Erstens kauf ich ein recht teures 850W 'High End' Netzteil, das auch gefälligst über 800W auf der +12V Leitung zu schaffen hat
Das schreibt nochmal welche Norm vor oder ist das einfach ein lapidar ausgedachter Wert? Außerdem kommt es nicht nur auf die Angabe an, sondern was es tatsächlich auch zu leisten vermag. Man kann angeben, was man will, mit mehr Puffern oder weniger. Was letzten Endes dahinter steckt, kann man am Label nicht ablesen. Fakt ist, das Xilence schafft Überlast genauso wie alle anderen in der Klasse auch. Das eine mehr auf 12V, das andere mehr auf den kleinen, je nach Ausführung. Trotz Dominanz ist 12V nicht das einzige Element, was einfließt und eine gute Basis kann trotz niedrigerer Angabe durchaus auch für höhere Leistungen geeignet sein. 850W leistet das Netzteil in jedem Fall und daher sehe ich keinen Unterschied zu anderen Modellen, der in irgendeinerweise praxisrelevant wäre.
Das sind alles 3 Dinge, die so wichtig sind wie 'nen umfallender Sack Reis.
Soweit mir bekannt, argumentierst Du selbst des Öfteren damit, dass Netzteile wegen passive PFC schlecht sind (
Auszug 1,
Auszug 2). Wenn wir aber mal davon ausgehen, dass die Aussage nicht auf Dich selbst bezogen war, gibt es dennoch einen Grund dagegen und für active PFC: Häufige Nebengeräusche, ein tiefes "brummen", was viele Benutzer stören kann. Eine entsprechende Befestigung vorausgesetzt, war active PFC erfahrungsgemäß immer leiser, was bei der großen passiv-Drossel nicht so einfach ist. Zumal auch intern alles plan sein muss.
Den 3. Punkt hast Du garnicht angesprochen, nämlich die Sicherungsmaßnahmen. Halten wir fest, dass Xilence dort einen Silicon Touch IC verbaut hat, was bei anderen Marken auch der Fall ist. Halten wir fest, dass es alle notwendigen Schutzmaßnahmen inklusive mehrere Ausgänge für OCP bereit hält. OCP war meine ich das Thema, welches Du bei SingleRails ansprichst, offensichtlich scheint es also nicht unwichtig zu sein. Damit, dass Du diese Punkte relativierst, relativierst Du doch Deine eigenen Argumente über die Jahre, was ein gutes Netzteil u.a. ausmacht. Nämlich, wenn eine Überlast, ein Kurzschluss oder dergleichen stattfindet, dass im schlimmsten anzunehmenden Fall etwas beschädigt werden kann und daher durchaus Praxisrelevanz zur Absicherung besteht. Praxisrelevanz muss nicht heißen, dass ständig etwas passiert, es aber vorkommen kann. So wie man die Feuerwehr nicht ständig braucht, aber froh sein kann, dass es sie gibt.
Außerdem missverstehst Du etwas den Begriff "Netzfilter". Es geht nicht nur um Störrungen des Netzteils an die Außenwelt durch Störsignale, die im Leiter einen geeigneten Kopplungsweg finden. Es geht um Störungen aus dem Netz, denen die Komponenten bis an gewisse Grenzen eine Robustheit entgegen setzen, dann aber kapitulieren. Folgen können Funktionsstörungen und Defekte sein, also ist Praxisrelevanz in Härtefällen gegeben.
Zu guter letzt noch zum Test von pc-max. Ich vermute mal, Du zielst auf die unteren Grafiken ab. Jedoch:
"Auch bei der Ripple & Noise-Messung fiel uns nichts besonderes auf. Alle Messungen bei mittlerer und höherer Last liegen unterhalb der Maximalwerte."
Auf der nächsten Seite wird nämlich festgehalten, dass sich alles innerhalb der Spezifikation bewegt. Die Auswüchse in den Darstellungen hängen immer davon ab, wie viel mV denn pro Kästchen angezeigt werden. Je nach Einteilung der Achse kann eine gleich große Störung also mal größer oder mal kleiner aussehen. Der gemessene Wert ist zweifelsohne ok. Es gibt bessere Werte, aber auch Enhance hat Netzteile, in denen mal etwas höhere Werte zu sehen sind. Das nämlich ist von Modell zu Modell immer etwas unterschiedlich. Die verbleibende Frage wäre, wie die erste Revision in dem Punkt genau abgeschnitten hat, um das vergleichen zu können.
Es gibt viele Alternativen zu Xilence, meinetwegen das Seasonic, aber auch welche, die nicht besser oder ähnlich sind. Habe das mal im Preisvergleich gegenübergestellt von 800-1000W. Sei es beim Wirkungsgrad (19 nur mit Bronze), der Sicherheit (viele ohne OCP wie manche SilverStone oder Corsair) oder Aktualität in der Leistungsverteilung (diverse ohne DC-DC wie manche Chieftec oder FSP). Die Behauptung, Xilence sei ein Spitzenmodell, wurde nicht aufgestellt, dass es aber unterdurchschnittlich schlecht sein soll oder sich Xilence nicht verbessert haben soll, ist ziemlich weit hergeholt und wirkt wie einfach mal plump in den Raum geworfen.