PC startet nicht mit angeschlossener Grafikkarte

Mettbrot2

Schraubenverwechsler(in)
Guten Abend Leute.
Heute ist mein neuer PC angekommen, den ich auch sofort zusammengebaut habe, mit folgenden Komponenten:

Intel i7 7700k
GTX 1080
MSI Z270-A Pro
Kolink core kl-c600 mit 600W
16GB DDR4 - 2133

Nun hab ich folgendes Problem:
Wenn ich den PC mit dem Onboard Grafikchip boote funktioniert alles einwandfrei. Wenn ich jetzt allerdings die 1080 einbaue bootet der PC nicht mehr und der Monitor zeigt auch kein Bild.
Die Lüfter drehen alle normal, allerdings die von der Grafikkarte nur ganz kurz, wobei ich glaube, dass das normal ist. Außerdem leuchten die LEDs der 1080. Das Mainboard zeigt mir an, dass die Grafikkarte nicht erkannt wird bzw. fehlerhaft ist. Das BIOS hab ich auch schon aktualisiert und auch schon mehrmals resetet. Immer noch das gleiche Problem.
Den anderen PCI-e Slot hab ich auch schon ausprobiert.

Jetzt glaub ich, dass die Grafikkarte einfach keinen Strom vom Netzteil bekommt, wobei 600W ja mehr als ausreichend sein sollten.
Hättet ihr noch Ideen, was ich machen könnte, bevor ich die Karte mal in ein anderen PC einbaue? Könnte es sein, dass das Netzteil trotz der 600W nicht für die Karte geeignet ist?
 
Probier ein anderes Netzteil.
Wenn ich schon den Preis davon sehe, sträubt sich bei mir alles, vor allem in Anbetracht der restlichen Hardware. Gute Netzteile kosten idR mindestens das doppelte.
Dein Netzteil kann übrigens nur 480W über 12V liefern, was auf Gruppenregulierung (veraltete Technik) schließen lässt.

Zur Gruppenregulierung hier eine "kurze" Erklärung vom hiesigen Netzteilguru:
Das liegt daran, dass das L8 Gruppenreguliert ist.

Gruppe bedeutet, dass die drei Spannungen im Netzteil, also 3,3 und 5 und 12 Volt gemeinsam erzeugt werden.
Das bedeutet aber auch, dass die drei Spannungen voneinander abhängig sind.
Belastest du nun eine Spannung sehr stark -- und heute wird praktisch nur noch die 12 Volt Leitung benötigt. 5 Volt brauchst du für USB und Festplatten, 3,3 Volt eigentlich gar nicht mehr -- sinkt diese ab, so dass du statt 12 Volt nur noch 11,6 Volt hast. Die 11,6 Volt sind noch innerhalb der ATX Spezifikation, aber bei 11,4 Volt wird es schon kritisch. Gleichzeitig steigen die anderen Spannungen an, sodass die 5 Volt Leitung schnell mal bei 5,5 oder gar 6 Volt landet.
Ausgleichen kannst du das nur, indem du die entsprechende Spannung belastest. Du müsstest also die 5 Volt Leitung stärker belasten, damit sie wieder sinkt. Was aber eben in der heutigen Zeit nicht einfach ist, weil ja nichts mehr da ist, was die 5 Volt braucht. Eine SSD oder eine HDD reichen da nicht.
Wenn du dann noch Netzteile hast, die eine billige Filterung und Glättung haben -- man kann das anhand der verbauten Caps erkennen -- ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass neben der steigenden Spannung auch die Restwelligkeit ansteigt. Die Restwelligkeit beschreibt die noch vorhandene Wechselspannung in der Gleichspannung. Du kannst die Wechselspannung nie komplett herausfiltern, das ist technisch nicht möglich. Man kann sie aber so weit reduzieren, dass sie keinen Einfluss mehr auf die Hardware hat.
Steigt sie aber an, hat sie ab einem gewissen Punkt durchaus wieder Einfluss auf die Hardware. die Steigende Restwelligkeit ist einer der Gründe, wieso Festplatten ausfallen.
Wenn du also jemanden kennst, der in letzter Zeit eine defekte Festplatte hatte, frag ihn mal, wie alt sein Netzteil ist, das er verwendet. :D

Hast du nun brauchbare Netzteile, die entsprechende Schutzschaltungen haben, schalten die ab, wenn die Spannung unterhalb eines Wertes sinkt.
Hier im forum gibt es einen User, dessen Netzteil -- ein S7 mit 450 Watt -- abschaltet, wenn er die Grafikkarte übertaktet.
Nominell sollte die Leistung des Netzteils reichen, aber weil die 5 Volt Leitung nicht mehr belastet wird, sinkt die 12 Volt Spannung unterhalb des Auslösewertes und das Netzteil schaltet ab.
Andere Netzteile schalten z.B. gar nicht ab, wie das Corsair RM. Das powert auch noch, wenn nur noch 10 Volt anliegen [was eben an der fehlenden Schutzschaltung liegt und deswegen wird es hier um Forum auch verrissen -- zu Recht]. Die thermaltake Germany Serie hatte ich ja schon erwähnt.
Schlimm wird es aber dann, wenn du hochgelabelte Gruppen Netzteile hast, wie das S7 mit 700 Watt oder das L8 mit der gleichen Leistung oder vergleichbar.
Bei denen ist die Spannungsstabilität extrem schlecht, sodass man sie nicht nutzen sollte. Schon gar nicht für Multi GPU, auch wenn die 700 Watt suggerieren, dass es eigentlich reichen müsste.


Bei Indy Netzteilen wird, wie der Name schon erahnen lässt, die Spannungen unabhängig voneinander erzeugt.
Das passiert mit DC-DC Converter. Daher nennt man diese Netzteile auch DC-DC Netzteile.
Der Vorteil ist die Spannungsstabilität. Auch wenn die 12 Volt Leitung bis zum Bersten belastet wird, hat das keine Auswirkungen auf die kleineren Spannungen.
Aber auch hier gibt es Grenzen. Wichtig sind Schutzschaltungen. Wenn die nicht vorhanden sind -- wie beim Corsair RM als Beispiel -- nützt die Spannungsstabilität nichts. Das Netzteil kann bei einem Fehler nicht abschalten und wird im Grenzfall die Hardware beschädigen.
Dann gibt es da noch Netzteile, wie die P10 Serie, die so stark gebaut ist -- was eben die Caps angeht -- dass sie auch problemlos deutlich mehr Leistung stemmen kann.
Ich hatte zwei P10 mit 550 Watt an der SunMoon getestet und beide waren in der Lage, über 700 Watt zu leisten, ohne dass sich die Spannungsstabilität geändert hatte, ohne dass die Restwelligkeit angestiegen ist. Die sind nicht mal lauter geworden.
Das ist schon sehr beeindruckend und einer der Gründe, wieso ich bei Multi GPU Systemen gerne das P10 empfehle. Ich weiß da aus erster Hand, dass es das leistet, was es verspricht.


Zusammengefasst:
Gruppe Netzteile haben bei einseitiger Belastung der Spannung -- was heute eben Fakt ist angesichts der dominierenden 12 Volt Leitung -- ein Problem mit der Spannungsstabilität, was im geringsten Fall zum Abschalten des Netzteils führt, wenn die Schutzschaltungen vorhanden sind, und im schlimmsten Fall zur Beschädigung der Hardware führt, wenn die Filterung und Gättung schlecht ist.
Indy Netzteile oder DC-DC Netzteile haben das Problem der Spannungsstabilität nicht. Nachteil hier ist einfach der, dass im Max Last Bereich die Restwelligkeit zum Teil stark ansteigt, was auf schlechte Komponenten im Form von minderwertigen Caps zurück zu führen ist.
Und natürlich sollten grundlegende Schurtschaltungen verbaut sein, die auch greifen.
Es nützt nichts, wenn der Hersteller OCP verbaut, das aber erst jenseits von 80 Ampere greift. Schon bei weiniger als 50 Ampere schmelzen Leitungen.


Und dann will ich das mit den Peak werten noch mal aufgreifen.
Aktuelle Grafikkarten wie die 900er Serie von Nvidia, haben zum Teil stark schwankende Peak werte. Das liegt daran, dass die Karten ständig zwischen Max Last und Idle hin und her schalten.
Das liegt wiederum am Boost Modus, den aktuelle Karten besitzen.
die Karte versucht immer den maximalen Boost Takt zu erreichen und taktet ständig darauf zu, wird aber gleichzeitig vom Power Limit und Temperatur Limit eingegrenzt.
So kann es passieren, dass eine Karte zwar eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von 180 Watt hat, aber einen Peak Wert von über 300 Watt.
Gerade bei übertakteten Karten wird der Unterschied größer -- Toms Hardware hatte da mal einen Test zu gemacht, als die 900er Karten auf den Markt kamen -- da liegt die durchschnittliche Leistungsaufnahme bei 190-200 Watt und der Peak Wert kratzt an der 400 Watt Marke oder ist darüber.
Moderne Netzteile, wie das E10 oder auch das Antec Edge -- gibt natürlich noch viele weitere Netzteile -- haben keine Probleme mit den Peak Werten. Die kann die Filterung problemlos abfangen.
Hast du aber ein älteres Netzteil drin oder eben ein Gruppe Netzteil, kann es passieren, dass das Netzteil abschaltet, weil der Peak Wert zu hoch war und die Schutzschaltung gegriffen hat, eben wegen der abfallenden 12 Volt Spannung.
Gerade ältere Netzteil, die schon belastete Caps haben, die auch schon einen Alterungsprozess unterliegen, können da einen Schaden kriegen, weil einer der Caps platzt.

Ich will damit nicht sagen, dass wir alle Netzteile, die älter als 4 Jahre sind, entsorgen sollen. Das ist Unsinn.
Solange du die Hardware nicht veränderst, wird das Netzteil keine Probleme haben und auch 10 Jahre laufen. Ich kenne da mehr als genug Beispiele, wo Rechner seit 10 oder 15 Jahren problemlos laufen, eben auch weil die Hardware nie verändert wurde.
Nur sind wir hier in einem Hardware Forum und da ändert man seine Konfiguration von Zeit zu Zeit und wer noch ein Sockel 775 System mit einer GTx 280 hat und nun auf ein aktuelles System mit GTX 980 wechsel will, sollte sich im Klaren sein, dass sein Straight Power E6, das er seit 8 Jahren nutzt, und das immer noch läuft, für die aktuelle Hardware einfach nicht geeignet ist. Hier ist dringend anzuraten, das Netzteil zu tauschen.
 
Hau das Scheiss ( sorry ) Netzteil raus und Kauf dir verdammt nochmal was vernünftiges. Wer 1000€ für PC Hardware übrig hat, wird ja wohl 80€ für ein gutes Netzteil übrig haben. Omg und da fragt ihr euch ernsthaft, wieso euch die Rechner abfackeln oder gar nicht erst starten ?

Ein gutes 400 Watt Netzteil reicht aus.

Standard Empfehlung bekommen quiet E10 400 bzw E10 500

Gibt's auch mit Kabel Management.

Alternativ die Pure Power 10 Serie, sind auch dcdc und etwas günstiger als die E10. Halt etwas lauter.

Steckt die Karte richtig im Slot ? Fixiert im Slot ? Spannungsversorgung angeschlossen ? Monitor an GPU an geschlossen ? Im BIOS von intern auf pcie umgestellt?
 
Alles klar. Ich danke euch für eure Antworten. Dann werde ich wohl das Teil zurücksenden und mich nach einem Neuen umschauen.
 
Unabhängig davon, ob das Netzteil etwas mit dem GraKa-Problem zu tun hat, ist der Austausch des Netzteils dringend geraten. Hier findest du eine gute Empfehlungsliste: Empfehlenswerte Netzteile 2017: Liste mit Daten und Preisen (Stand Oktober)

500 W aus der “bis 60€“ oder (besser) aus der “bis 100€“-Kategorie sind passend.

Ansonsten probiere aus, was Chinaquads dir geraten hat. Wenn weder Austausch des Netzteils, noch diese Maßnahmen etwas bringen, ist vermutlich die GraKa defekt. Hast du die Möglichkeit, die im Gamer-PC eines Kumpels oder so zu testen?
 
Hi. Vielleicht darf ich mich hier kurz mit einer Frage anschließen, da sie ganz gut hier reinpasst:

Mein NT ist ein be quiet! Dark Power Pro 10 550W und in der Liste aus #2 stehen ja jetzt die Pro 11. Denke aber mein NT sollte auch für aktuelle Grakas noch ausreichend sein, oder?
 
Konnte mein Problem lösen. Lag allerdings nicht am Netzteil. Ist mir jetzt bisschen Peinlich das zuzugeben, aber mein Problem lag darin, dass ich das Bildschirmkabel nicht in die Grafikkarte gesteckt habe :) Hatte halt nur ein VGA kabel und die 1080 nimmt nur DVI-D und HDMI, also vorerst keine Möglichkeit das auszutesten. Liegt wohl daran, dass der Onboard Grafikchip deaktiviert wird, wenn eine Grafikkarte eingesteckt wird. Verbessert mich, wenn ich falsch liege. Wunderte mich nur, dass das Mainboard dann eine Fehlermeldung anzeigt, wenn ich das VGA Kabel in das Mainboard gesteckt habe.

Also versuch einfach mal das Kabel in die Grafikkarte zu stecken, wenn du es nicht schon vorher getan hast.
 
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