Da es merkwuerdigerweise keinen Thread dazu gibt, hier der Versuch einer Diskussion ueber den Gipfel der G20 in Hamburg und die allseitigen Nachbetrachtungen zu den begleitenden Krawallen. Dazu passend gab es gestern in der ARD bei "Maischberger" einen Talk dazu, der wenn schon nicht wegen eines etwaigen Erkenntnisgewinnes, so doch wegen des Verhaltens einiger Diskutanten sehenswert ist:
Gewalt in Hamburg: Warum versagt der Staat?
"Highlight"...
ist meiner Meinung nach die gesamte Berichterstattung der Medien, die den Grawallos ungefähr 10 mal soviel Aufmerksamkeit widmet, wie der gesamten Politik, der weltbewegenden Probleme dahinter und den inhaltlichen Protesten dagegen sowie den drum herum stattfindenden innenpolitischen Skandalen zusammengenommen.
Meine Meinung zum Thama - es ist jedenfalls richtig, solche Veranstaltungen eben nicht "auf der gruenen Wiese" (was in Heiligendamm auch schon nicht funktioniert hat), sondern in (theoretischer) Hoer- und Sichtweite der Regierten durchzufuehren. Und was Krawalle und Polizeieinsatz angeht, sollte zunaechst eine Aufarbeitung der Geschehnisse abgewartet werden
Wo war da etwas in "Sichtweite"? Demonstrationen in Gipfelnähe waren verboten und wurden unter Gewalteinsatz aufgelöst. Die Medien haben ihre Berichterstattung zu 99% auf Gewalttaten einiger weniger konzentriert. Ganz abgesehen davon, dass sich die "Hörweite" der Tagenden maximal die Reichweite von einem Elbphilharmoniesaal hatte. Hier wurde mit null Vorteilen, abseits möglichen Prestigegewinns, ganz bewusst eine der größten Städte Deutschland für mehrere Tage komplett lahmgelegt und Millionensummen ausgegeben, damit 20 Leute ihre Spaß haben. (Und das auch noch ohne das am Ende Sicherheit resultiert. Eine taz-Reporterin ist zum Beispiel unkontrolliert mitsamt Rucksack bis in die erste Reihe gelangt... Aber wehe ein Journalist, der schon einmal kritisch über Erdogan berichtet hat, möchte sich akreditieren. Der erhält dann notfalls sogar nachträglich Berufsverbot)
Aber ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen: Solche Gipfel sollten nicht am Arsch der Welt, sondern gar nicht stattfinden. Sie sind vollkommen überflüssig, denn in so kurzer Zeit lassen sich so komplexe Themen eh nicht vorranbringen - vor allem wenn man die eigentliche Tagungszeit zwischen all den Kulturveranstaltungen und Stadtrundfahrten nur wenige Stunden beträgt. Der ganze Gipfel war einfach nur perverse Machtdemonstration und die kann man auch ebensogut sein lassen. Bei Arbeitstreffen von niedrigeren Regierungsebenen, die die eigentliche Arbeit machen, gibt es derartige Probleme nicht und wenn man tatsächlich mal eine Vereinbarung mit allen unterschreiben muss, dann gibt es da glaube ich so einen kleinen Gebäudekomplex am East River, der den richtigen Rahmen für multinationale Zusammenkünfte bietet.
Man könnte ja fragen, wieso der G20 nicht in Berlin direkt stattgefunden hat.
Wieso musste es Hamburg sein? München ginge nicht?
Und dass so ein Aufmarsch an Politik Leute anzieht, die die nicht gut finden, ist klar.
Schlimm ist, dass das dann so ausuferte. Da hätte man meiner Meinung nach eher durchgreifen müssen.
Wozu gibt es Gummigeschosse.
Gummigeschosse waren da gar nicht nötig, Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke hätten locker gerreicht.
Also genau die Sachen, die die Hamburger Polizei die ganze Woche lang intensiv eingesetzt hat, um >1 dutzend Male friedliche Demonstrationen und richterlich genehmigte Camps gewaltsam aufzulösen. Komisch, komisch dass diese Mittel auf einmal nicht mehr zur Verfügung standen, als ein paar hundert Arschlöcher (mehr warens nicht) 1-2 Straßenzüge (mehr warens auch nicht - es gab Zuschauer von Cafes aus...) vor laufenden Fernsehkameras demolierten. Besonders komisch in Anbetracht der Tatsache, dass sämtliche Gewaltaktionen der Polizei in dern vorrangehenden Tagen mit der Gefahr von "8500 gewaltbereiten Autonomen" (sogenannte "autonome Legion" oder was?) begründet wurden. Und wenn dann ein 20tel dieser Zahl, auf die man sich vielfachen Grundgesetzbrüchen respektive Verhängung des de facto Ausnahmezustandes vorbereitet hat, loslegen, dann ist man nicht vorbereitet?
Sehr schwer zu glauben
Wie wäre es, wenn sich die Leute einfach benehmen und friedlich demonstrieren?
Gesendet mit Spam
Wie wäre es, wenn Politiker Politik im Interesse der Mehrheit machen?
Wie wäre es, wenn Diebe das Stehlen sein lassen würden?
Wie wäre es, wenn Trolle sinnvoll argumentieren würden?
Pardiesisch wäre das!
Aber solange wir hier von der real existierenden Menschheit reden, werden sich in der Nähe von 30000 Demonstranten auch immer 300 Arschlöcher finden lassen, leider. Und wenn die Polizei diese nicht einmal stoppt, geschweige denn festnimmt, aber die 30000 am friedlichen Demonstrieren hindert, dann entsteht sogar der Eindruck, dass einige Leute das sehr, sehr gut und für ihre eigene Position förderlich finden.