"Objektiv" benutzen die Leute immer dann, wenn sie den Anspruch erheben, die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, und dabei tun sie gerne so, als gäbe es nur genau einen allgemein anerkannten Maßstab für das, was sie Objektivität nennen.Können wir in einem Forum für Interessierte und Enthusiasten nicht einfach akzeptieren, dass die derzeitige GPU-Generation - objektiv - zu teuer ist?
Irgendein Gamer mag eine Karte "objektiv" zu teuer finden, wenn sie - bei durchschnittlichem Leistungszuwachs - plötzlich doppelt so teuer ist wie das Vorgängermodell. Nvidia denkt an Marktanteile, Bilanzen und Aktionäre und findet daher eine Karte "objektiv" zu teuer, wenn die verkauften Stückzahlen so stark unter dem Preis leiden, dass am Ende Umsatz und Gewinn nicht mehr stimmen. Das ist doch einfach eine Frage der Perspektive. "Recht" haben aus ihrer Sicht beide, nur sind die Maßstäbe halt völlig unterschiedliche.
Hinzu kommt, dass Objektivität am Ende niemanden interessiert, schon gar nicht bei reinen Lustkäufen, wie einer Grafikkarte. Da entscheidest du 100% subjektiv, was eine Karte DIR bietet und was DU persönlich bereit bist, dafür auszugeben. Dem einen sind zwei Jahre absolutes High End- und mindestens drei weitere Jahre gepflegtes Mittelklasse-Gaming die 2000 Euro für einen 4090 wert, dem anderen nicht, aber das ist doch am Ende eine rein persönliche Entscheidung. Die Summe all dieser subjektiven Entscheidungen bildet am Ende das, was wir "den Markt" nennen, und da gilt bis auf Weiteres genau das, was schon immer galt: Was gekauft wird, das ist auch nicht zu teuer - womit wir wieder bei Nvidias Sicht der Dinge wären.