Telekommunikationskonzerne: Amazon, Google, Netflix und Co, sollen sich an Netzwerkinfrastukturprojekten beteiligen

Wenn ich Netflix streame zahle ich ja schon zwei getrennte Kosten. Zumal Telekom auf Netflix & Co bezogene Werbung für ihre HighEnd-Pakete macht, also habe ich einen höheren Tarif ausgewählt, damit ich eben streamen kann.
Bei Kabel-TV wurden die Kosten auch ursprünglich von allen gestemmt, obwohl es nicht von allen genutzt wird. Es gibt Menschen die fahren kein Auto und trotzdem bezahlen sie die nötige Infrastruktur mit. Singles bezahlen für andere Leuts Kinder, etc. etc. Das kann man ewig so weiter machen. Das nennt sich Solidarsystem, wie z.B. auch bei den Krankenkassen...

Als "solidarisch" bezeichnet man für gewöhnlich Umverteilungssystem, bei denen diejenigen, denen es besser geht diejenigen unterstützen, denen es schlechter geht. Entweder allgemein, zum Beispiel solidarische Umverteilung durch Steuersysteme, oder situationsbezogen, zum Beispiel Versicherungen gegen Pech im Einzelfall. Eine Umverteilung bei der diejenigen, die kein Geld für schnelleres Internet oder zusätzliche Content-Abos übrig haben, einen Großteil der Infrastruktur für diejenigen bezahlen, die dringend die neusten Blockbuster in 4K gucken wollen, ist das genaue Gegenteil.


Das wäre wohl ungefähr so, als würde man eine PKW-Autobahnmaut einführen und für jeden gefahrenen Kilometer nicht nur den Fahrer, sondern auch den jeweiligen Hersteller zur Kasse bitten. Ich will das gar nicht bewerten; dazu müsste man sich erst mal ausführlich über das Für und Wider Gedanken machen. Allerdings glaube ich nicht, dass sich dieser Ansatz durchsetzen wird.

Im holprigen Autovergleich sind es nicht die Hersteller, sondern die Mineralölkonzerne, die zur Kasse gebeten werden sollen. Denn diese bringen zu verbrauchenden Content in den Verkehr (respektive in den Tank). Die Autohersteller stellen dagegen nur Technik bereit, damit sich überhaupt etwas bewegen kann und wären somit eher in der Rolle des Internetanbieters. (Noch besser passt "Router-Hersteller".)

Aus dieser Perspektive ist eine Abgabe für Youtube & Co tatsächlich ähnlich leicht zu rechtfertigen, wie die Mineralölsteuer. Allerdings hinkt der Vergleich gewaltig, denn PKW benutzen öffentliche Straßen (und die öffentliche Atmosphäre). Video-Streams dagegen sind auf private Datenautobahnen beschränkt, die genau zu diesem Zweck angemietet werden, inklusive der nötigen Betriebsmittel. Das wäre so ähnlich wie wenn man als Passagier bei der Bahn noch extra zum Ticket den Strom bezahlen sollte: Als Prinzip "Kostenübernahme durch den Benutzer" zwar nicht ganz verkehrt, tatsächlich gibt es bei Fluggesellschaften ja entsprechende Zuschläge, aber niemand käme auf die Idee diese Kosten auch nur getrennt abzukassieren, geschweige denn ein staatliches System dafür zu fordern. Sowas gehört einfach auf den Ticketpreis oder hier auf die Traffic-Tarife aufgeschlagen.
 
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Aber das kann den Leuten, die sich beschweren auch egal sein, wenn Sie vorher Befürworter für die Netzwerkinfrastruktur-Beteiligung waren, da *wenn* Netflix, Amazon und Co. sich beteiligen müssen, würden Sie entweder den Dienst abbrechen (was unwahrscheinlich ist) oder die Streaming-Preise immens erhöhen.
Hmm, ok. Habe ich vielleicht nicht richtig zu Ende gedacht.
@RyzA das sollte nicht primär an dich gehen, wollte deinen Kommentar nur als Grundlage nehmen.
Kein Problem. ;)
 
Ich finde diese Forderung Frech.

Meines Wissens nach bezahlen die großen Contentanbieter im Moment sowieso schon den Traffic, den diese verursachen an die Provider. Sie gehen sogar soweit, dass eigene Caching Server kostenfrei den (zumindest großen) Providern bereitgestellt wird (bzw sie auch nochmal für das Serverhousing bezahlen) um die Netzwerkinfrastruktur zu entlasten.

Was dadurch nicht entlastet wird ist klar: die Infrastruktur innerhalb des Providers und somit auch die letzte Meile , die dringend ausgebaut werden muss, und da sehe ich eher die Provider als die Contentanbieter in der Verantwortung.
 
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