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2. Intel HPG fertigt nicht selbst. Also ist man genauso eingeschränkt wie AMD und NVIDIA
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Als ergänzender Gedanke: Hier hängt es davon ab wo genau der Schuh am meisten drückt. Wäre es z. B. fehlendes ABF-Substrat, das man beim "Belichten" benötigt, könnte es tatsächlich schon an der Chipfertigung selbst liegen. Wäre dagegen die Materialknappheit bzgl. den für das Package notwendigen Materialien der bedeutenderer Faktor, könnte Intel das Packaging bspw. selbst übernehmen und hier von seinen eigenen, größeren Ressourcen und Lieferketten profitieren und etwas besser wegkommen.
Zudem, AMD und nVidia kann man ebensowenig in einen Topf werfen, da die Situation bei den Herstellern TSMC und Samsung durchaus unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann in Abhängigkeit von deren Lieferketten, Ressourcen, Vorratshaltung und planungstechnischer Weitsicht.
Verengt man den Blick rein auf GPUs, dann hat nVidia in 4Q20 nahezu 5x so viele GPUs abgesetzt wie AMD. Das ist erst mal ein Fakt, hilft aber nicht bei der Bewertung der Gesamtsituation, denn AMD hat die GPU-Fertigung möglicherweise runterpriorisiert und fertigt derzeit primär seine CPUs, schlicht weil die mit Blick auf die Industrie und OEMs wichtiger sind. (
Ändert aber auch nichts daran, dass AMD grundsätzlich deutlich weniger GPUs verkauft als nVidia.)
Zurück zu Xe-HPG; hier ist die derzeitige Materialknappheit aber ggf. auch dann irrelevant, da die gesamte Industrie an einer Lösung und Wiederherstellung/Erhöhung der Kapazitäten arbeitet und bis HPG in den Markt kommt, könnte sich das Thema schon weitestgehend erledigt haben. Aktuell rechnet man eher mit 4Q21 als einem frühen Termin, ggf. gar erst Anfang 2022; einen konkreten Zeitplan hat Intel für Xe-HPG noch nicht kommuniziert.
Und was ist mit Treibern? Hat Intel Expertise bei Gaming Treibern, die alle 4 Wochen Updates bekommen?
Und bekommt Intel support von Spieleentwicklern, so wie es Nvidia und AMD bekommen, die ihre Games für die Grafikkarten optimieren und an Bugs arbeiten?
Grundsätzlich darf man deren Potential hier durchaus als hoch einschätzen,
wenn sie diese Gaming-Ambitionen ernst nehmen und sofern P. Gelsinger nun nachträchlich an der Zielsetzung nichts ändert. Entsprechende Interviews zeigten ganz klar einen deutlich Fokus auf diesen Bereich, denn der SW-Stack ist hier immens wichtig und Intel hat dafür die Ressourcen (
Intel ist einer der größten SW-Entwickler in der HW-Industrie; die haben mehr SW-Ingenieure als AMD überhaupt Angestellte hat). Hier wird man einfach abwarten müssen.
Und bezüglich dem Support ist die Sachlage eigentlich genau anders herum zu betrachten. Die (Game-)Entwickler bekommen Support von den zwei, drei großen Herstellen, umgekehrt eher weniger und mit seinen Ressourcen würde Intel da wohl weitaus mehr bieten können, wenn sie das denn für zielführend halten, jedoch werden sich derartige Strukturen auch nur schrittweise aufbauen, da man ja auch absehbar GPU-technisch nicht gleich von 0 auf 100 durchstarten wird und da macht es keinen Sinn plötzlich überproportional viele Ressourcen drauf zu verwenden. Als kleines Beispiel jedoch angemerkt, das Intel-Ingenieuere bspw. vor einigen Monaten ankündigten mit IO Interactive bzgl. Hitman 3 zusammenzuarbeiten, um die Engine noch besser auf Multi-Core-CPUs anzupassen. Der episodenhafte Titel ist zwar schon draußen, aber an dem wird dennoch kontinuierlich gearbeitet, so bspw. bzgl. einer Raytracing-Unterstützung und ich könnte mir vorstellen, dass Intel mit seiner Kollaboration primär vorbereitende Maßnahmen mit Blick auf den ADL-Launch im Auge hat.
Schlussendlich wird man einfach abwarten müssen was kommt und wie sich das entwickeln wird, bzw. wie sehr sie dieses Marktsegment als ein lohnenswertes Segment betrachten und dementsprechend darauf Ressourcen setzen werden. Gamer gehören sicherlich nicht zu Intel's Top-Prioritäten, dafür sind die viel zu groß, allerdings könnte eine bei Intel ggf. nur "kleinere Ressourcenzuordnung" u. U. gar schon mehr sein als das, was eine deutlich kleinere Firma wie AMD derzeit dafür erübrigt. In schätzungsweise einem Jahr hat man ein erstes Bild davon und in ggf. drei Jahren wird man sehen können wie sich das entwickelt hat (
oder ob man dedizierte Consumer-Desktop-GPUs dann möglicherweise schon wieder komplett eingestellt hat?)
www.anandtech.com
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