Woher möchtest du das wissen? Selbst wenn man den Marktanteil zu A64 massiv ausgebaut hätte, heisst das ja noch lange nicht das genauso viele auch heute noch AMD kaufen würden - Realistischer wäre, mMn, eher das der Anteil dann deutlich stärker gesunken wäre als es tatsächlich der Fall war. Es gibt zwar kaum Zahlen darüber, aber das ganze könnte man ziemlich sicher am Marktanteil bei den Spielern verfolgen - da hatten viele einen XP oder A64, weil er einfach besser war - heute ist AMDs Marktanteil hier aber rapide gesunken - 2005 hätte AMD eine Umfrage "welche CPU verwendest du zum spielen" Haushoch gewonnen - heute wohl kaum mehr.
Dieser Wettkampf ist nicht nur (eher zum kleineren Teil) eine Frage der Qualität, sondern immer auch ganz stark ein Kampf der Bekanntheit/des Rufes gewesen. Dell z.B. ist seinerseits einseitig aus dem Exklusivvertrag ausgestiegen und hat zusätzlich AMD-Rechner rausgebracht. Gefühlt die Hälfte davon hatten sie wieder eingestampft, noch bevor der Core2 kam - weil sie auch so kaum jemand gekauft hat. Ein Großteil der 08/15 Käufer, selbst ein Großteil der Spieler, hat nun einmal keine Ahnung, wie man Leistung vor dem Kauf erkennt und sie wollen sich auch nicht die Zeit nehmen, sich schlau zu machen. (Was auch nachvollziehbar ist: Von 0 auf sinnvoll müsste man sehr viel Stunden investieren, um sich das Wissen anzueignen. Wenn einem das keinen Spaß macht, ist es sinnvoller, 1/4tel der Zeit als Überstunde auf Arbeit zu verbringen. Denn das dürfte den Meisten reichen, um das Geld zu verdienen, dass sie bei einer besseren Kaufentscheidung sparen könnten.)
Für die meisten Kunden gibt es somit die seit 1,5 Jahrzehnten bekannte, "hochwertige" Marke Intel. Und es gibt diesen Außenseiter AMD, der vor allem im Billig-Segment aktiv ist. Wenn der Unterschied zwischen "Premium" und billig bei einer 3-Jahres-Anschaffung bei 10-20% eines Monatsgehaltes liegt, dann nehmen viele halt direkt das, was ihnen als gut bekannt ist.
Umgekehrt heist das aber: Hätte AMD sich damals breiter etablieren können, dann hätten sich auch in der Core2-Zeit mehr Leute AMD angeguckt - und zwar Leute, die gar nicht gewusst hätten, dass ein Phenom phenomenal schlecht ist.
Naja ein Schnellschuss ist was Anderes.
Der Atholn kam glaube ich so Ende der 90er Jahre auf den Markt.
Bis der Core 2 das Leben erblickte zog viel Zeit ins Land.
Wir reden hier mal eben über 5 Jahre.
P/L-kaufende Spieler mögen das so sehen.
Aber wie gerade dargelegt: Auf den letzten € kommt es vielen nicht an, da zählt Unkompliziertheit mehr. Und selbst nach der Jahrtausendwende hätte Intel vermutlich Kaugummi mit Pins dran verkaufen können und wäre trotzdem allein wegen der Chipsätze in jedes Büro eingezogen, ehe sich dort ein IT-Laie (oder ein Admin, der allein 1000 Rechner warten soll) einen Via KT133/266 ins Haus geholt hätte. Und auf Seiten der Leistung war das Duell zwischen Pentium III und Athlon sowieso ein Kopf-an-Kopf-Rennen ohne allgemeinen Sieger.
AMD ist erst im Vergleich zu den ersten Pentium IV klar vorbeigezogen - aber auch hier beginnt die Zählung noch nicht. Denn ein Jahr später waren Northwood B Pentiums auf dem Markt. Die wurden von Spielern zwar wegen dem (Plattform-)Preis ignoriert (und weil der Sockel A so aufrüstfreundlich und die Presse so AMD-fixiert war), aber er hat in Sachen Leistung mit den Athlon XP gleichziehen können (insbesondere außerhalb von Spielen war auch gerne mal vorn). Im Sommer 2003 hatte Intel mit dem Northwood C sogar in Spielen den schnelleren (und sparsameren! Und im High-End-Bereich z.T. sogar billigeren!) Prozessor - und vor allem einen Multithread-tauglichen. Die meisten Spieler haben vermutlich nie an einem Single-Core-HT-System gearbeitet, aber Fakt ist: Obwohl der Athlon64 im Herbst 2003 die Pentium4 in Sachen Rohleistung und Effizienz ziemlich deplatziert hat (und Intel mit dem Prescott dann auch noch einen Schritt zurückmachte), hat Intel schon damals ein Ansprechverhalten und damit einen Arbeitskomfort geboten, den es bei AMD erst zwei Jahre später mit den Dual-Cores zu kaufen gab.
Je nach Interpretation dauerte die Überlegenheit AMDs also vom Athlon64 (2003) bis zum Core2 (2006), oder (aus Sicht der breiten, nicht spielenden, sondern arbeitenden Masse) sogar nur von 2005 bis 2006. Aber ganz sicher keine fünf Jahre, die P4-Einführung war einfach nur ein kurzes Strohfeuer, davor und danach herrschte ein Unentschieden, in dem sich AMD nur in der Gamer-Nische nach vorn kämpfen konnte. Und das, um mal wieder zum Threadthema zurückzukehren, nicht weil sie in dem Bereich gnadenlos gut gewesen wären - sondern weil sie Dumping betrieben haben. Der AthlonXP war gegen den späteren Pentium4 wegen der Preise klar die attraktivere Wahl, aber AMD hat in dieser Zeit, trotz steigender Marktanteile, nicht selten genauso rote Zahlen geschrieben, wie heute - während Intel die kleinen Pentium4-Kerne mit ordentlicher Marge anbot. Wirklich Gewinn hat AMD dann erst mit den Athlon64 und vor allem Athlon64 X2 gemacht, weil eben erst die auch wirklich überlegen waren. Aber diesen Gewinn haben sie nicht die Behebung von Schwachstellen (hinterherhinkende Prozesstechnik, inexistentes Marketing, fehlende Mobile-Präsenz) investiert, sondern in den Aufkauf von ATI.
(Ganz fiese Zungen sagen übrigens, dass die Dominanz sogar schon Anfang 2006 wieder vorbei war - denn Presler und Cedar Mill waren dank 65 nm Fertigung fast so effizient, wie die Athlon64/AthlonX2.)
Und immer wieder die gleichen Argumente. Intel hat bestochen, Intel ist boese, Intel hat die Megaressourcen, AMD ist sowas wie ein Robin Hood.
Ich weis nicht in welcher Welt ihr lebt, aber in unserer, vom Kapitalismus und Turbokapitalismus regierten Welt ist Intels Verhalten gang und gaebe.
Ich war bis vor kurzem noch in der Elektrogebaeudetechnik beschaeftigt.
Wir hatten ein Projekt wo es um mehrere Zehntausen Euro ging. Natuerlich holt man sich Angebote von verschiedenen Herstellern ein und jeder, wirklich jeder der Hersteller hat uns Exklusivpreise zugesichert, sofern wir das gesamte benoetigte Material von diesem einen Hersteller beziehen wuerden.
Es geht bei Intel nicht nur um Exklusivverträge. Die dürften zwar den größten Einfluss gehabt haben und AMD-Fanboys bringen sie immer als prägnantestes Beispiel - und sie wurden afaik in der Tat nicht gesetzlich beanstandet. Intel hat den Flamern aber auch eine echte Grundlage geliefert, in dem sie in einigen Fällen z.B. dafür bezahlt haben, dass AMD-Produkte verspätet ins Program aufgenommen werden...