Zweifelhafter Vorteil. Wenn ich herkömmlich fernsehe, kann ich genauso herumlaufen, in den vollen 70m2 meiner Wohnküche und kann jederzeit aufs Bild schauen.
Fernhören, mit gelegentlichen Blicken auf den Fernseher, ist kein fernsehen. Beim klassischen Fern-Sehen sitzt man vor dem Gerät, und muß seine Augen immer auf den Bildschirm richten. Bei einer Videobrille kannst du im Bett liegen und die Decke anstarren, du kannst auf dem Sofa liegen so wie du willst, nicht so wie du noch den Bildschirm siehst. Du kannst an deinem Schreibtisch sitzen wie du willst, den Kopf zurücklegen/neiden wie es dir gefällt, und hast das Bild immer perfekt vor deinen Augen.
Davon sprach ich. Rumlaufen ist kein normales Szenario fürs fernsehen. Von AR mal ganz abgesehen, womit du auch rumlaufen kannst, und trotzdem Video schauen und deine Umwelt im Auge haben kannst.
Eventuell sind wir sogar vorher schon anderweitig direkt mit dem Internet vernetzt und man kann Inhalte direkt auf die Netzhaut projizieren oder so.
Ganz bestimmt nicht.
Sich komplett aus der "echten Welt" auszuklinken und in die virtuelle Realität abzutauchen ist einfach zu anstrengend ...
Bei den aktuellen Konzepten (schwere Brille, "dicke" Kabel usw) vielleicht. Über längere Zeit auf einen statischen Punkt zu schauen ist da deutlich anstrengender. Außerdem ist das eigentliche Eintauchen nicht mal das anstrengendste, am Ende wieder "aufzutauchen" ist da deutlich anstrengender. ^^
VR- und Video-Brillen verfolgen nur schwer vereinbare Ziele. Einen Videobrille soll einen Film vollständig im Gebrauchssichtfeld des Nutzers mit voller Bildschärfe darstellen. Eine VR-Brille möchte das gesamte Sichtfeld bis weit in den periphren Bereich abdecken, also einen vier- bis achtmal breiteren Bereich, um ein virtuelles Raumgefühl zu erreichen. Wollte man beides in einem Gerät vereinen und gleichzeitig noch günstige UHD-Fernseher ersetzen, bräuchte man Displays (und Display-Schnittstellen) für mindestens 20.000 × 10.000 Pixel.
Wenn eine VR-Brille ein größeres Sichtfeld abdeckt als eine Videobrille, beinhaltet das Sichtfeld der VR-Brille ja das Sichtfeld der Videobrille. Warum sollte eine Kombination 20.000x10.000 Pixel brauchen, wenn VR dies nicht braucht? Oder es ist so das auch VR diese Auflösung braucht, dann spielt es auch wieder keine Rolle. Zumal man mit einer VR-Brille ja auch problemlos Videos schauen kann. Warum sollte man ein Video in einer VR-Brille nicht in einem kleineren Sichtfeld abspielen können (also einfach nicht das komplette Display benutzen)? Oder den peripheren Bereich - ähnlich Ambilight - für das Suggerieren einer größeren Leinwand nutzen können? Oder (zukünftig) sogar die Filme schon unter der Berücksichtigung des größeren Sichtfeldes drehen (oder bisherige Filme darauf anpassen/optimieren)?
Ich sage ja nicht das man die Brillen als Videobrillen herstellen soll, man soll sie als Videobrillen vermarkten (modulares nachrüstbares Tracking würde zb die Anschaffungskosten reduzieren). Es geht hier nur darum die Zielgruppe zu vergrößern, und dadurch (deutlich) mehr Geräte zu verkaufen, und damit am Ende eine deutlich größere Basis für die Auswahl (bzw. das Interesse an der Entwicklung) an allgemeinen Anwendungen (3D-Filme, 360°-Filme, VR-Spiele usw) bereitzustellen. Niemand wird sich in Zukunft zwei oder drei Brillen-Displays kaufen, wenn jede Brille nur ein Anwendungsfeld (eine für VR, eine Brille für Filme, eine Brille als PC-Display, eine Brille für 3D-Aplikationen, ...) beherrscht. Am Ende muß es so oder so ein Kombi-Produkt sein.
Beispiel Auto: Schon seit einer Ewigkeit wird ein Auto nicht mehr als das beworben/verkauft was es ist, nämlich ein eigentlich einfaches Transportmittel, sondern als Verlängerung des eigenen Genitals, Booster für das Ego/das geringe Selbstbewusstsein, als Profilierungsprodukt, usw. Deswegen werden Autos auch genau so lange gar nicht mehr am realen Bedarf orientiert gebaut. 99,9% der Kunden die es kaufen brauchen nicht nur kein SUV, sie nutzen später auch nur 20% seiner Funktionen/Fähigkeiten. (und alle Kunden könnten alles das was sie aktuell mit ihren Fahrzeugen können auch mit welchen die aus 50% weniger Material/Rohstoffen bestehen - die Mehrheit bräuchte nicht mal ein eigenes Auto, und müsste trotzdem nicht wirklich auf etwas verzichten^^)
Bei deinem letzten, in Klammern gesetzten Absatz, stimme ich dir 100%ig zu. Das Thema/die Problematik hatte ich komplett "vergessen".