@reeneex
Ich hatte in den letzen 20 Jahren keinen HDD-Ausfall, der sich nicht vorher angekündigt hat (vor vielen Jahren eine ext. Platte, die schrecklichen Krach gemacht hat). Einzig ein paar SSDs sind mir schon ohne Vorwarnung ausgefallen (Elektronikfehler der Controller, Dank Bakups aber kein Datenverlust). Ich habe auch schon Platten wieder in Betrieb genommen und erfolgreich ausgelesen, die vorher nachweislich 10 Jahre stromlos im Schrank lagen.
Bis vor knapp einem Jahr habe ich ein QNap TS-412 (von 2012) mit 4 einzelnen HDDs genutzt, die allesamt aus ext. USB2/3 Gehäusen entnommen und keine NAS-Platten waren. Da sie alle unterschiedlich groß waren (zwischen 1 und 3 TB) war ein RAID schon technisch nicht sinnvoll. JBOD wollte ich aus obigen Gründen nicht nutzen.
Mittlerweile nutze ich einen alten PC als NAS/Server, mit zwei 8 TB Platten (beide einzeln, eine langsame Seagate Archival II SMR und eine WD RED). Das ganze mit BtrFS und der Hoffnung, dass mir Linux damit Mitteilt, wenn es Datenfehler findet.
Derzeit komme ich auf ca. 3 TB an Bildarchiv, dazu nochmal soviel Videoarchiv (alte TV-Aufnahmen oder euerdings Aufnahmen von Live-Steams) und sonst die üblichen Daten.
Die Backups das Archivs liegen einmal auf einer USB3 HDD und einmal auf mehreren (teils bis zu 10 Jahren alten) USB2 HDDs. Diese sind bei meiner Mutter gelagert (falls meine Wohnung abbrennt).
Meine Bild-DB (nicht LR) erstellt Prüfsummen für jedes Bild, womit ich auch das ext. gelagerte Backup auf 100 % Korrektheit prüfen kann. Das mache ich einmal jährlich und habe auch auf Platten, die zum Teil seit 7 jahren nur noch einmal jährlich zur Prüfung aktiviert werden, bisher noch keine Datenfehler gefunden. Die Bilder auf dem QNap und jetzt auch dem NAS haben bisher auch keine Datenfehler gezeigt, weshalb ich von dem Gedanken an ECC bisher wieder abgekommen bin.
Da für mich die Verfügbarkeit meines Archivs zweitrangig ist, habe ich mich von dem Gedanken an RAID im Privatbereich verabschiedet. Fällt das NAS aus, kann ich zur Not auf die USB3-Platte mit dem Backup zurück greifen. Ist diese gleichzeitg auch tot, habe ich halt verloren. Als Hobbyfotograf muss ich der Zeitung dann halt Absagen, Sportler werden vertröstet und ich habe zur Not letztmalig etwas von ihnen gehört. Irgendwann komme ich dann wieder an das ext. Backup und hoffe, dass nicht dieses auch noch defekt ist.
RAID wollte ich früher als kurzzeit-Sicherung gegen einen HW-Ausfall nutzen. Das wäre dann ein RAID 0 geworden, mit dem vollen Wissen, dass gelöschte Dateien weg wären. Ein RAID 5 war mir damals zu teuer für den Zusatznutzen. Es hilft zwar gegen defekte HW oder defekte Daten durch HW-Fehler. Organisiert man das Archiv aber nicht als Read-Only, dann nützt es nichts gegen einen Trojaner, der die Daten verschlüsselt. Genauso ist nur dadurch ein versehentliches Löschen des Archivs abgesichert.
Ich habe mir einfach eine andere Arbeitsweise angewöhnt, die zu 95% auch die langsame Netzwerkverbindung zum NAS umgeht:
alle aktuellen Bilder (das sind bei mir mind. die der letzten 6 Monate) liegen zusätzlich lokal auf dem PC auf einer 1TB SSD. Bevor ich diese Bilder lokal lösche stelle ich (manuell) sicher, dass sie nicht nur im Archiv sind (da landen sie meist sofort nach dem Import) sondern das es auch ein aktuelles Backup dieses Archivs gibt.
Online-Backup habe ich keins. Ich habe hier nur VDSL 100 mit real 35 MBit/s Upload. Das wären im Idealfall 210 Stunden (fast 9 Tage) für einen Initial-Upload von 3 TB. Real mind. doppelt so viel, da das nur Nachts/während der Arbeit mit voller Geschwindigkeit geht. Mir ist das zu lang, außerdem habe ich noch keinen bezahlbaren Anbieter gefunden, der mir auch ein Restore meiner Daten garantiert oder der mir schon nur zusichert, dass er in 5 Jahren noch zu ähnlichen Preisen ohne Datenlimit arbeitet. Crshplan und MS haben ihn unlimitiertes Angebot ja einfach mal zugemacht, da sind dan die nächsten 20 Tage Upload fällig, in denen das eigene Archiv auch überleben muss.
Mir ist das alles zu lästig, meine HDDs fallen dafür zu selten aus und ich lebe mit dem Restrisiko, spare mir dazu über die Jahre aber einiges an Geld. Außerdem wüsste ich erst seit dem PC als NAS, wie ich die Bilder vor dem Upload effizient verschlüsseln könnte.
Daten habe ich bisher nur durch eigene Dummheit verloren. Entweder, indem ich meinen Wortkflow nicht eingehalten/überprüft habe oder indem ich sogar noch viel früher auf eine Sicherung der Bilder während einer Veranstaltung blind vertraut habe. Das war aber zu Zeiten, als 512 MB CF-Karten noch >200 Euro gekostet haben und ich noch keinen Laptop hatte.
Ach so, Elektronik- oder Datenausfälle wegen Überspannung, Brand oder Wasserschäden hatte ich noch nie. Die extrem wenigen male, wo hier in Bayern der Strom ausfällt, haben das QNap und mein PC (mit NTFS) ohne Datenfehler überlebt.