[Review] Cooler Master Hyper 612 Ver.2

DerFoehn

Software-Overclocker(in)
[Review] Cooler Master Hyper 612 Ver.2


Herzlich willkommen und viel Spaß beim Lesen meines Reviews! :-)




1. Einleitung und Danksagung

Der Cooler Master Hyper 612 in der zweiten Version spielt in einer Preisregion, in der sich viele Kühler wiederfinden. In meinem Review möchte ich klären,
inwiefern sich der Kandidat von Cooler Master aus der Masse abheben und ob er in den Punkten Verarbeitung, Montage, Lautheit und Kühlleistung überzeugen kann.

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei Sylvain von Cooler Master für die freundliche Kommunikation und natürlich für das Zusenden des Testmusters! :-)

2. Spezifikationen und Zubehör

Beginnen möchte ich den Test mit trockener Theorie. Dazu gehören erstmal die Verpackung, das Zubehör und natürlich auch die technischen Daten.

Die Vorderseite der Verpackung präsentiert die wichtigsten Details. Neben dem Cooler Master Logo und einer Abbildung des Kühlers werden
die Sockelkompatiblität und einige Features des Hyper 612 Ver.2 betont. Dabei ist die Farbgebung in schlichtem Schwarz / Weiß gehalten.

full


Interessant wird es dann auf der anderen Seite. Hier könnt Ihr Euch einen Überblick über die wichtigsten technischen Daten des Kühlers und des Lüfters verschaffen.

full


Im Lieferumfang sind alle wichtigen Utensilien für die verschiedenen Sockel vorhanden, außerdem die Lüfterbefestigungen und eine kleine Spritze Wärmeleitpaste.
Damit die Installation reibungslos vonstatten gehen kann, liegt eine ordentlich bebilderte und gut verständliche Montageanleitung bei. Nicht zu vergessen sind
natürlich der Kühlkörper selbst und der 120mm Lüfter. Um diese beiden Dinge kümmere ich mich im nächsten Abschnitt des Tests.

dscn1434-jpg.861209
full


3. Äußere Merkmale

Der Kühlkörper

Zuerst möchte ich die allgemeine Qualität und den ersten Eindruck schildern.
Die Verarbeitung ist absolut hochwertig, da gibt es an keiner Stelle etwas auszusetzen. Die Optik ist durch fehlende Lackierung schlicht, aber durchaus ansprechend, wie ich finde. Das ist natürlich Geschmackssache.
Also schauen wir uns mal ein paar Merkmale und Features des Kühlers genauer an.

full
full


Bei der Bodenplatte setzt Cooler Master auf die sogenannte Continuous Direct Contact Technologie, sprich die kupfernen Heatpipes sind abgeschliffen und liegen direkt auf dem Heatspreader der CPU auf.
Der Kühler verfügt über insgesamt 6 Heatpipes mit einem Durchmesser von 6mm. Jeweils 3 verlaufen an der Innenseite der Lamellen, die übrigen 3 etwas nach außen versetzt,
um die Wärme gleichmäßig auf die Kühllamellen zu verteilen.

full
dscn1386-jpg.861208


Der Aufbau des Kühlers fällt sehr schnell ins Auge. Sowohl die starke Asymmetrie, als auch die gekürzten Lamellen an der Unterseite lassen gute Kompatibilität zu sockelnahen Bauteilen vermuten.
Der asymmetrische Aufbau lässt, sofern er richtig montiert wird, Arbeitsspeicher Module mit sehr hohen Heatspreadern zu. Außerdem sollte die Aussparung der Lamellen auf der anderen Seite verhindern,
dass es zu Problemen mit hohen Spannungswandlerkühlern und mit dem IO-Bereich kommt. Ein Detail, das auf dem rechten Bild deutlich wird, ist der relativ große Lamellen Abstand, damit sollten niedrige
Lüftergeschwindigkeiten kein Problem darstellen. An den Seiten sind Aussparungen für bis zu zwei 120mm Lüfter vorhanden. Entsprechendes Zubehör ist vorhanden, um einen zweiten Lüfter zu montieren.

full


Die Oberseite ist nicht lackiert, sondern erstrahlt, wie die restlichen Lamellen, in Aluminium-Look. Geschmückt wird diese durch das etwas hervorstehende Cooler Master Logo.
Außerdem sind die Enden der 6 Heatpipes zu sehen. Auch diese sind nicht lackiert und zeigen sich in der typischen kupfernen Farbe. Die Löcher rund um die Heatpipe-Enden sollen
die Luftzirkulation verbessern. Cooler Master nennt diese Feature X-Vent Technologie.

Der Lüfter

dscn1334-jpg.861203
full


Dem Kühler liegt ein schwarzer, 120mm großer PWM Lüfter aus eigenem Hause bei. Mit 800-1300 Umdrehungen pro Minute sind der Drehzahlbereich und die maximale Drehzahl nicht besonders groß.
Durch den relativ großen Lamellenabstand sollte der etwas verhaltene Luftstrom von maximal 75 m³/h aber allzu schlimm sein. Das werden die Tests zeigen.

4. Montage und Testsystem

Testsystem

Prozessor | Intel Xeon E3 1240v3 @Stock
Grafikkarte | Sapphire Radeon R9 390 Nitro @Stock
Mainboard | ASUS Z97-Pro Gamer
Arbeitsspeicher | 2x8GB Crucial Ballistix Sport 1600 CL9
Gehäuse | Fractal Design Define R4 Black Pearl
Netzteil | BeQuiet Straight Power E9 450W
Massenspeicher | 500GB Crucial MX200, Samsung 2,5" 1TB HDD

Montage

Mit der beigelegten Montageanleitung ist der Einbau keine schwierige Sache. Die Abbildungen sind klar verständlich und die Montage an sich zum größten Teil selbsterklärend.
Totzdem möchte ich mal ein paar Details aufzeigen, um einen Eindruck vom Montagevorgang zu bekommen.

full
full


Nachdem man die Backplate mit Hilfe von kleinen "Plastikschuhen" (so nenne ich sie mal) mit Schrauben versehen hat, wird diese auf die Rückseite des Mainboard gelegt, sodass die Gewinde der
Schrauben vorne mit den Daumenschrauben fixiert werden können. Diese dienen dazu, die Schienen mit den Muttern zu fixieren, an denen später der Kühler festgeschraubt wird.
In der Anleitung wird selbstverständlich erklärt, welche Schraubenlöcher für welche Sockel benutzt werden müssen. Im Falle des Sockels 1150 sind die mittleren Bohrungen zu nutzen.
Auf den Bildern ist das fertig montierte Montagekit zu sehen. Im nächsten Schritt wird der Kühler auf der einen Seite eingehakt und auf der anderen Seite an eine weitere Daumenschraube festgeschraubt.

full
full


Es ist fast geschafft. Der Kühlkörper ist montiert. Sehr schön zu sehen ist hier nochmal der wirklich beeindruckend große Abstand zu den RAM-Steckplätzen. Jetzt fehlt nur noch der Lüfter.

full
full


Bei der Anbringung des Lüfters hat sich Cooler Master eine exotische Art und Weise ausgedacht. Zuerst werden die beiden beigelegten Plastikrahmen von hinten an den Lüfter geschraubt.
Dies geschieht mit gewöhnlichen Lüfterschrauben. Dann klebt man noch die kleinen Gummipuffer auf, um den Lüfter vom Kühler zu entkoppeln. Lässt man diese weg, sitzt der Lüfter außerdem
nicht fest am Kühler. Man sollte sie also unbedingt aufkleben. Dann wird der Lüfter nur noch an den Kühler geschoben, bis er einrastet. Für die klassische Montage oder einen optionalen zweiten Lüfter
sind aber auch zwei normale Lüfterklammern beigelegt.

5. Temperaturen und Lautstärke

Testverfahren

Ich teste alle Kühler mit den gleichen Einstellungen. Dazu zählen die minimale und maximale Drehzahl des Lüfters sowie 50% und 75%. Außerdem habe ich mich dazu entschieden
alle Kühler nochmals bei 800 RPM zu messen, da dies der minimalen Drehzahl des Hyper 612 entspricht.
Um meinen Xeon ordentlich zu erhitzen verwende ich Prime95 27.9 und den Test "Small FFTS". Nach 30min werden dann die einzelnen, maximal ermittelten Kerntemperaturen
abgelesen und gemittelt. Zwischen den Tests findet natürlich jeweils eine Abkühlungsphase statt, damit der Kühler keine Restwärme des vorherigen Tests mehr bewältigen muss.
Als Wärmeleitpaste habe ich die MX-4 von Arctic verwendet.

Als Testgegner für den Hyper 612 V2 stehen mir ein Scythe Mugen 3 und ein Himalaya 2 von EKL Alpenföhn aus privatem Bestand zur Verfügung. Damit sollte ein interessantes
Testfeld gegeben sein, denn der Mugen 3 war vor einiger Zeit etwas gleich teuer und der Himalaya 2 ist mit seiner hohen Bauform und 140mm Lüfter nochmal ein etwas
anders gebauter Kühler. Ich bin gespannt.

Temperaturen

full


Die Testergebnisse zeigen, dass der Hyper 612 V2 sich im Punkt Temperaturen von den Testgegnern geschlagen geben muss. Die Unterschiede fallen allerdings mit max. 4 °C zum besten
Kühler eher nicht übermäßig aus. Völlig anders hingegen sieht das bei dem Test mit minimaler Drehzahl aus. Sowohl der Mugen 3 als auch der Himalaya 2 schaffen es nicht mehr die CPU
Temperatur unter 85 °C zu halten und das hat einen einfachen Grund: Die minimale Drehzahl der Serienlüfter. Der Cooler Master Lüfter dreht bis 50% PWM mit etwa 800rpm, bei den
Kandidaten aus dem hause Scythe und EKL Alpenföhn hingegen liegen die minimalen Drehzahlen bei unter 500rpm. Als weiteren Grund für die deutlich bessere Temperatur könnte man noch
den großen Lamellenabstand erwähnen. Theoretisch müsste sich dies besonders auf die Kühlleistung bei niedriger Lüfterdrehzahl auswirken und könnte somit hier teils auch ein Grund sein.

In den restlichen Tests, also mit festen 800rpm und den drei PWM Stärken, sind entweder der Mugen 3 oder der Himalaya 2 etwas im Vorteil. Der Mugen 3 dreht hier teils deutlich höher,
da machen sich die maximalen 1600rpm bemerkbar. Der deutlich langsamer drehende 140mm Wingboost2 Lüfter von Alpenföhn kann hier trotzdem meist mithalten.
Beim Hyper 612 fällt zudem noch auf, dass der Temperaturunterschied zwischen minimaler und maximaler Drehzahl mit 4 K sehr gering ausfällt.

Insgesamt ist die Kühlleistung nicht überragend, aber völlig ausreichend, um einen hitzigen, aber nicht übertakteten, Haswell zu kühlen.

Lautstärke

Ein weiterer, für viele sicher mit der wichtigste Aspekt an einem Kühler, ist die Lautstärke. Ich möchte hier mal meinen eigenen, subjektiven Eindruck schildern:

- min. Drehzahl (800rpm): fast unhörbar, leichtes Summen

- 50% PWM (800rpm): fast unhörbar, leichtes Summen

- 75% PWM (1100rpm): hörbares Rauschen und Summen

- max. Drehzahl: deutlich hörbares Rauschen, hörbares Summen

Bis 75% Lüfterdrehzahl zeigt sich der Lüfter aus dem geschlossenen Gehäuse unauffällig. Bei weiter steigender Drehzahl wird der Luftstrom in Form eines hörbaren Rauschens deutlich wahrnehmbar.
bei voller Drehzahl kann man den Lüfter ohne Weiteres aus dem Gehäuse bis hin zum Sitzplatz hören. Unabhängig von der Drehzahl ist immer ein leichtes Lagergeräusch hörbar. Es handelt sich
dabei um ein leichtes Summen bzw. Säuseln (Geräusche lassen sich immer schwer beschreiben).

6. Fazit und Wertung

Der Cooler Master Hyper 612 Ver2 kann insgesamt überzeugen. Der Aufbau des Kühlers ist durchdacht und gewährleistet hohe Kompatibilität und die Verarbeitung ist hochwertig.
Die Kühlleistung liegt zwar nicht ganz auf dem Niveau der Mitbewerber in meinem Test, allerdings sind die Temperaturen trotzdem noch völlig ausreichend niedrig und als gut zu bewerten.
Etwas negativ fällt der mitgelieferte Lüfter auf. Dieser erzeugt hörbare Lagergeräusche und hat zudem keinen großen Drehzahlbereich.

Alles in allem ist der Cooler Master Hyper 612 Ver2 durchaus ein empfehlenswertes Produkt, vor allem dann, wenn man bei anderen Kühlern Probleme mit hohem RAM und sockelnahen Bauteilen hat.
Der einzige echte Kritikpunkt lässt sich einfach durch einen anderen 120mm Lüfter wettmachen.


Wer sich den Hyper 612 Ver2 auch im Kontext eines anderen Systems und im Vergleich mit anderen Kühlern anschauen möchte, sollte mal bei Narbennarr vorbeischauen ;) :
CPU Kühler Live Round-Up

 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für das Lob. :-)
Da hast Du vollkommen recht. Beim Lüfter wäre sicherlich mehr drin gewesen. Das zieht den restlichen Eindruck leider runter.
 
Was mich interessieren würde:
Könntest du noch ein Foto der Lamellen ohne die Schutzfolie machen, bei mir waren die teilweise echt unregelmäßig und porös
 
Ich nehme an du meinst die Spaltmaße der abgeschliffenen Heatpipes unten oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
So. Tatsächlich, wenn man genauer hinguckt sind nicht nur die schmalen Spalte zwischen den heatpipes erkennbar, sondern auch kleine Einkerbungen. Auf der Nahaufnahme sieht man das.
Da darf man definitv nicht an WLP sparen.

DSCN1647.jpg DSCN1650.jpg
 
Toller Test! Vor allem die Bilder sind ein Highlight. Du hast dir wirklich Mühe gegeben und bist auf alles eingegangen. Dabei hast du nicht um den Brei herumgeredet sondern auf den Punkt formuliert. Ich freue mich auf weiterhin schöne Reviews (Gehäuse Incoming...) :D

Vielleicht traust du dich irgendwann mal an ein Netzteil ran?

Wie gesagt, die Reviews werden immer besser und sind schon auf einem guten Niveau. Weiter so! :daumen:
 
Schöner Test, gefällt mir. Der Lüfter scheint ja echt nicht das wahre zu sein, vielleicht machst du es nächstes mal wie die Jungs aus der Redaktion und nimmst einen Test mit Referenzlüfter dazu. Da würde ja schon die fixe Drehzahl reichen.

Was den Boden des Kühlers angeht... das ist wirklich sehr merkwürdig! Normalerweise sollten innerhalb einer Produktion nicht solche gravierenden Unterschiede entstehen. Beim die Foehn, sieht man ganz klar dass er einfach zu grob geschliffen wurde. Es sind zwar auch diese angefressenen Stellen am Rand der geschliffenen Flächen zu sehen, aber längst nicht so schlimm und eben nur am Rand. Beim Narr sind sie ja mitten auf der Fläche. Dafür sehen die Riefen etwas feiner aus (kann durchs Licht aber auch täuschen). Jetzt macht sich bei mir natürlich der Gedanke breit, dass beim schleifen entweder am Kühlmittel gespart wurde, gar keines verwendung fand, oder eben das falsche, dessen Rückstände das Kupfer angegriffen haben. Auch möglich wäre verunreinigtes Kupfer, dass bei der verformung aufgerissen ist, allerdings sollte das dann nicht nach dem schleifen zu sehen sein. Wirklich seltsam! Hier wäre es an der Redaktion, mal bei CM nachzufragen!
 
Danke für das Lob, die Idee mit dem Referenzlüfter ist nicht schlecht, das lässt sich bestimmt machen. :-)

Wegen der Bodenplatte: Sylvain von Cooler Master hat sich bereits per PN bei mir gemeldet, er wollte sich mit dem Produkt Manager in Verbindung setzen.
 
Zurück