Es geht mir darum., zu verstehen, ob DSL User zu einer Überbelegung auch bei Kabelinternet beitragen? Und umgekehrt genauso ?
Nein, wie soll das möglich sein ?
Kabelinternet und DSL sind 2 grundverschiedene Techniken.
Bandbreitenprobleme bei Kabel Internet kann es geben, wenn das Segment recht groß ist und der Traffic ebenfalls. Stichwort Prime Time. Denn in einem Segment steht nur eine bestimmte Bandbreite zur Verfügung, den sich alle Kunden im gleichem Segment teilen müssen. Deswegen auch Shared Medium. Wird mehr Bandbreite generiert als zur Verfügung steht, schafft nur eine weitere Segmentierung (Verkleinerung der Segmente) Abhilfe. Mit DSL hat das aber rein gar nichts zu tun.
Bei DSL, in der Regel heute VDSL, ist das etwas anders. Dort hat jeder Kunde bis zum DSL Port seine eigene Leitung. Auf dieser eigenen Leitung bis zum DSL Port sind je nach Leitungslänge und Beschaffenheit Bandbreiten bis maximal 250 Mbit möglich. Abhängig, wie hoch der Sync ist, steht diese Bandbreite auf der TAL grundsätzlich zur Verfügung, da diese TAL nur einem Anschluß zur Verfügung steht. Ab dem DSL Port, die heute meist in Qutdoor DSLAMs stehen, ist Glasfaser vorhanden. Der Outdoor DSLAM ist also mit Glasfaser angebunden. Alle Kunden des Outdoor DSLAM teilen sich die Bandbreite der Glasfaser Anbindung. Also ab diesem Punkt auch ein Shared Medium. Reicht diese Anbindung nicht mehr aus, kommt es auch zu Bandbreitenproblemen. Nur kann hier dann meist sehr viel schneller reagiert werden, indem weitere schon vorhandene Fasern aktiviert werden, oder durch die Speedpipes weitere Fasern nachgerüstet werden. Eine Segmentierung eines vorhandenen Segmentes ist hingegen weit aufwendiger.
VDSL Anschlüsse müssen bei Vectoring technisch bedingt alle über den Anbieter laufen, der die Vectoring Engine stellt. Meist ist das die Telekom. DSL Anschlüsse von z.B. 1+1 oder Vodafone DSL sind dann technisch gesehen alles Telekom Anschlüsse. Der Traffic dieser Kunden wird zunächst wie der andere Traffic auch zum Breitband PoP geleitet. Ab dort wird der Traffic dann an die jeweiligen Backbones übergeben. Hierfür mieten dann 1+1 oder VF entsprechende Kapazitäten bei der Telekom an. Wie hoch diese Kapazität ist, legen die entsprechenden Anbieter fest. So kann es sein, das z.B. VF DSL Kunden Bandbreitenprobleme haben (weil die angemietete Kapazität in den Backbone von VF zu gering und somit überlastet ist) während hingegen Telekom oder 1+1 Kunden aus dem gleichen Outdoor keinerlei Probleme haben.
Beide Techniken haben ihre Vor und Nachteile. Vorteil von Kabelinternet ganz klar deutlich höhere Bandbreiten bis zu derzeit 1 GB. Nachteil ganz klar das im gleichem Segment sich alle Nutzer die maximal mögliche Bandbreite teilen müssen. Bei DSL sind nur deutlich niedrigere Bandbreiten möglich (wobei 250 MBit nun nicht wirklich langsam sind). Diese sind aber meist auch in der Prime Time eigentlich immer verfügbar. In einem völlig überlasteten Kabelsegment kann DSL u.U. die bessere Alternative darstellen.
Aber beide Techniken beeinflussen sich grundsätzlich nicht. So können weder DSL User die Bandbreite im Kabelnetz (Segment) beeinflussen, noch anders herum. Was natürlich passieren kann ist, das wenn per DSL nur niedrige Bandbreiten (16 Mbit, 50 Mbit) und Kabelinternet mit sehr hohen Bandbreiten verfügbar ist, zu viele Kunden aufgrund der mangelhaften DSL Bandbreite Kabelinternet buchen und dadurch die Segmente recht hoch belastet sind. Das ist dann aber nur eine indirekte Beeinflussung durch niedrige Bandbreiten einer Zugangstechnologie.