das wären so die groben Spielregeln.
Nun möchtest du in deinem Fall die Features des Onboards beibehalten, was ansich erst mal gar kein Problem ist.
Die Herausforderung liegt hier lediglich darin, das Onboard mit einem Signal zu versorgen, welches bereits vorverstärkt ist (hoher Eingangspegel) und daher gar nicht erst den Unzulänglichkeiten des integrierten Vorverstärkers ausgesetzt werden muss. Heißt im Klartext: das Mikro wird extern vorverstärkt, der Lautstärkeregler des Onboard-Eingangs unter Windows dann erst mal aufs Minimum gesetzt.
Ein Neewer NW 700 mit separatem Vorverstärker (mindestens 5V) sollte dem eigentlich gerecht werden.
Den Vorverstärker gibt es in der Variante mit Netzstecker (siehe ersten Link aus Post #11) oder aber einer USB-Stromversorgung (von dir zuletzt verlinkt).
Ob bzw. wie gut die Teile funktionieren, musst du ausprobieren. Habe selbst noch keinen gehabt, da ich selbst lieber auf dedizierte USB-Interfaces mit Phantomspeisung setze (die in dem Sinne jedoch wieder keine Nachhalunterdrückung bieten, für dich womöglich also erst mal nicht interessant sind).
Die Konstellation wäre:
Mikro -> XLR/XLR Kabel -> Vorverstärker -> XLR/Klinke Kabel -> Onboard-Eingang
Dem Set mit Netzstecker scheinen alle nötigen Kabel beizuliegen.
Im Falle des separat gelisteten Vorverstärkers mit USB (dient nur der Stromversrogung, keine Datenübertragung!) bräuchtest du noch ein normales XLR zu XLR Kabel. Zum Beispiel:
Mikrofonkabel High Quality - 3 Meter - 1x XLR Male - 1x XLR Female: Amazon.de: Musikinstrumente
Die Info zum Mainboard hilft leider nicht weiter.
Da muss man einfach ausprobieren, ob es auch ohne separaten Vorverstärker funktioniert oder nicht. In den meisten Fällen wurde der Mikrofoneingang jedoch eher schlampig implementiert (der Schwerpunkt liegt meist eher auf dem Kopfhörerausgang), weshalb eine externe Stromversrogung fürs Mikro dringend anzuraten ist.
Hoffe, das hilft bis hier hin weiter
Bist du in dem Bereich irgendwie tätig? Du wirkst nämlich vom Fach!
Eigentlich nur hobbymäßig.
Teile aber gerne mein Wissen, wenn ich sehe, dass sich andere mit der Thematik schwer tun