Vega 64 AIO Umbau

Essigwurst

Schraubenverwechsler(in)
Servus an die Community,

dachte mir, ich stelle hier mal meinen Vega 64 – AIO Umbau mit einigen Daten dazu vor – gibt zwar im Netz einige Umbauten, allerdings sind immer relativ wenig Hintergrundinfos zu finden.

Ursprünglich ist die Idee entstanden, da meine Vega’s (Referenzkühler) grundsätzlich immer am Thermal- Limit waren, sich die Kühler aufgelöst haben (unten mehr dazu), und die Dinger ja prinzipiell mit einer AIO existieren …

Was ich grundsätzlich nicht erreichen wollte: Den Referenzkühler durch einen anderen zu ersetzen (z.B. Morpheus oder Custom WaKü) – ich mag das Design eigentlich ganz gern.


Disclaimer: Sollte jemand versuchen das hier nachzubauen: Auf eigene Verantwortung!


Nachdem meine CPU bereits mit einer AIO gekühlt wird, habe ich mich (nochmal) für die Corsair H115i entschieden – hatte vor allem den Vorteil, dass die gerade im Angebot waren, und mir die Maße der Pumpe bereits bekannt sind:
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Ein kurzer Check zeigt, dass der Pumpenblock mal grundsätzlich viel zu groß für den Referenzsockel ist (in der Breite, Länge und natürlich in der Höhe):
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Das „Höhenproblem“ ist leicht in den Griff zu bekommen gewesen – dazu entfernt man lediglich die Abdeckung (und die darunter) der Pumpe:
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Anders sieht’s leider mit Länge und Breite aus – dazu müssen die Seiten angepasst werden. Dazu kommt noch, dass sich der Block nicht zentral auf die GPU bringen lässt (da sind die Spulen links dann im Weg) – der Pumpenblock wird also um exakt 6mm in Richtung PCIE Anschluss verschoben:
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Am Sockel werden jeweils 3 x 3+0,25 mm und 1 x 6+0,25 mm ausgeschnitten (jeweils +0,25 mm dazu zwecks Toleranz):
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Nach einiger Fräsarbeit (Dremel) sieht das dann so aus:
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Wichtig ist, dass der schwarze Pumpenblock (links, unter der Cu- Platte) innerhalb der Ausfräsung liegt:
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Nächstes Problem: Irgendwie muss die Pumpe ja noch am PCB befestigt werden. Mit den „Standardteilen“, die mit der AIO mitgeliefert wurden, geht hier mal nix. Der Originalkühler / Sockel hat einen Lochabstand von 64 x 64 mm – heißt, die müssen irgendwie erreicht werden.

Tatsächlich sind im Lieferumfang der AIO zwei „Halterungen“, die sich genau auf das anpassen lassen (dahinter im Vergleich die unbearbeiteten Teile). Ist ziemlich umständlich hier genau die 64 mm Lochabstand (verschoben um 6 mm) rauszumessen, geht aber mit einer Schablone aus Papier, ausgehend vom Zentrum der Pumpe (Bohrungen sind Ø4 mm):
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dabei sei anzumerken, dass sich diese Dinger extrem schlecht bearbeiten lassen ...

Hat man die Halterungen fertig, kann man den Block mit vier Schrauben (mit viel Gefühl!) befestigen. Ich hatte noch eine Packung DIN 965 M3x16 und ein paar M3 Muttern herumliegen, die passten perfekt:
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oben sind noch vier schwarze Beilagscheiben verbaut – die sind im Lieferumfang der AIO enthalten …
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Nächstes Problem: Irgendwie müssen die Schläuche jetzt auch noch aus dem Gehäuse rausgeführt werden, dazu muss der Gehäusedeckel wie folgt bearbeitet werden:
494A0248_Dimensions.png


Hat man halbwegs sauber gearbeitet, schaut das dann so aus:
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kurzer Check, ob alles läuft:
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Um nochmal näher auf den Grund, warum ich die Graka umgebaut habe einzugehen: Ich hatte in der Vergangenheit tlw. „Thermal- Shutdowns“, heißt, der GPU Hotspot hat 115°C erreicht und das Bild wurde schwarz – bzw. die Graka hat sich Notabgeschalten. Um der Sache auf den Grund zu gehen, habe ich das Teil zerlegt, und feststellen müssen, dass sich der Kühler der GPU (welcher im Übrigen aus Cu und Al zusammengelötet ist), in der Mitte bereits um knapp 4 mm gehoben hat.

Habe mir damals einen Ersatzkühler besorgt, Flüssigmetall als WLP verwendet (die kleinen IC’s auf der GPU mit Nagellack eingepinselt) und das Problem behoben – allerdings waren die Temperaturen danach trotzdem jenseits von gut und böse (unter Last permanent über 100°C).

Ca. ein halbes Jahr, nachdem ich den Kühler ersetzt hatte, habe ich mal die zweite Graka kontrolliert:
494A0255.png

und siehe da: Auch hier löst sich der Al- Kühler von der Cu Platte (Lötverbindung)!

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Und weil Daten & Fakten des „AIO- Umbau“ interessant sind, habe ich mal direkt FurMark laufen lassen:
furmark.png


Ergebnisse nach ca. 11 min (AIO Lüfter 80% / 1600 rpm, Pumpe 2300 rpm, Power Target +20%):

GPU Temp.: ~40°C
Wassertemp.: ~35°C
GPU Hotspot Temp. : ~55°C

hwinfo.png

auch nach ca. ~1h waren die Temps in etwa gleich stabil.

Auch interessant: Die Temps der primären Graka (nicht umgebaut) waren trotz „Idle“ bereits nach 5 min wesentlich höher, als die der sekundären (umgebaut) Graka, die unter Last stand.

Tja, das ganze hat mich leider so überzeugt, dass ich direkt am nächsten Tag (gestern Nacht) noch die zweite Graka umgebaut habe …

494A0256.png


Was habe ich feststellen müssen? Gehäuse gerade so ausreichend, aber welches Gehäuse ist schon groß genug für drei 280er Radiatoren? :ugly:

Benchmark, falls es jemanden interessiert:
https://www.3dmark.com/3dm/68857656

Grüße,
Essigwurst :devil:
 
Zuletzt bearbeitet:
Kleines Update nach (doch einiger) Test und Betriebszeit:

Temps auch nach mehreren (>6 Stunden) Witcher 3 sehr stabil:

Update.png
 
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