Erwachsenen Leuten, die von entsprechender Zensur laut GG nicht betroffen sein dürfen, massive Hürden in den Weg zu legen, die an sich bereits Zensurcharakter zeigen, bleibt jedoch weiterhin eine sehr fragwürdige Praxis.
Es wäre mehr als wünschenswert, ihren Grundgedanken kritisch zu hinterfragen und stattdessen über eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Auswirkungen verschiedener Eindrücke auf Minderjährige zu führen, um statt der Zensur von Inhalten vor volljährigen Personen, über eine vernünftigere, an aktuelle Erkenntnisse und Studien geknüpfte, Kategorisierung der jeweiligen Altersklassen vorzunehmen.
Insbesondere sollte man sich die konkrete Frage stellen, inwieweit ein Eingriff durch gesellschaftliche Vorteile in welchen Fällen die Einschränkung der Grundrechte minderjähriger rechtfertigt und in welchen Fällen der Eingriff zu tiefgreifend ist, um seinen Schutzzweck zu erfüllen.
Weiterhin sollte eine Abwägung der Umsetzbarkeit im Bezug auf die globalisierte Welt stattfinden. Es sollte auch eine Abwägung getroffen werden, nicht real existierende Idealbilder durch weniger ideale Zustände auszutauschen, um letztlich in der Praxis zu einem gesellschaftlich hinnehmbaren Ergebnis zu gelangen.
(Was nützt es uns, wenn ausländische Medien konsumiert werden, nur weil wir irgendein unpraktikables Verifikationssystem erfordern?)
Leider erweckt der Umgang der Politik mit Fragen über die Erziehung und Lehre von Werten für minderjährige den Eindruck, dass sie nicht in der Lage ist, deren Erwartungen gerecht zu werden und diese aus dem Griff, aber auch aus dem Blick verliert - was sicherlich in großem Maße dem Umstand geschuldet ist, dass sie nicht aktiv votieren dürfen. (Was aus demokratischer Sicht besonders im Hinblick auf die demographische Entwicklung sehr fragwürdige Ausmaße erreicht) Beispielsweise ist Geld für teure Technik in einer Schule, in der Dinge wie Fenster, Heizkörper, Steckdosen kaputt, und Tische und Böden verdreckt sind, komplett sinnlos. Da kann es noch so viele Millionen regnen - wenn es nur sauber wäre, und die Schüler nicht wie im Stall gehalten würden, würden sie mit einem Papier und einem Stift sicherlich deutlich mehr und deutlich freudiger lernen - und sei es Programmierung...
Tatsächlich sind Probleme, wie ein Kreuz an die Wand zu nageln, keine Probleme, die einer breiten Bevölkerungsgruppe in ihrem Leben hilfreich sind, sondern lassen diese Menschen das Gefühl bekommen, selbst ans Kreuz genagelt zu werden.
Als Risikofaktoren für die Entwicklung psychischer Störungen gelten vor allem ein niedriger sozioökonomischer Status, ein alleinerziehendes Elternteil, psychische Erkrankungen eines Elternteils sowie ein niedriger Bildungsabschluss der Eltern. Fremduntergebrachte Kinder und solche in Schulen für Erziehungshilfe stellen dabei noch eine spezielle Hochrisikogruppe für die Entwicklung psychischer Störungen dar.
Leider wird aktuell eine egoistische Durchsetzung teils obsoleter, oder gar völlig absurder, Weltbilder besonders durch konservatorische und alternative Kräfte vorangetrieben, ohne dabei auf wissenschaftliche Erkenntnisse Wert zu legen, was am Ende zu Lasten von Kindern und Jugendlichen geht.
Die Zensur ist aus meiner Sicht eines der klarsten Beispiele - in weiten Teilen basiert sie auf Annahmen, die vermeintlich rechtfertigen, einen anderen Menschen in seinen natürlichen und grundsätzlichen Rechten einzuschränken.
Sollte man sich nicht lieber auf die Fakten verlassen, und versuchen, die Massenmörder von morgen dadurch verhindern, dass man sich der realen Probleme annimmt?
Man sollte nie vergessen, dass nur mit entsprechender Fürsorge und Offenheit für vernünftige, aber möglicherweise fremdartig wirkende Herangehensweisen, die sich unter Umständen nicht in die anerzogene Idylle aus einer vergangenen Zeit fügen, ein Mensch erwachsen kann, der die Grundidee der Freiheit und Kreativität als Mensch weiter leben und geben kann.