Kabelinternet und DSL über dieselbe Leitung ?

cyberghost74

Freizeitschrauber(in)
Hi Loide,
weiß jemand, ob DSL und Kabelinternet draussen in eine gemeinsame Leitung münden ? Oder sind das zwei komplett unterschiedliche?
Es geht mir darum., zu verstehen, ob DSL User zu einer Überbelegung auch bei Kabelinternet beitragen? Und umgekehrt genauso ? Oder sind es zwei untersch. Leitungen, so daß es immer nur um User vom jeweiligen System schuld sind, wenn man Probleme bekommt ? Momentan habe ich noch Probleme mit Kabelinternet, ich spekuliere darauf, daß einige Kabeluser ihr Internet wegen genau diesen Reibereien kündigen und ich dann weniger bis gar keine Probleme abends habe. Oder ob sich das ganze relativiert wg. den DSL Usern, oder können die da nicht reinpfuschen ?
 
Allgemein erstmal nein da DSL über die Telefondose läuft und kabel übers TV kabel kommt. Sonst hättest du ja auch nicht unterschiedliche Router.

Bei der Geschwindigkeit punktet Kabel mit 1Gbit zu DSL mit 250Mbit.

Lies dir mal die unterschiede zu Kabel vs DSL durch.
 
Korrekt, VDSL-Anschluss (Vectoring) setzt auf Kupferleitung (Telefonleitung). Diese Kupferleitung ist aber kürzer, weil sie nur zwischen dem Verteilerkasten (Kabelverzweiger) auf dem Bürgersteig und dem Hausanschluss zum Einsatz kommt – auf der restlichen Strecke wird aber auch Glasfaser genutzt. Dadurch wird VDSL schneller und die Kupferleitung fällt deshalb kürzer aus.

Mir ist aber nur das Kabelinternet als Shared Medium bekannt. Wobei dieses auch bei jeden unterschiedlich ausfallen wird. Unsere Bandbreite als Beispiel ist sehr stabil und mit Speedtests erreiche ich im Schnitt so gut wie immer meine gebuchte Datenrate. Aber auch mein Anbieter hat bestimmte Werte mit MIN, MITTLERE, HÖCHST als Klausel im Vertrag mit dabei stehen.

Ashampoo_Snap_Donnerstag, 13. Juli 2023_08h52m03s_001_.png

(500/50 MBit/s gebucht.)
 
Es gibt 4 Techniken aktuell:
FTTH, Fiber to the Home, also Glasfaser bis ins Haus.
FTTS, Fiber to the Street, Glasfaser bis zum Verteiler und dann Kupfer bis zum Haus.
Dann gibt es Kupfer bis zum Verteiler und Kupfer bis zum Haus.
Alles 3 sind getrennte Leitungen mit verschiedenen Limits. Z.b. je länger das Kupfer, desto langsamer das Limit.
Bei Glasfaser ist das Limit eher die Hardware als die Leitungen.

Seperat davon gibt es die "Kabelleitung" von Unitymedia und Co.
Dort wird die Kapazität zwischen dem Verteiler und der Straße geteilt.
Wenn es nun z.b. 5GBit/s gibt und 50 Leute die gleichzeitig daran saugen, dann hat jeder nur maximal 100Mbit/s.
Das merkt man Abends und am WE desöfteren.
Wenn aber mittags alle arbeiten sind, dann ist die Leitung frei und man kriegt soviel wie man zahlt.

Kupfer sollte jedes Haus haben. Glasfaser und Kabel müssten seperat verlegt werden.
Alte Häuser z.b. haben beides nicht (meins z.b.). Große ältere Miethäuser haben meist Kabel, aber kein Glasfaser.
 
Es geht mir darum., zu verstehen, ob DSL User zu einer Überbelegung auch bei Kabelinternet beitragen?
Ja und umgekehrt genauso. Egal über welche Anschlußtechnik das vor Ort realisiert wird. Ab dem HVT läuft alles zusammen über das Netz des jeweiligen Anbieters. Da verschmelzen dann quasi alle Anschlußtechniken.

Gegen "Überbelegung" hilft letztlich nur der Ausbau seitens des Anbieters innerhalb des HVT. Im HVT haben alle Anbieter einen Teil an "Fläche", wo sie ihre "Anschlußtechnik aufbauen". Und diese dann in das weitere hauseigene Netz weiterleiten.
 
Ja und umgekehrt genauso. Egal über welche Anschlußtechnik das vor Ort realisiert wird. Ab dem HVT läuft alles zusammen über das Netz des jeweiligen Anbieters. Da verschmelzen dann quasi alle Anschlußtechniken.
Kommt drauf an. Nicht zwingend laufen die im HVt zusammen, einige ISPs betreiben ihre eigenen Leitungen nur für die eigenen Kunden, die nicht mit anderen Providern geteilt werden.
Natürlich kann es bei Vodafone der Fall sein, dass die DOCSIS und DSL recht früh auf ein Medium umsetzen.
Sollte es da aber Engpässe geben, hast du eh keinen Einfluss drauf.
 
Naja Überbuchung ist leider ganz normaler Bestandteil wie die meisten Provider das handhaben. Aus meiner Zeit als Projekt&Prozess Manager bei Alice weiß ich noch, dass ein Faktor von 100 als niedrig angesehen wurde. Viele Anbieter dabei eher einen Faktor von 1000 angesetzt haben. Häufig geht das auch gut, weil sich das Datenaufkommen entsprechend auf die Anschlüsse und Zeiten verteilt. Manchmal greift man ins Klo und..
Sollte es da aber Engpässe geben, hast du eh keinen Einfluss drauf.
 
Es geht mir darum., zu verstehen, ob DSL User zu einer Überbelegung auch bei Kabelinternet beitragen? Und umgekehrt genauso ?
Nein, wie soll das möglich sein ?
Kabelinternet und DSL sind 2 grundverschiedene Techniken.
Bandbreitenprobleme bei Kabel Internet kann es geben, wenn das Segment recht groß ist und der Traffic ebenfalls. Stichwort Prime Time. Denn in einem Segment steht nur eine bestimmte Bandbreite zur Verfügung, den sich alle Kunden im gleichem Segment teilen müssen. Deswegen auch Shared Medium. Wird mehr Bandbreite generiert als zur Verfügung steht, schafft nur eine weitere Segmentierung (Verkleinerung der Segmente) Abhilfe. Mit DSL hat das aber rein gar nichts zu tun.

Bei DSL, in der Regel heute VDSL, ist das etwas anders. Dort hat jeder Kunde bis zum DSL Port seine eigene Leitung. Auf dieser eigenen Leitung bis zum DSL Port sind je nach Leitungslänge und Beschaffenheit Bandbreiten bis maximal 250 Mbit möglich. Abhängig, wie hoch der Sync ist, steht diese Bandbreite auf der TAL grundsätzlich zur Verfügung, da diese TAL nur einem Anschluß zur Verfügung steht. Ab dem DSL Port, die heute meist in Qutdoor DSLAMs stehen, ist Glasfaser vorhanden. Der Outdoor DSLAM ist also mit Glasfaser angebunden. Alle Kunden des Outdoor DSLAM teilen sich die Bandbreite der Glasfaser Anbindung. Also ab diesem Punkt auch ein Shared Medium. Reicht diese Anbindung nicht mehr aus, kommt es auch zu Bandbreitenproblemen. Nur kann hier dann meist sehr viel schneller reagiert werden, indem weitere schon vorhandene Fasern aktiviert werden, oder durch die Speedpipes weitere Fasern nachgerüstet werden. Eine Segmentierung eines vorhandenen Segmentes ist hingegen weit aufwendiger.

VDSL Anschlüsse müssen bei Vectoring technisch bedingt alle über den Anbieter laufen, der die Vectoring Engine stellt. Meist ist das die Telekom. DSL Anschlüsse von z.B. 1+1 oder Vodafone DSL sind dann technisch gesehen alles Telekom Anschlüsse. Der Traffic dieser Kunden wird zunächst wie der andere Traffic auch zum Breitband PoP geleitet. Ab dort wird der Traffic dann an die jeweiligen Backbones übergeben. Hierfür mieten dann 1+1 oder VF entsprechende Kapazitäten bei der Telekom an. Wie hoch diese Kapazität ist, legen die entsprechenden Anbieter fest. So kann es sein, das z.B. VF DSL Kunden Bandbreitenprobleme haben (weil die angemietete Kapazität in den Backbone von VF zu gering und somit überlastet ist) während hingegen Telekom oder 1+1 Kunden aus dem gleichen Outdoor keinerlei Probleme haben.

Beide Techniken haben ihre Vor und Nachteile. Vorteil von Kabelinternet ganz klar deutlich höhere Bandbreiten bis zu derzeit 1 GB. Nachteil ganz klar das im gleichem Segment sich alle Nutzer die maximal mögliche Bandbreite teilen müssen. Bei DSL sind nur deutlich niedrigere Bandbreiten möglich (wobei 250 MBit nun nicht wirklich langsam sind). Diese sind aber meist auch in der Prime Time eigentlich immer verfügbar. In einem völlig überlasteten Kabelsegment kann DSL u.U. die bessere Alternative darstellen.

Aber beide Techniken beeinflussen sich grundsätzlich nicht. So können weder DSL User die Bandbreite im Kabelnetz (Segment) beeinflussen, noch anders herum. Was natürlich passieren kann ist, das wenn per DSL nur niedrige Bandbreiten (16 Mbit, 50 Mbit) und Kabelinternet mit sehr hohen Bandbreiten verfügbar ist, zu viele Kunden aufgrund der mangelhaften DSL Bandbreite Kabelinternet buchen und dadurch die Segmente recht hoch belastet sind. Das ist dann aber nur eine indirekte Beeinflussung durch niedrige Bandbreiten einer Zugangstechnologie.
 
Zurück