Man muss nicht alles schlecht machen, nur weil es einem nicht gefällt und man gerade so schön auf den Anti-Street-View-Zug aufspringen kann... Street View ist eigentlich eine tolle Sache und nicht nur zur Navigations-Hilfe zu gebrauchen, sondern z. B. auch um bedeutende, interessante Bauwerke nicht nur von oben betrachten zu können (z. B. das Reichstagsgebäude).
Und spinnt doch bitte mal das ganze weiter: Wenn es verboten wird, dass Fotos von öffentlich einsehbaren Privatgebäuden ohne Erlaubnis veröffentlicht werden dürfen, dann wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein, z. B. Fotos von einem privaten Fußballstadion (wie z. B. der Münchner Allianz Arena) zu veröffentlichen, ohne den Besitzer des Stadions um Erlaubnis zu bitten (die werden sich das dann ordentlich bezahlen lassen). Oder auch Fotos vom
Jagdschloss Grunewald, vom
Schloss Sanssouci...
Wahrscheinlich nicht, rechtlich gesehen müsstest du es aber tun wenn du das Bild ins Internet stellst oder eben eine Genehmigung einholen. Wobei das mit den Häusern verpixeln echt etwas viel ist, aber die Passanten sollten eigentlich alle entfernt werden, weil sieh ja auch das eigentlich Bild stören.
Rein rechtlich müssen Passanten nur entfernt werden, wenn sie den Bildmittelpunkt bilden. Tun sie das nicht, sind sie nur
Beiwerk und dann werden nicht deren Persönlichkeitsrechte verletzt.
Sicher, kein Profieinbrecher wird sich auf Streetview verlassen. Wenn ich mir allerdings mal die Grenzgebiete, sagen wir mal zu Polen und Tschechien anseh, dann sind da Leute am Werk, die in einer Nacht nach Deutschland kommen, irgendwo eine Serie von Einbrüchen und Diebstählen hinlegen und dann schnellstmöglich wieder ins Ausland verschwinden. Da kann ich mir schon sehr gut vorstellen, dass diese Leute sich vorher mal im Internet umsehen, welche Gebäude oder Straßen lukrativ erscheinen und welche nicht.
Glaubst du wirklich, Polen und Tschechen sind geistig noch in der Steinzeit? Dein Argument läuft schon ein wenig auf Ausländerfeindlichkeit hinaus...
Im Allgemeinen sollte man sich die Frage stellen, wieviel der eigenen Privatsphäre man ins Internet stellen will.
Wenn deine Hausfassade öffentlich einsehbar ist, ist sie eben nicht Teil deiner Privatspäre. Wenn du nicht willst, das dein Haus öffentlich sichtbar ist, musst du entweder eine 3-m-Hecke vor den Haus pflanzen, oder in die Wildnis ziehen.
Sicher, Häuserfronten sind erstmal kein großes Thema, aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht lange dauert, bis erste Social Networks Verlinkungen anbieten usw, bis dann jeder Depp weiß wo und wie ich wohn. Mal gesponnen: Google hat ja durch einen dummern Unfall oder wieauchimmer WLAN-Daten mitgeschnitten, die sie sicher ohne Probleme den Bildern zuordnen können. Und schon weiß man, wo sich ungesicherte WLANs befinden.
Du musst in den Social Networks ja nicht angeben, wo du wohnst...
Und die WLAN-Daten darf Google gar nicht veröffentlichen.
Naja, der ganze Hype um Streetview ist wohl eher eine Frage des Prinzips als eine Frage nach deutschen Häuserfronten. Die Frage ist eher: Wie weit darf/soll man mit persönlichen Daten im Internet gehen. Und der Trend ist (leider), dass zunehmend die gesamte Persönlcihkeit ins Netz gestellt wird. Wird nicht mehr lange dauern, und wir bekommen von Google und Kollegen unsren Gesundheitszustand täglich auf dem Desktop angezeigt
Zwischen öffentlich einsehbaren Häuserfronten und deinen Krankendaten ist dann doch noch mal ein gewaltiger Unterschied. Ich weiß, das war ironisch gemeint, aber auch ziemlich überzogene Ironie...