AW: Windows 10: Datensammeln beim Aktivitätsverlauf - nur "falsch bezeichnet"
Das ist genau die Propaganda die Jahrelang den Datenschutz aufgewässert hat. Es geht darum wem die Daten zur verfügung stehen und vorallem das es Daten gibt die einfach Privat bleiben sollen.
Da stimme ich definitiv zu. Die Frage ist aber, inwiefern hier große Unterschiede zu früher sind und wo hier irgendeine Propaganda etwas aufgeweicht haben soll.
Zum Einen hat es früher sehr vieles, das wir heute haben schlicht und ergreifend nicht gegeben. Datenerfassung zu Zwecken der Werbung gibt es sicher schon länger, aber auch hier ist das Problem erst durch neue technische Möglichkeiten entstanden.
Ich verwende Beispielsweise Google und Bing, außerdem kaufe ich oft online ein (auch bei Amazon). Alle diese Seiten haben ganz sicher Profile über mich (und jeden der sie verwendet, da muss man sich nix vormachen). Ob das nun hochgradig bedenklich ist, weiß ich nicht, und ob diese Daten "privat bleiben sollen" weiß ich auch nicht. Adresse, Kontonummer, Passdaten, Alter, etc. sollte klar sein, aber da hatte ich bislang auch keine Probleme (und sehe auch nicht den Unterschied zu früher). Klar können die Seiten wohl ein relativ gutes Bild meines Konsumverhaltens und meiner Interessen zeichnen, aber das kann der Lebensmittelladen um die Ecke auch, wenn er will (und die meisten wollen ja mittlerweile auch).
Was Facebook, Instagram und Co anbelangt, gilt für mich die persönliche Freiheit. Wer sein Leben dort zur Schau stellt, der macht das ja nicht zufällig. Hier sind für mich eher die laschen Altersbeschränkungen ein Problem, aber ständig den BürgerInnen die Veranwtortung zu entziehen scheint mir bei so etwas nicht sinnvoll.
Andere Dinge wie Krankendaten gehören selbstverständlich geschützt.
Wiederum andererseits war es früher ganz normal, dass man sich mit vollem Namen, Adresse und Telefonnummer im Telefonbuch eintragen lässt. Meine Eltern haben dafür sogar jahrelang bezahlt um dort drinzustehen. Heutzutage würden alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was das für ein leichtfertiger Umgang mit Daten ist.
Insgesamt finde ich, dass es leider beim Datenschutz, den ich für sehr wichtig halte, auch einiges an völlig übertriebener Paranoia gibt, die der Sache insgesamt nicht dienlich ist. Denn der Grundgedanke, dass die Welt voller Leute ist, die mir ständig mithilfe meiner Daten alles mögliche Böse antun will, fällt für mich ganz klar unter FUD-Kampagne und davon haben wir in allen Lebensbereichen aktuell mehr als genug und in dieser Haltung sehe ich allgemein auch überhaupt keinen Weg in eine bessere Welt.
Insofern, etwas aufpassen was man wo angibt und sich halt mit Brain 2.0 durchs Web klicken, dann kann man das Leben auch guten Gewissens genießen und muss sich nicht ständig vor Datenklau fürchten.
PS: Der Vergleich mit dem Haus ohne Tür ist auch immer lustig. Denn auch bei dieser Frage ist die Sachlage doch genau dieselbe. Ob man sein Haus wirklich mit einer 2m Mauer sichern, eine High-Tech Alarmanlage und weiß-ich-nicht welches Sicherheitsschloss haben muss ist letztlich auch die Frage ob man ständig in der Angst lebt, dass alle einem böses wollen. Ich habe mal ein Jahr lang in einer kleinen Stadt in den USA gelebt, da kannte keiner das Konzept einer abgeschlossenen Haustür (die Tür hatte man gegen die Kälte) und das Auto konnte man jederzeit überall mit Schlüssel im Zündschloss stehen lassen.