AW: Martin Schulz: Politisches Strohfeuer oder ernstzunehmende Alternative gegen Merkel?
Das war aber mal anders. Genscher hat in seiner langen Regierungszeit unzählige Kontakte geknüpft und sich praktisch überall hohen Respekt erarbeitet, er war ja auch mehr im Flugzeug als am Boden. Kinkel war dann schon verschnarcht, aber Fischer hat die ausgebauten Strukturen wieder gepflegt und war auch überall. Der Niedergang kam dann mit Westerwelle, der Mann war in der Opposition ein Löwe und als Außenminister ein Papiertiger. Äusserte sich gerne drei Tage nachdem eine Sache abgehandelt war, war viel zu selten vor Ort und konnte ohne Dolmetscher mit niemandem sprechen. Eine Katastrophe!
Westerwelle hat immer seine Kumpels mitgenommen und das ganze rein wirtschaftlich betrachtet -- hat ja der Niebüll auch immer so gemacht -- von daher konnte das nur in die Hose gehen und daran sieht man auch mal wieder, dass nicht die Kompetenz entscheidet, wer welches Amt bekleidet, sondern einfach der, der am Lautesten brüllt.
Und das hat der dicke Siggi nun mal gemacht. Er wollte kein Kanzlerkandidat mehr sein, weil er sich um seine Familie kümmern wollte.
Deswegen wurde er auch Außenminister. Da ist er nie zu hause und kann sich so am Besten um seine Familie kümmern.
Die Finanzen möchte die CDU nicht abgeben, denn der deutsche Finanzminister macht in Europa ebensoviel Politik wie die Kanzlerin. Hand in Hand wird Europa bevormundet, Merkel hält den brenneden Reifen und Schäuble knallt mit der Peitsche. Schäuble hat mehr Einfluss als Steinmeier je hatte.
Wie gesagt, Der Außenminister hat keinen Einfluss, er hat gar nichts. Er grinst nur doof in Kameras. Im Grunde genommen hat der Steinmeier den Präsidenten Job schon als Außenminister gemacht - was anderes als "Freiheit" kam von dem Gauck ja sowieso nie.
Ich kann Schulz bisher nicht einschätzen. Er wähnt sich schon als Kanzler und rechnet nicht mit einer Niederlage, daher wird der eventuelle bzw. für mich wahrscheinliche Fall schmerzhaft. Aber nach all den Jahren in EU-Rampenlicht nach der ersten Niederlage so sang- und klanglos abzuhauen hinterließe ein ganz schwaches Bild. Das wäre dann wie damals bei Lafontaine, statt für die Sache zu kämpfen haut man in den Sack und verrät damit die SPD-Wähler welche die Hoffnung auf einen gesetzt haben.
Na ja, EU Rampenlicht würde ich jetzt nicht sagen.
Er war Parlamentspräsident. Also ein Job, wo du keine Macht hast und wo dich jeder tätschelt. Im Prinzip das, was der Steinmeier im Außenministerium gemacht hat.
Schulz will jetzt Kanzler werden und hat nichts weiter als nur eine Bürgermeisterstelle vorzuweisen -- seine Jahre im EU Parlament sind ja nicht so fordert gewesen.
Dieses Jahr kandidiert er ja erstmals für den Bundestag. Na, schauen wir mal, ob er sein Direktmandat überhaupt holt.
Wird soweiso lustig dieses Jahr mit den Überhangmandaten. Gibt ja noch keine brauchbare Regelung.
Wenn das so käme wie von Dir vermutet, wäre das für die SPD eine große Katastrophe. Dann verliert in fünf Jahren Olaf Scholz gegen Merkel bzw. vermutlich eher gegen unser Truppenursel und die SPD hat sich bei unter 20% eingependelt.
Ja, sehe ich so. Solange die Köpfe der Agenda in der SPD hocken -- und das sind ja noch einige -- werden sie die Wähler, die sie mit der Politik verloren haben, nicht wieder bekommen.
Die SPD müsste sich stärker von dem Abgrenzen, was Schröder damals verbockt hat und sich besser positionieren, was frische Politik angeht. Das kannst du aber nur mit Leuten, die wirklich von Grund auf kommen. Nur sehe ich da keinen.
Der Scholz ist Regionalpolitiker. Mehr kann der nicht.
Die Kraft ist inkompetent. Die verliert sowieso demnächst in NRW.
[andererseits hab ich mich jahrelang gefragt, wieso der Party Wowereit ständig in Berlin gewählt wurde -- denn der konnte ja noch weniger als nichts]