AW: Noctua NF-A12x25: Lüfterflaggschiff geht für 30 Euro in den Verkauf
Eben, das ist das Problem. Kann man mit besagten MP3s einfach umgehen.
Auch ein MP3-Sample ersetzt jedoch keine sachliche Auseinandersetzung, in der man auf die möglichen Abweichungen aufgrund der variierenden Praxisbedingungen hinweist.
Ein auf 30cm in 90° zur Flussrichtung aufgenommener Lüfter in einer kleinen isolierten Box klingt beim Anhören per Kopfhörer im Grunde genommen ganz anders als das, was ich unter Realbedingungen bei mir am Desktop wahrnehme.
Nicht zu vergessen ist wie gesagt auch der Einfluss der aufgestellten Barrieren und der Montage. Schraube ich einen Lüfter an/in ein Blech, dann höre ich was völlig anderes, als wenn ich ihn im freien Raum an vier Gummibändern aufhänge.
Theorie und Praxis gehen da teilweise sehr weit auseinander.
Den Bogen für die Allgemeinheit zu schlagen, ist - wenn man ganz ehrlich ist - kaum möglich.
Messungen dienen dazu, Produkteigenschaften zu beschreiben. Deren Sinnhaftigkeit kann in der Auswertung diskutiert werden...
Ganz richtig.
Letzten Endes zählt jedoch, wie mit den Daten umgegangen wird.
Auch hier gehen Theorie und Praxis leider allzu oft auseinander
Es gibt ja immer wieder Spezialisten, die meinen, ein Blick auf eine Leistungstabelle würde einen fundierten Testbericht ersetzen.
Gerade Neulinge klammern sich sehr gerne an die höchste Hausnummer, weil sie die sachliche Materie nicht verstehen (wollen).
Daher ist es umso wichtiger, dass die groben Leistungsdaten miteinander vergleichbar sind und wenn möglich auch Bezug zur Praxis haben.
(an der Stelle keine Kritik an euch - ihr seid da vergleichsweise ja schon recht fortschrittlich aufgestellt ^^)
Der Ansatz, direkt vom Einbau im Gehäuse auszugehen, ist schon nicht verkehrt. Damit spart man sich nicht nur viel Zeit- und Kostenaufwand, sondern misst prinzipiell auch gleich dort, wo der Lüfter nachher eingesetzt wird.
Speziell in Bezug auf die Messungen des Fördervolumens habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass die Rangliste der Testkandidaten manchmal sofort in Bewegung begibt, sobald sich auch nur ein einziger Parameter in der Konstellation verändert. Das Muster einer diffusen Strömung, die auch individuell vom Lüfterdesign abhängt, kann beim Wechsel des Formwiderstandes inform eines Kühlers oder Gitters teils massiv variieren. Vom Montageabstand mal ganz zu schweigen. Daher ist es speziell beim Einsatz solcher Messinstrumente (hier: Anemometern) auch unabdingbar, eine Beruhigungsstrecke mit hinzuzunehmen und die Strömung am Ende gleichgerichtet einzufangen. Ob man sich durch solche "Abstraktionen" der Praxis nun weiter nähert oder gar von dieser entfernt, ist manchmal gar nicht so leicht zu beantworten.
Auch die Sensorik eines Mainboards bis hin zum Messelement einer externen Lüftersteuerung bringen eine Menge Fallstricke mit sich. Hinu kommt das träge Ansprechverhalten eines individuell gearteten Kühlkörpers (Breite, Höhe, Tiefe(!), Abstand und Winkelung der Lamellen, Führungselemente, Oberflächenbeschafftenheit,...), welcher eine zentrale Stellung in der Messkette einnimmt.
Wie man es nun dreht und wendet.
In jedem Fall sind eine Menge Variablen im Spiel, die sich nur schwer zusammenraffen und in ein allgemeingültiges Urteil umformen lassen.
Durch die Bank einheitliche und faire Bedingungen zu schaffen, ist da eigentlich kaum möglich. Die einzige Option wäre, gleich mehrere Systeme zu testen, um die Bandbreite der möglichen Praxisbedingungen abzudecken und die Stärken und Schwächen gezielter herausarbeiten zu können. Dies ist wie zu erwarten jedoch wieder mit erheblichem Mehraufwand verbunden und rechtfertigt dann irgendwo auch nicht mehr den eigentlichen Zweck der Sache.
Ich empfand das bei Dir auch zuerst nervig und unübersichtlich, weil so eine einfach Zahl von 0-10 so schön einfach zu versheen ist, aber Du hast völlig Recht, deine Soundfiles sind Gold wert.
Es ist wie gesagt mal ein anderer Ansatz.
Die Resonanzen waren bisher weitestgehend positiv. Angesichts all der Dinge, die schiefgehen könnten, sollte man aber auch hier skeptisch bleiben und die Ergebnisse lediglich als Orientierung für die Praxis nehmen.
Wichtig ist, wie sich die Lüfter ganzheitlich gesehen schlagen. Mit einiger Beobachtung in den Foren (variable Praxisbedingungen), dem Studieren der unterschiedlichsten Testberichte (variable Messeinrichtungen) und nicht zuletzt dem eigenen Praxistest (das eigene Hören) zeichnet sich irgendwann ein Bild, was ein Produkt zu leisten vermag und was nicht.
Das ist ja genau das, was wir hier machen: Wissen und Erfahrung sammeln, und diese dann weitergeben.
Gerade Geräusche sind ein sehr individuelles Problem. Z.b. nervte mich mein BeQuiet SW2 140mm PWM so sehr, dass ich ihn verschenkt habe, auch der SW3 im Netzteil hat einen hörbaren Motor. Nur zu hören, wenn es wirklich ruhig ist, aber dann nervt es.
Was auch wieder zeigt, wie individuell bis hin zu emotional sich das Thema entfalten kann.
Da ist es doch die Frage, ob ein Testbericht allein all das überhaupt abbilden kann