AW: Leistungsschutzrecht: Sieben Wörter als Obergrenze für Google
Sagte ich ja. Nur klappt das aufgrund verschiedener Faktoren nicht.
Welche Faktoren wären das denn? Zum größten Teil wohl Eigenverschulden. Wenn man sich selbst rechtzeitig drum gekümmert hätte, stünde man jetzt nicht so da, wie man dasteht. Es gibt Möglichkeiten sich zu finanzieren. Man muss bloß mal selber was auf die Beine stellen und nicht mit dem Finger auf die Suchmaschine zeigen, die einem die Hits überhaupt erst verschafft. An anderer Stelle bekommen die Leute das doch auch hin. Jack Conte (Indie-Musiker) hat z.B. Patreon gegründet, weil man von YT-Werbung und Musikverkäufen allein kaum überleben kann. Will sagen: es gibt Möglichkeiten, sich zu finanzieren, man muss sich bloß drumkümmern.
Stimmt auch. Es schadet den Verlagen, damit den Redaktionen - wenn es aber alle täten, schadete es auch Google, denn Fakt ist nunmal, dass Google für ein absolutes Minimum an Eigenleistung (der Crawler, der die News auf Google-News zusammengrabbt) offenbar Gewinne einstreicht. Diese fielen dann weg.
Das ist aber eine Utopie. Es gibt so viele Zeitungen, die werden sich nicht alle zusammen gegen Google verschwören, irgendwer beugt sich immer.
Und so nebenbei: wie macht Google mit seinem Crawler Geld? richtig, mit Werbung.
(Natürlich hat Google relativ gesehen geringere Kosten als eine Redaktion.)
Umgekehrt genehmigen sich die Store-Betreiber ja auch Anteile daran, was über die App-Verkäufe generiert wird.
Nur passt das hier schlecht, weil die Store-Betreiber zweierlei liefern: die Nutzer-Basis und die Infrastruktur.
In diesem Fall stellt aber Google nur die User, die Server betreibt jeder Verlag für sich.
Ich weiß also nicht, was du damit zu sagen versuchst.
Und am Ende schadet all das vor allem der Informationsfreiheit, wenn nämlich eine einzige Instanz über Wichtigkeit und Verfügbarkeit von Information entscheidet. Ja, ich weiß, jeder kann ja auch auf anderem Wege Informationen erhalten - doch wie lange noch? Wie abhängig von Werbung und damit von vermarktbaren, sprich mainstreammedial-weichgespülten Inhalten soll die Informationsbranche noch werden?
Aber das wird vermutlich erst bemerkt werden, wenn diese Instanz noch mehr „too big to fail“ ist, als es jetzt schon der Fall ist. Ähnliches hat man ja beim Bankensystem in den letzten Jahren erst gesehen - welche normale Firma, deren Mitarbeiter dieselben Rechte wie Banker haben, hätte denn darauf hoffen können, vom Staat mit Milliardenbürgschaften aus der Patsche gezogen zu werden?
Man sieht's ja heute schon an der Ignoranz, mit der zum Beispiel Facebook – ebenfalls ein „too big to fail“ – weiterhin Beihilfe zur Verbreitung (nicht nur) rechter Hasstiraden leistet (arme Forenbetreiber mussten sich Jahrelang als potenzielle „Mitstörer“ in den Schlaf zittern …). Hier ist Jurisdiktion der Nationalstaaten ebenfalls an ihre Grenzen gestossen.
Was will der Depp mit diesen Beispielen sagen? (Quasi-)Monopole sind gefährlich.
Naja, bei der Finanzwelt ist es weniger Monopol, da dort viele Akteure am Werk sind, als viel mehr die Macht, die durch gewaltige Geldsummen entsteht, aber lassen wir das...
Störerhaftung bin ich übrigens auch kein Freund von. Im Zuge der Kampagne gegen rechte Hetze, wurde z.B. auch schon ein Postillon-Artikel auf Facebook zensiert. (siehe Bild)
MMn sollte weder Facebook, noch irgendein Forenbetreiber zu irgendwas verpflichtet sein, aber lassen wir auch das, das führt am Thema vorbei.
Googles Marktdominanz und damit Macht steht auf einem ganz anderen Blatt, da ist das mit den Snippets nur ein winziger Aspekt. Und klar, sind die Zeitungen sehr von Google abhängig, das ändert aber nichts daran, dass sie hier einfach Unrecht haben. Google stellt eine Suchmaschine mit Hilfe derer Nutzer die Angebote z.B. der Zeitungen finden und überhaupt erst zu Kunden werden - und dafür soll Google die Zeitungen noch bezahlen? Ja ne, ist klar.
Die Zeitung ist verantwortlich für ihr Angebot und wie sie es monetisiert. Punkt.