Man merkt schon, dass sich hier vorwiegend Personen melden, welche sich in ihrer Meinung "AV-Software ist unnütz" bestätigt fühlen.
Das kann natürlich sein, muss es aber nicht. Die Frage ist wie man eine solide und objektive Aussage dazu machen kann. Person A sagt, dass sie mit AV-Software nie Probleme hatte, Person B sagt, dass sie ohne AV-Software nie Probleme hatte.
Doch, ich denke, dazu gibt es durchaus eine relativ objektive Meinung, wenn man sich die Sache mal nüchtern betrachtet.
Grundsätzlich gilt für
jede Software, die man sich installiert, immer folgendes:
- Jede Software kann negative Folgen für die Systemstabilität haben. Um so tiefer die SW in Systemprozesse eingreift, desto größer die Gefahr.
- Jede Software, die von sich aus Daten aus dem Netz überträgt (egal welcher Art), ist ein potentielles Einfallstor. Entweder durch einen Bug oder weil der Anbieter selbst gehackt oder schlicht komplett von böswilligen Menschen übernommen wurde.
- Jede Software (ja, JEDE) hat einen negativen Einfluss auf die Leistung des OS. Auch hier: Je tiefer eine SW ins System eingreift, desto ausgeprägter. Und wenn eine SW permanent im Hintergrund mitläuft und scanned, erst recht.
- Probleme bei Windows-Updates oder anderen Softwarepakete sind ebenfalls fast immer eine Folge von irgendwelchen Tools, die das System in einer nicht vorhersehbaren Weise beeinflussen, MS kann sich unmöglich gegen all diese Beeinträchtigungen wappnen, ist aber am Ende trotzdem immer der Schuldige, wenn ein Update mal wieder Probleme macht.
Wie gesagt, das oben geschriebene gilt nicht nur für Virenscanner, für die aber in ganz besonderer Weise, weil es kaum SW gibt, die sich derart tief ins System eingräbt, soviel Systemfunktionen beeinflusst und oft richtig aggressiv und absichtlich bestimmte Funktionen des Systems behindert.
Und was gewinnt man dafür?
Letztlich nur einen Plazebo-Effekt, nämlich das Gefühl, etwas für die Sicherheit seines Systems gemacht zu haben. Aber auch das hat nur negative Auswirkungen, denn nun verlässt man sich auf den Scanner, statt selbst die Augen aufzumachen beim Surfen, beim Lesen von Mails und beim Klicken irgendwelcher Icons oder Links.
Gegen die meisten Angriffe, insbesondere aber Zero-Day Exploits, ist ein Scanner oft machtlos, insbesondere wenn der Anwender das jeweilige Programm selbst ausführt, was ja für 99% aller Infektionen das Einfallstor ist.
Also kauft man sich mit einem zusätzlichen Scanner immer fast nur Nachteile ein für eine sehr fragwürdige Absicherung.
Dabei ist es doch ganz einfach, sich gegen schädlichen Einfluss aus dem Netz abzusichern: Tägliche, rollierende Backups und alle paar Wochen einen offline Scanner über das System laufen lassen. Und natürlich
Augen auf, bei dem was man macht. Das reicht absolut aus.