AW: Razer spendiert Gaming-Maus Krait eine Überholung
Ehrlich gesagt ist mir das egal, ob Razer meine Mausbewegungen kennt.
Trotzdem ist die Sache ein übler Witz.
Es geht ja mehr ums Prinzip.
Für euch ist die Sache ja schon durch, aber ich bin erst gestern über diesen Mumpitz gestolpert und mein Blutdruck ist immer noch nicht ganz wieder unten.
Als ich den Artikel las, habe ich mich aber besonders über die Stellungnahme von Razer geärgert.
Selten so einen gequirlten Bullshit gelesen, wie das, was Mai Ling von Razer da verzapft.
Erstmal ist Hardwarespeicher wohl kein finanzielles Thema, weder in Mäusen noch in Tastaturen, und auch kein Thema der Größe - denn für das gleiche Geld, dass man 2006 für Flashspeicher hingelegt hat, gibt es heute ein zig-Faches - na, ein Mehrfaches auf jeden Fall. Die fünf Profile, die eine Copperhead aus der Zeit in der Hardware halten konnte, sind wohl heutzutage problemfrei auf 50 - wenn nicht sogar mehr - aufstockbar, ohne das die Hardware deshalb mehr kosten müsste. Nicht, dass ich unbedingt soviele Profile direkt an der Maus verwalten wollte.
Und es ist auch wirklich enorm TOLL und großzügig, dem Nutzer zu gestatten, seine Hardware offline zu nutzen - wenn auch nicht mit allen Features.
Hallo, Razer, habt Ihr eigentlich noch alle Kerzen an der Tanne?
Ich möchte nach dem Kauf von Hardware, für die ich viele (bei Razer meist zu viele) Euronen hingeblättert habe, mit Sicherheit nicht erst online darum betteln müssen, sie nutzen zu dürfen - um dann als Belohnung offline nicht alle Funktionen nutzen zu dürfen.
Die Klaut muss mal wieder für jeden Unfug herhalten.
Es gibt wohl kaum einen guten Grund, warum man die Profile dort zwangsbunkern muss.
Und auch keine Vorteile.
Mal abgesehen davon, das ich Synapse 2.0 kaum dafür brauche, wenn ich doch was in meiner Klaut-Drops-Box oder whatever ablegen möchte - ob das jetzt Profile oder sonst etwas ist.
Wie auch immer - Speicherplatz spart man wohl kaum: Mein Standardprofil für die Tastatur ist kleiner als 4 KB - ja KILOBYTE. Wobei der Begriff "Profil" schon etwas irreführend ist, denn es enthält wiederrum schon mehrere unterschiedliche Tastaturbelegungen für jeden Bedarf - also die eigentlichen Profile.
Verschwenderisch, wie ich bin, existiert noch die eine oder andere Sicherheitskopie dieses Hauptprofils auf meiner Systemplatte. Aber bis die Platte wegen der Profile aus allen Nähten platzt, ist wohl noch etwas Zeit.
Natürlich kann man die Profile abspeichern, wohin man möchte - z.B. auf einen USB-Stick. Darauf kann ich bei Bedarf weniger umständlich zurückgreifen als übers Netz. Wenn ich es überhaupt brauche - denn eigentlich habe ich doch in meiner Maus den Synapse-Hardwarespeicher mit Profilen für jeden Fall gefüllt.
Hat nicht eigentlich jeder immer einen USB-Stick dabei? Ich habe seit > 10 Jahren immer einen Stick am Schlüsselbund. Zur Mehrfachnutzung - Bierflaschen kann man damit auch aufhebeln.
Nee, Razer, irgendwie machen eure Argumente hinten und vorne keinen Sinn.
Außer für einen Zweck - aber das ist bestimmt nur eine boshafte Unterstellung:
"Lieber Kunde,
plötzlich und unerwartet ist uns aufgefallen, dass uns Schnickschnack wie Hardwarespeicher in unseren Eingabegeräten bei der Produktion Geld kostet, das man eigentlich auch sparen kann.
Deshalb schieben wir dir jetzt eine Softwarelösung unter, damit wir uns den Hardwareaufwand bei zukünftigen Produkten sparen können. Sowas funktioniert schließlich seit Jahren ganz supi bei Billigprodukten ohne aufwändige Hardware.
Damit es nicht ganz so schnell auffällt, das wir gerne auf billig machen würden, aber natürlich weiter unser Preisniveau halten wollen, schmücken wir die Software mit ein paar Sachen, die grade angesagt sind, wie z.B. Cloudfunktionalität, denn irgendwie verkauft sich damit alles besser.
Unsere Marketingabteilung hatte die glorreiche Idee, den seit Jahren durch Steam und ähnliche Plattformen weichgeklopften Anwendern, die Zwangsaktivierung und Onlinebindung mit ein wenig Zuckerguss darüber inzwischen für eine feine Sache halten, eine Kontobindung für die Nutzung dieser Software aufs Auge zu drücken.
So wissen wir vorteilhafterweise wer was wann wie nutzt - das erspart uns wirklich umständliche Marktanalysen, weil wir jetzt immer wissen, was du, werter Kunde, mit dem Tinnef, den wir dir verscherbelt haben, treibst.
Viele Dank für deine Unaufmerksamkeit.
Lege dich wieder schlafen.
Dein Razer-Team"
Nachtrag zu Mäusen:
Doppelklick-Probleme sind kein Razer-Monopol und hat auch nichts mit schlechter Verarbeitung oder defekten Schaltern zu tun. Die habe ich mit jeder Maus - irgendwann, meist nach zwei Jahren, dann ist die Maus auf.
Ich habe mich vor 'nem Jahr schon zu der Problematik in epischer Breite geäußert (und wie ich sie bei meiner Razermaus gelöst habe
) - deshalb fasse ich mich diesmal relativ kurz.
Meiner Razer Copperhead wurde zwischenzeitlich von der Steelseries Sensei in Rente geschickt - die nun wirklich kein Billigprodukt ist, die hat schon ordentliche Komponenten.
Aber die übliche Zwei-Jahres-Lebensspanne hat sie mit Leichtigkeit unterschritten.
Kein Jahr hat sie durchgehalten, bis die ersten ungewollten Doppelklicks auftauchten.
Okay, natürlich habe ich das Problem wie üblich beseitigt, aber etwas erstaunt war ich schon.