AW: Deutsche Telekom: FTTH und Vectoring in folgenden neuen Städten
Du bist schon arm dran mit deiner 500 MBit Leitung
Ich weiß es passt nicht in dein Weltbild, dass nicht jeder in den Großstädten wohnen will. Orte mit ein paar tausend Einwohnern als plattes Land wo keiner wohnt zu bezeichnen unterstreicht nur deine Überheblichkeit.
Jetzt überleg aber mal. Ein Schlafgebiet in einer Großstadt hat mehr Einwohner als so einige Dörfer rund herum. Wenn du maximale Abdeckung in kürzester Zeit erreichen willst, gehst du auf die Schlafgebiete mit Mietskasernen los. Einfachster Ausbau, die Kabel durch das Gebäude ziehen ist einfach, die Verhandlungen sind meist einfacher weil 1 Vermieter oft ganze Gebiete unterhält, hat der das genehmigt, hat man nur 1 Ansprechpartner und der Deal steht. Einfamilienhäuser - da musst du dich mit jedem Eigentümer kloppen, in einer Mietskaserne wo 200-500 Leute wohnen können, haste nur einen Ansprechpartner.
Was denkste wie hoch die Kosten da sind pro Haushalt (Einwohner lassen wir mal aus, der Vertrag wird ja 1x pro Haushalt abgeschlossen)? Was wird sich mehr lohnen?
Wie schnell erreicht man die Hochhäuser verglichen mit plattem Land wo man von Grundstück zu Grundstück ziehen muss?
Ich habe meine 500er Leitung, ja. Deswegen weiß ich auch wie es sich damit arbeitet oder wie sich die Freizeitgestaltung (und Geld ausgeben! Hallo Wirtschaft!) so abspielt.
Für diese Leitung bin ich 2x umgezogen. Bin auch bereit so viel zu zahlen wie nötig. Wieso? Weil das einfach eine moderne Infrastruktur ist, die sich nicht kostenlos verbuddelt.
Ich bin auch für die gleiche Lösung wie in Russland.
Dort ist es dem Hauseigentümer oder der Hausverwaltung gesetzlich untersagt, die Ausbauarbeiten für Telekommunikationstechnologien zu stören. Er muss den Zugang zum Grundstück (wobei das egal ist, es geht überwiegend um die Hochhäuser ab 30 Haushalte), Keller oder Dachgeschoss bieten und er darf die Kollegen nicht dabei behindern wenn sie die Schächte benutzen wollen usw.
Deswegen knüppelt sich da auch keiner mit Genehmigungen rum. Es ist SO einfach - die Kollegen sind da, haben Zeit, haben gerade bis zu deinem Haus gebuddelt - und rein da. Egal ob du willst oder nicht. Stell dir vor, ein Vermieter dem so ein Haus gehört, würde sich weigern - und wegen dem würden XYZ Leute ohne Glasfaser oder Ethernet leben (die verlegen da GPON, kA warum wir dies nicht tun, es ist extrem effizient und hat nur einen Nachteil - der erste aktive Switch sitzt auf dem Dachgeschoss oder im Keller, nicht erst in der Wohnung wie bei FTTH - und ja es ist noch auf 1Gbit/s limitiert weil 10Gbit/s LAN einfach pervers teuer ist - aber technisch machbar).
Edit: Stadt VS Land ist immer ein Thema, weil der Ausbau halt nur stückelweise passiert und nur bestimmte Gebiete profitieren. Es regt sich also immer jemand auf, weil der Nachbar BlahBlubb was hat, was man selbst nicht hat.
Und es gibt kein Muster für den Ausbau, keinen Plan, jeder macht was er will, den Leuten werden Vorverträge unter die Nase geschoben, es wird abgewunken wenn nicht XY% erreicht werden blah.
Was bei einem privaten Service irgendwo Sinn machen würde - ist halt wirtschaftlich, kann bei einem Infrastrukturprojekt für die nächsten 20-50 Jahre eben NICHT funktionieren.
Wirtschaftlichkeit muss nur aus der Sicht betrachtet werden, wo man durch den Ausbau die Kosten am schnellsten wieder einfährt - da wird auch zuerst ausgebaut. Nicht um die Städte durchzupumpen, sondern um genug Geld für weitere Investitionen zu haben - für Gebiete wo sich das nie lohnt, aber trotzdem gemacht werden muss.