AW: Bericht: Bund zahlt für Windows-7-Updates gut 800.000 Euro
Vermutlich wurde ein großer Teil der unter gewissen Kosten auf Windows 10 umgestellten Rechner zuvor zwangsweise von XP auf Windows 7 umgestellt und davor schon ohne großartige Verbesserungen von Windows 95 oder NT4.0 auf XP,
Ich weiss zwar nicht, was die Behördenmitarbeiter mit ihren PCs tun müssen und wie überdimmensioniert diese bei Anschaffung der HW waren. Wenn ich unsere 8-10 Jahre alten Produktions-PCs sehe, die mit Win 7 laufen, dann waren die damals so ausgewählt, dass sie heute keine weiteren 10 Jahre nutzbar sind.
Bevor man nun in einen vorhandene Computer nach 10 Jahren eine SSD und u.U. auch noch Ram nachrüstet (Lüfter habne die Kisten bei uns auch noch), um auf diesen danach vor Ort Windows 10 oder Linux zu installieren, stellt man den Leuten lieber neue, vorinstallierte HW hin und die Mitarbeiter können sofort weiter arbeiten.
Ein Betriebssystem mit längerer Halbwärtszeit, dass man nicht immer wieder austauschen muss, weil die Reparatur verbleibender Sicherheitslücken verweigert wird, wäre hier ein echter Fortschritt.
Was soll das für ein OS sein? Wie lange hätte man z.B. Support für ein Suse Linux "11/95" mit Kernel 1.2.13 (aus 1995) erhalten? 20 Jahre wohl kaum.
Für ein Red Hat Enterprise Linux gibt es 10 Jahre Support plus 2 Jahre extended Support. Windows Server 2008 R2 kam 2009 auf den Markt, macht also knapp 11 Jahre kostenlosen (!!!!) Support von MS plus max. 3 Jahre zu zahlenden Support (für geringe 25€ im ersten Jahr, wenn ich die hier genannten Zahlen nehme). Ist der RHE Support die ersten 10 Jahre auch kostenlos oder sind die 10 Jahre Supportkostne wingstens vergleichbar mit den Lizenzkosten für einen Windows Server?
Für mich ist das sehr vergleichbar, außer mir kann jemand schlüssig nahe legen, dass man 2020 eine RHE-Installation von 2009 einfach als inplace Update auf die aktuelle RHE Version hochrüsten kann. Nur dann hätte man u.U. gesamthaft einen finanziellen Vorteil von RHE.
Für mich ist die Wahrscheinlichkeit, dass (custom) Windows-Software von 2009 auch auf einem Windows Server 2016 oder 2019 noch läuft, höher wie dass eine 2009 entwicklete Linux-Software noch auf einem aktuellen RHE läuft. Beide Programmpakete wurden jeweils nur mit den zwingenden Sicherheits-Updates in den letzten 11 Jahren gepflegt und haben dabei ähnlich Suportkosten verursacht.
Allerdings hat Linux drei große Probleme: Störrische Anwender,
Was hat es mit störrischen Anwendern zu tun, wenn sie sich als normale Büroangestellte schon über die Ribbons von MS Office aufregen, sie unter Libre Office die gewohnten Funktionen dann u.U. garnicht finden und damit alle Vorlagen neu gestalten oder mind. konvertieren müssen?
Das Erste, was mir bei der Nutzung von Libre Office damals aufgefalen ist, sind die Inkompatibilitäten. Selbst bei neu erstellten Dokumenten (ohne Makros, Automatisierung braucht ja keiner) ist es immer wieder ärgerlich, wenn man nicht nur zwischen zwei völlig unterschiedlichen Bedienkonzepten wechseln muss sondern seine gewünschten Funktionen nicht existieren. Da muss man an der Ärger beim Dokumentenaustausch mit MS Office garnicht erst denken.
Ein Teil der Rechner müssen auch nach außen mit Kundschaft (dem Bürger) kommunizieren und die Kundschaft nutzt in der Regel Windows. Wenn Word eine Datei von einem Office-Clon öffnet wird der Staat schnell zum Clown, weil der Bürger was zu lachen hat.
Ich habe mich vor 20 Jahren als (damals) Arbeitsloser eher vom Arbeitsamt verarscht gefühlt, weil die mir allen Ernstes ein Word-Formular zum Ausfüllen gesendet haben.
Zum Dokumentenaustausch gibt es bessere Formate wie ein Word.
Wer schreibt die ganzen Anwendungen neu, die unter Linux ganz sicher nicht laufen werden und was wird das kosten?
Warum muss jeder Stadt sowas selber machen (lassen wir den Föderalismus mal außen vor, die zu verarbeitenden Daten müssen bundesweit identisch sein). Die SW muss auch heute schon gewartet/erweitert werden, aber halt nicht zentral sondern mit Pech in jeder Verwaltung einzeln. Das nenne ich mal Geldverschwendung.
Außerdem lässt sich jede nicht direkt mit Lokalen-HW Treibern arbeitende Winodws-Anwendung im lokalen Netz über Citrix oder sonstige Techniken auf einem Server hosten und trotzdem lokal nutzen (auch unter Linux, wie es aussieht). Windows-Programme, die auf einem aktuellen Windows-Server nicht mehr laufen, tun dies auch unter Win 10 nicht und müssen sowieso angepasst/ersetzt werden.
Mir fallen da sicher noch endlos viele andere Gründe für ein Pro-Windows bei Behörden ein. Und solange Linux aus endlos vielen Splittergruppen (Distris) besteht, wird sich daran auch nichts ändern.
Der Bund könnte sich für eine einzige Desktopumgebung entscheiden, die u.U. auch noch Windows 7 sehr ähnlich sieht.
Mir fallen auch dutzende Argumente ein, warum Linux für mich nichts ist und ich es demnächts auch wieder von meinem Heimserver runterwerfen werde. Im Behördenbereich ließe sich sowas aber alles durch die Auswahl geeigneter HW und SW lösen und wäre, wenn man die aktuelle Lizenzpolitik von Microsoft verfolgt, auf lange Sicht auch günstiger zu realisieren.